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Gas-Lieferstopp in Deutschland

Der Industrie drohen Einbrüche in der Produktion.

Warum die Sorge vor weiteren Engpässen größer wird

Breite Teile der deutschen Industrie bereiten sich auf einen Gas-Lieferstopp vor. Zahlreichen Unternehmen droht ein Herunterfahren der Produktion, sollte sich die Versorgungslage weiter verschlechtern. Großverbraucher aus der Chemie-, Metall- und Baustoffindustrie überprüfen derzeit, wie sich eine Reduzierung der Liefermenge auf die eigene Wertschöpfungskette auswirkt. 

Der weltweit größte Chemiekonzern BASF rechnet damit, die Produktion reduziert weiterlaufen lassen zu können, falls die gelieferte Gasmenge bis zu 50 Prozent unter dem erforderlichen Energiebedarf liegt. „Würde die Versorgung aber deutlich und dauerhaft unter 50 Prozent sinken, müssten wir den Produktionsstandort unter Einhaltung der notwendigen Sicherheitsstandards herunterfahren“, betont der Konzern. 

Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei dem größten deutschen Stahlhersteller Thyssen-Krupp ab. Dazu erklärt der Konzern: „Wir bereiten uns in verschiedenen Szenarien auf eine Unterbrechung oder eine Einschränkung der Erdgasversorgung vor“. Ein Mindestbezug von 50 Prozent gilt jedoch auch hier als kritische Schwelle, die nicht unterschritten werden darf, da ansonsten die Stahlproduktion eingestellt werden müsste. 

Gegenwärtig ist die Versorgung noch gesichert. 

Als gefährdet gelten dennoch Industriebetriebe. Diese wären im Falle eines Energie-Engpasses als ersten betroffen. Private Haushalte, öffentliche Einrichtungen sowie die Gesundheitsbranche, die rund 48 Prozent des Gesamtbedarfs verbrauchen, gelten als nicht gefährdet. 

Doch auch Unternehmen aus anderen Sparten, wie der Konsumgüterhersteller Henkel, arbeiten an Szenarien, an denen das Gas zur Knappheit wird: “Wir könnten dann die Temperatur in den Büros stark herunterfahren, während unsere Beschäftigten zuhause im normalen Umfang heizen könnten“, erklärte CEO Carsten Knobel.

Ein entscheidender Tag wird der 11. Juli werden.

An diesem Tag soll die  Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 1 planmäßig für Wartungsarbeiten außer Betrieb genommen werden. Die Bundesregierung befürchtet, dass der russische Machthaber Wladimir Putin dies zum Anlass nehmen wird, um Gaslieferungen nach Deutschland weiter zu reduzieren. Schon zuvor hatte der russische Staatskonzern Gazprom seine Gaslieferungen auf 40 Prozent verringert. Verantwortlich dafür seien die europäischen Sanktionen, die dazu geführt haben, dass eine wichtige Gasturbine nicht geliefert worden sei. 

Die Sorge um explodierende Energiepreise verschärft sich derzeit. Zudem kommt, dass viele Einwohner Deutschlands befürchten, dass den Gasversorgern gestattet werden könnte, bestehende Verträge zur Gasversorgung gekündigt werden könnte, um die Preise anzupassen. 

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