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Hohe Gewinne für die Deutsche Bank - Sewing warnt vor schweren Zeiten

Die Deutsche Bank verzeichnet für die letzten Jahre ein Rekordhalbjahr, dennoch sinken die Aktienkurse. Auch die Fondstochter DWS bereitet Sorgen.

Im zweiten Quartal konnte die Deutsche Bank (WKN: 514000 ; ISIN: DE0005140008) im Jahresvergleich ihren Gewinn um 52% auf 1,05 Milliarde EUR steigern. Analysten sind von einem Nettogewinn von 788 Millionen EUR ausgegangen. Addiert mit den Gewinnen des ersten Quartals sei dies das beste Halbjahr seit 2011. Deutsche Bank Chef Christian Sewing lobt, dass das Bankhaus auch in schwierigen Zeiten ihr Ergebnis steigern konnte. 

Dennoch wird der Erfolg des zweiten Quartals von einem gedämpften Ausblick überschattet. Als Reaktion gab die Aktie der Deutschen Bank kurzfristig um vier Prozent nach. Das Bankhaus musste sein Effizienzziel für das Verhältnis von Kosten und Ertrag in Höhe von 70% verwerfen. Stattdessen sei mit einer Aufwand-Ertrag-Relation im “niedrigen bis mittleren 70-Prozent-Bereich” zu rechnen. Im letzten Jahr lag das Kostenziel bei 85%. 

Aufgrund der angespannten Wirtschaftslage und auch wegen Rechtsstreitigkeiten wackelt die angezielte Nachsteuerrendite von 8 Prozent auf das Eigenkapital. In einem Brief an die Belegschaft spricht Sewing von angespannten Monaten, die auf das Unternehmen zukommen. Im zweiten Quartal lag die Nachsteuerrendite bei 7,9 Prozent, eine deutliche Steigerung gegenüber den 5,5% des Vorjahres. 

Finanzvorstand James von Moltke betont ebenfalls die schweren Zeiten, die nun auf die Deutsche Bank zukommt und die in dem neuen Ausblick berücksichtigt sind. Hintergrund seien zum einen Probleme, die außerhalb der Handhabe der Bank lägen und zum anderen eine in den letzten Monaten fehlende Marktrichtung. 

Laut Sewing habe sich aber die Privatkunden- und die Unternehmensbank erfreulich entwickelt. Höhere Zinssätze führten zu einem Anstieg der Nettoeinnahmen der Geschäftsbank um knapp ein Viertel auf 1,6 Milliarden Euro. Die Privatbank verzeichnete ein Wachstum von 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Beide Sparten hatten unter den nun aufgehobenen Negativzinsen zu leiden. 

Der Handel mit Wertpapieren stieg im Vergleich zum Vorjahr um 32%. Die Erträge aus der Beratung bei Geschäftsabschlüssen und Kapitalbeschaffungen brachen stattdessen um 63% ein. Anders als zunächst erwartet, geht die Deutsche Bank nun davon aus, dass dieses Jahr die Erträge im Investmentbankíng stagnieren werden. Die Investment-Sparte konnte ihre Gewinne lediglich um einen Prozent auf 1,1 Milliarden EUR steigern. Die Gesamterträge stiegen aber um rund 7 Prozent auf 6,65 Milliarden EUR. Die harte Kernkapitalquote belief sich auf 13%. 

Unterdessen schrumpfte der Gewinn der Deutsche-Bank-Fondstochter DWS (WKN: DWS100 ; ISIN: DE000DWS1007) um rund 10 Prozent auf 155 Millionen EUR. Gleichzeitig stieg der bereinigte Vorsteuergewinn um 11 Prozent auf 273 Millionen EUR. Das Ertrag verzeichnet ein siebenprozentiges Wachstum auf  671 Millionen EUR. Die Fondsgesellschaft hält an ihrem Jahresausblick fest. Wegen des Ukraine-Krieges habe es an den Geldproduktmärkten Nettomittelabflüsse gegeben, dennoch konnte die DWS bestehen. DWS-Chef Stefan Hoops gibt sich angesichts des höchsten Vorsteuergewinns in einem  zweiten Quartal und einem ersten Halbjahr in der Unternehmensgeschichte sehr zufrieden. 

Zuletzt gelang die DWS aufgrund von Greenwashing-Vorwürfen in die Schlagzeilen. Die Staatsanwaltschaft hatte im Mai wegen des Verdachts auf Etikettenschwindel bei nachhaltigen Anlageprodukten die Zentralen der DWS und des Mutterkonzerns durchgeführt. Hoops hat sich entsprechend das Ziel gesetzt, das Vertrauen der Anleger wiederherzustellen.

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