Wie das Börsenjahr weitergeht

Obschon der deutsche Aktienmarkt den September mit einem leichten Plus beenden konnte, fällt die Monatsbilanz dürftig aus. So gab das Börsenbarometer um 3,5% nach, was den größten Monatsverlust seit einem Jahr darstellt. Die Verluste summieren sich seit dem Rekordhoch von Juli bei 16.529 Punkten auf mittlerweile 7,2%. Vor allem die Zinsen und die Angst vor einer Rezession schlagen auf die Stimmung. 

Will man "historische" Analysen wagen, zeigt sich, dass aber kein Grund zur Panik besteht. Behauptet man eine Regelmäßigkeit aufgrund der Kurse seit 1988, dann erscheinen weitere Kursverluste unwahrscheinlich. Unter Vorbehalt könnte man sogar im Oktober ein Kaufsignal erkennen. 

Das Plus des Dax hat sich aufgrund der Verluste seit Jahresbeginn auf 10,5% reduziert. Damit ist das Börsenjahr im Ranking der erfolgreichsten Börsenjahre von Platz vier auf Platz 16 abgerutscht. 

In den bisherigen 19 Börsenjahren, in denen der Dax Ende September auf Jahressicht im Plus lag, fielen die Kurse zum Jahresende nur 1991, was einer Wahrscheinlichkeit für fallende Kurse von knapp fünf Prozent entspricht. Durchschnittlich ging es stattdessen rund neun Prozent aufwärts. Folglich erscheinen weitere Verluste unwahrscheinlich. 

Mit Blick auf alle Börsenjahre sind Verluste im Schlussquartal ungewöhnlich, so stand der Dax nur in vier von 34 Börsenjahren stand zum Jahresende tiefer als Ende September, wobei das durchschnittliche Plus bei 6,9% lag.

Mit dem Oktober startet traditionell eine starke Börsenphase. Das vierte Quartal gilt damit als stärkste Zeit der Börse. Auch dass die Kurse im August und September fallen, entspricht dieser Tradition und ist deswegen kein Hindernis. Schon elf Mal beendete der Dax diese beiden Monate im Minus. Nur 2008 und 2018 ging es danach weiter abwärts. Im Gegensatz zu 2023 waren dies beides schlechte Börsenjahre. 

Oktober als guter Einstiegspunkt

So scheint der Oktober ein guter Einstiegspunkt in den Aktienmarkt zu sein. Tiefs liegen für gewöhnlich in der ersten Monatshälfte. Im Oktober dürfte sich damit auch zeigen, wie stark die Jahresendrallye ausfällt. Das Hoch aus dem Börsenmonat September spielt dabei eine entscheidende Rolle, laut Jörg Scherer von HSBC Deutschland. In diesem Jahr lag es bei 15.989 Punkten.

Der Dax stieg demnach in seiner Historie im Oktober 17 Mal über das Hoch des Vormonats. Die darauf folgende Performance bis zum Jahresende war dann stets positiv, wie Scherer analysiert: „Ein zeitnaher Anstieg über die Marke von 15.989 Punkten käme deshalb einem sehr starken Signal gleich. Im Durchschnitt konnte der Dax nach einem solchen Ausbruch bis Silvester weitere Anschlussgewinne von 7,09 Prozent verbuchen.“

Sofern der Anstieg über das September-Hoch aber nicht im Oktober erfolgt, sinken die Erfolgsaussichten für eine Rallye bis Silvester deutlich.