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DAX
WKN 846900

Deflation, Rezession und eine Renaissance der Nebenwerte

Wie entwickeln sich im kommenden Handelsjahr die Märkte?

In den vergangenen Wochen ist der Dax unter Druck geraten. Seit Ende Juli befindet sich der bedeutendste deutsche Leitindex in einem Abwärtstrend und musste bis dato fast acht Prozent an Wert hinnehmen. Hendrik Riehmer, persönlich haftender Gesellschafter des Hamburger Bankhauses Berenberg, zeigt sich hingegen optimistisch und erwartet keinen massiven Kursrutsch. Vielmehr rechnet er damit, dass sich die großen Indizes in den USA und Europa konsolidieren, was einer Seitwärtsbewegung entspricht.

Bei Small Caps und Mid Caps, welche als Nebenwerte bezeichnet werden, prognostiziert der Chef des Instituts, das sein Geld vor allem mit Aktienplatzierungen, Fonds und der Vermögensverwaltung verdient, eine Renaissance. „Ich bin für kleinere und mittlere Aktien sehr optimistisch.“ Er hält Kurssteigerungen von 15 bis 20 Prozent bei Nebenwerteindizes für möglich. 

Die wichtigsten Informationen des Interviews im Überblick: 

Konsolidierung statt Korrektur: Riehmer erwartet keine scharfe Korrektur der großen Indizes

In einem Interview mit dem Handelsblatt erklärt der Gesellschafter, dass er in naher Zukunft nicht mit einer scharfen Korrektur rechne. Vielmehr seien Seitwärtsbewegungen großer Indizes realistisch. Gegebenenfalls könnten Aktionäre im vierten Quartal noch eine Jahresendrally erleben. Auf die Frage, wie es im kommenden Jahr mit den Börsen weitergeht, erklärt der Experte, dass dort die Lage deutlich komplexer sein wird. So geht Riehmer davon aus, dass die Inflation kein großes Thema mehr sein wird und stattdessen die Deflation in den Fokus rücken wird. „In den USA ist die Teuerung von ihrem Hoch bei neun Prozent in diesem Sommer Richtung drei Prozent gefallen [...] Außerdem sind die Produzentenpreise in den vergangenen Monaten deutlich gesunken, die Frachtraten im Schiffsverkehr sind sehr viel niedriger, die meisten Vorprodukte sind billiger als vor einem Jahr, die Lager der meisten Unternehmen sind voll. All das wird auf die Konsumentenpreise durchschlagen und für deflationäre Tendenzen sorgen.”

Renaissance der Nebenwerte: Prognose von Kurssteigerungen bei Small Caps und Mid Caps

Zudem rechnet er mit einer Rezession in den USA und Europa. Sollten die Verbraucher sinkende Preise erwarten, werden Käufe aufgeschoben, was wiederum bedeutet, dass der private Konsum einbrechen wird. Dies wird, so Riehmer, im ersten Halbjahr 2024 spürbar. Zudem habe das Oberste Gericht in den USA einen Schuldenerlass für Studentenkredite kassiert, wodurch die betroffenen Schuldner ab dem Herbst zehn Milliarden zurückzahlen müssen. Dieses Geld fehle für den Konsum. 

Zwischen Deflation und Rezession: Die wirtschaftlichen Herausforderungen im kommenden Jahr

Der Experte prognostiziert, dass sich der Leitzins in den USA, welcher sich gegenwärtig in einer Spanne von 5,25 und 5,5 Prozent befindet, halbieren könnte. Technologieaktien könnten im Zuge dessen profitieren, Industriewerte dürften aufgrund der erwarteten Rezession eher leiden. Insgesamt sollte das Szenario für die Aktienbörsen leicht positiv sein, auch wenn für die großen Indizes eine Seitwärtsbewegung erwartet wird. 

Einstiegsmöglichkeiten: 

Riehmer verspricht sich zudem eine Renaissance der Nebenwerte: „Die Investoren haben Kapital aus Mid- und Smallcap-Fonds abgezogen, deshalb sind viele dieser Aktien sehr günstig bewertet. Ich könnte mir vorstellen, dass Anleger, die jetzt in einen Nebenwertefonds investieren und drei Jahre warten, ihr Kapital verdoppeln”, so der Experte. Interessant seien Indizes, die kleinere Unternehmen abbilden,  wie dem SDax, dem TecDax oder dem Russel-3000, dem bekanntesten Nebenwerte-Index in den USA. Hier seien Kursgewinne von 15 bis 20 Prozent möglich. Neben Wertpapieren bieten laut dem Gesellschafter US-Staatsanleihen im Moment interessante Renditen. So liegen die zehnjährigen Renditen bei 4,5 Prozent. Zum Vergleich: Die Inflationsrate in den USA betrug zuletzt 3,7 Prozent. 

Fazit

Hendrik Riehmer, persönlich haftender Gesellschafter des Hamburger Bankhauses Berenberg, zeigt sich optimistisch bezüglich der Marktentwicklung im kommenden Handelsjahr. Er erwartet keine scharfe Korrektur, sondern eine Konsolidierung der großen Indizes in den USA und Europa. Im Gegensatz dazu prognostiziert er eine Renaissance der Nebenwerte, insbesondere von Small Caps und Mid Caps. Riehmer sieht eine mögliche Kurssteigerung von 15 bis 20 Prozent bei Nebenwerteindizes und erläutert seine Sicht auf die wirtschaftlichen Entwicklungen, darunter die Aussicht auf Deflation und eine bevorstehende Rezession in den USA und Europa. 

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