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Die Highlights der Berkshire Hathaway-Hauptversammlung

Nicht ohne Grund wird das Aktionärstreffen „Woodstock für Kapitalisten” genannt. Rund 40.000 Anleger:innen lockt Star-Investor Warren Buffett zur Hauptversammlung.

Schon vor vielen Jahren scherzte Buffett, dass er die Hauptversammlungen deshalb mit seinem Kompagnon Munger gemeinsam mache, weil der eine noch halbwegs gut sehe und der andere noch etwas höre. Trotz eines erfolgreichen ersten Quartals, stellt er die Aktionär:innen auf schwierige Zeiten ein. 

Aktionärstreffen der Extraklasse

Gut 40.000 Besucher sind zur Hauptversammlung nach Omaha gereist. Auf der Bühne sitzen Warren Buffett und Charlie Munger. Mit 92 und 99 Jahren sind sie das Ausnahmedou an der Wall Street. Stundenlang beantworten sie Fragen ihrer Aktionär:innen, lachen und spielen sich gegenseitig die Bälle zu. Aufgrund dieses Show-Charakters wird das Treffen auch „Woodstock für Kapitalisten” genannt. 

Seit 58 Jahren führt Buffett die Berkshire Hathaway. Munger ist seit Jahrzehnten engster Vertrauter und Buffetts stellvertretender Verwaltungsratschef. Zum Unternehmen zählen neben einer Versicherungs- und Energiesparte auch knapp 80 kleine und mittelständische Firmen sowie Aktienbeteiligungen im Wert von 328 Milliarden Dollar.

Doch es steht nicht nur die Berkshire Hathaway im Vordergrund. Besonders die Erfahrung und Weitsicht der beiden Unternehmer steht im Fokus der Öffentlichkeit. Interessent:innen nutzen das Event, um Antworten auf Fragen zur Bankenkrise, zum US-Dollar und zu den Folgen Künstlicher Intelligenz zu erhalten. 

Obwohl Buffet zum Auftakt starke Quartalszahlen lieferte und mit steigenden Kapitalerträgen im laufenden Jahr rechnet, hatte er nicht nur positive Nachrichten für die Aktionär:innen. 

Die Highlights im Überblick - die Folgen der Bankenkrise

Die Probleme der Regionalbank First Republic „[...] waren offensichtlich. Aber die Welt hat sie ignoriert, bis es dann zu spät war”, erklärte Buffett. Der 92-jährige hat die Probleme der US-Bankenlandschaft kommen sehen. Aufgrund dessen habe er bereits vor Monaten damit angefangen, Aktienbeteiligungen an Finanzinstituten zu reduzieren. 

In den vergangenen zwei Monaten sind in den USA drei Regionalbanken gescheitert. Die steigenden Leitzinsen der Federal Reserve gelten als elementarer Auslöser, der zu Buchverlusten in den Anleihe- und Kreditportfolios der Banken führte und eine Vertrauenskrise in der Branche auslöste. 

Angst ist immer ansteckend“, stellte Buffett fest. „Historisch betrachtet ist sie manchmal gerechtfertigt und manchmal nicht.“ Der Star-Investor, der für seine nachhaltigen Investitionen den Spitznamen „das Orakel von Omaha“ trägt, kritisierte im Zuge dessen Politiker, Regulierer und Journalisten. Sie hätten deutlicher machen sollen, dass alle Einlagen in den USA sicher seien.

Der US-Dollar

Die Schwäche des US-Dollars wird seit Monaten an der Wall Street diskutiert. Viele Investor:innen sind besorgt, dass die Schuldenobergrenze nicht rechtzeitig erhöht werden könnte. Daher ist es keine Überraschung, dass es eine Reihe von Ökonomen für möglich halten, dass der Dollar als Leitwährung eines Tages ersetzt werden könnte. 

Auch Buffett zeigt sich besorgt: „Ich sehe außer dem Dollar keine andere Option für eine Leitwährung“, sagte er. Allerdings sollten die USA nicht zulassen, dass die Situation „außer Kontrolle gerät. Wenn die Leute einmal das Vertrauen in den Dollar verlieren, dann ist es schwer zu sagen, wie man sich davon wieder erholen kann.“ Obwohl die Folgen schwer abzusehen seien, seien sie sicher nicht gut. 

Öl-Investitionen

Die Berkshire Hathaway hat ihren Anteil am Ölunternehmen Occidental Petroleum weiter ausgebaut. Mittlerweile hält es rund 24 Prozent der Anteile. „Es wird darüber spekuliert, dass wir Occidental ganz übernehmen könnten. Aber daran haben wir kein Interesse“, stellte Buffett klar. Berkshire „wüsste gar nicht, was wir damit anfangen sollten. Occidental hat ein ausgezeichnetes Management.“ Möglich seien jedoch weitere Investitionen in den Ölkonzern. 

Apple-Beteiligung

Am Samstag bekräftigte Buffett seine Begeisterung für Apple. Mit 5,6 Prozent der Anteile ist der iPhone-Hersteller die größte Position in seinem Aktienportfolio. Apple-CEO Tim Cook saß wie im vergangenen Jahr im Publikum. Jedoch zeigte sich ein Aktionär besorgt, dass Apple mit 160 Milliarden Dollar eine gefährlich große Position im Portfolio eingenommen hat. 

Der Star-Investor wies die Sorge zurück und betonte, dass es nicht darum gehe, welchen Anteil er am Aktienpaket habe. In jedem Fall „ist Apple ein besseres Unternehmen als jedes andere, das wir besitzen“, sagte Buffett. „Ich verstehe das iPhone zwar überhaupt nicht, aber ich verstehe das Verbrauchergeschäft.“ 

Wachstumsprognose 

Berkshire Hathaway meldete am Samstag einen Gewinnsprung im ersten Quartal. Die Cash-Reserven wurden leicht auf 130 Milliarden US-Dollar erhöht. Aufgrund der hohen Zinsen und der steigenden Rezessionsgefahr bleibt Buffett weiter vorsichtig. In den ersten Monaten verkaufte er Aktien und stellte die Aktionär:innen auf schwierige Zeiten ein. So werden die meisten Sparten und Tochterunternehmen „[...] in diesem Jahr geringere Gewinne als im vergangenen Jahr ausweisen“. 

Die Kapitalerträge könnte der Milliardär im laufenden Jahr voraussichtlich steigern, da er von den steigenden Renditen bei kurzfristigen US-Staatsanleihen, in denen er einen Großteil des Bargelds parkt, profitiert. Analyst:innen rechnen mit Dividendeneinnahmen von über fünf Milliarden Dollar. 

Die Spannungen zwischen China und den USA

Doch nicht nur Warren Buffett kommentierte das weltpolitische Geschehen. Auch Charlie Munger vertrat außenpolitisch eine klare Meinung. Er wetterte gegen die Spannungen der beiden Großmächte und deklarierte diese als „einfach nur dumm”. Er forderte, dass sich die beiden Staaten nicht gegenseitig provozieren sollten. Vielmehr „sollte es jede Menge Freihandel mit China geben. Das wäre im Interesse beider Länder.

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