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Globale Finanzelite sieht mehr Risiken als Chancen auf den Märkten

Die Hongkong Monetary Authority lud zu ihrem Global Financial Leaders’ Investment Summit ein.

Die Hongkong Monetary Authority lud zu ihrem Global Financial Leaders’ Investment Summit ein. Topmanager wie der Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing, Colm Kelleher, Chairman der Schweizer UBS, oder Bob Prince vom Hedgefonds Bridgewater waren vertreten. Von Optimismus war jedoch nicht zu sprechen, vielmehr sieht die globale Finanzelite deutlich mehr Gefahren als Chancen an den Märkten. 

Geopolitische Krisen:

Der Deutsche-Bank-Chef Sewing warnt vor Selbstzufriedenheit: “Meine größte Befürchtung ist, dass es eine weitere geopolitische Eskalation gibt, und das kann ziemlich schnell passieren, und die Märkte geben irgendwann tatsächlich ihre Ruhe auf, und dann gibt es ein Marktereignis“, argumentierte der Deutsch-Banker. So sei die verhaltene Reaktion der Kapitalmärkte auf die jüngsten geopolitischen Krisen für Sewing kein Grund zur Beruhigung. Auf dem Finanzgipfel in Asien warnte der Experte davor, dass die nächsten Konflikte durchaus heftige Kursreaktionen zur Folge haben könnten. 

Obwohl viele Marktstrategen die Geopolitik zwar als Risikofaktor sehen, sind die globalen Märkte relativ ruhig geblieben. Nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober hat der deutsche Leitindex Kriegsbeginn nur 1,7 Prozent verloren, das US-Börsenbarometer S&P 500 liegt sogar leicht im Plus.

Schattenbanken:

Dem UBS-Chairman Kelleher bereiten die Schattenbanken, im Fachjargon Non-Bank Financial Intermediaries (NBFIs), „echte Sorgen“. Hieraus könnte sich die nächste Krise im Finanzsystem entwickeln. Schattenbanken agieren ähnlich wie andere Finanzinstitute an den Finanzmärkten, sind jedoch nicht so streng reguliert. Dazu gehören etwa Geldmarkt- und Hedgefonds, Private-Equity-Gesellschaften, Kreditfonds und Kreditversicherer.

Ich denke, die nächste Krise, wenn sie ausbricht, wird in diesem Sektor entstehen“, erklärte Kelleher in Hongkong. Laut FSB-Daten hat sich das Volumen der Schattenbanken von 2004 bis Ende 2021 auf knapp 240 Billionen Dollar verdreifacht. Dies macht einen Anteil von 47 Prozent des weltweiten Finanzvermögens aus. „Vor der Finanzkrise waren die Risiken innerhalb der Banken, jetzt liegen sie außerhalb“, warnte Jamie Weinstein vom Vermögensverwalter Pimco. Besonders das schnell wachsende Geschäft mit privaten Kreditfonds hat sich seit 2016 laut dem Informationsdienst Bloomberg zufolge auf 1,6 Billionen Dollar verdreifacht. 

Leitzinsen und Inflation:

Bei ihren jüngsten geldpolitischen Entscheidungen legten sowohl die US-Notenbank Fed als auch die Europäische Zentralbank (EZB) eine Zinspause ein. So ließ sie den Leitzins unverändert auf der Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent. Ökonomen hatten diesen Schritt weitestgehend erwartet. Allerdings bleibt das weitere Vorgehen offen, so könnten die Zinsen bei der nächsten Sitzung Anfang November oder im Dezember weiter angehoben werden. „Die Inflation ist nach wie vor hoch“, erklärte die Fed in ihrem Statement.

Daten des Fed Watch Tools der Terminbörse CME zeigen, dass mehr als 80 Prozent der Investoren davon ausgehen, dass die US-Notenbank ihre Zinsen nicht weiter anheben wird. Rund 40 Prozent rechnen bis Mitte 2024 mit sinkenden Zinsen. Bob Prince, Chief Investment Officer von Bridgewater, wiederholte in Hongkong seine Warnung, dass die Märkte „unterschätzen, wie lange die Fed und die EZB ihre Geldpolitik verschärfen müssen, bevor ein Gleichgewicht erreicht ist“. Jamie Dimon, Chef der größten US-Bank JP Morgan, glaubt, dass die Fed die Zinsen noch um bis zu weitere 0,75 Prozentpunkte erhöhen könnte. 

US-Defizit durch Staatsschulden: 

David Solomon erwartet, dass sich die Situation an den Kapitalmärkten stabilisieren wird. Auch das Geschäft mit Börsengängen und Firmenübernahmen könnte sich im kommenden Jahr wieder erholen. Es brauche jedoch noch Zeit, bis sich der Markt an deutlich höhere Kapitalmarktrenditen von um die fünf Prozent gewöhnt habe, so der Banker.

Seit Juli ist die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen um einen vollen Prozentpunkt gestiegen und lag zwischenzeitlich bei mehr als fünf Prozent. Obwohl diese seit ihrem Hoch wieder in Richtung 4,6 Prozent gefallen ist, ist dies für Christopher Waller, Mitglied des Governor Boards der Fed, noch keine Entwarnung: „Für die Notenbanken, für die Finanzmärkte ist das ein Erdbeben.

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