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Das sind die Anlagetipps der Experten

Drei Experten teilen ihre Strategien, die Privatanleger auch in unsicheren Zeiten zum Erfolg führen sollen.

Der Aktienmarkt hat den besten Jahresstart seit Jahrzehnten hingelegt. Viele Anleger fragen sich nun, ob der richtige Zeitpunkt zum Investieren gekommen ist, oder ob bald mit einer Korrektur der Kurse nach unten zu rechnen sei. Für Martin Weber, Senior Professor an der Universität Mannheim, ist diese Frage nicht entscheidend. Statt des Timings hält er andere Kompetenzen für entscheidend. Das Handelsblatt hat mit ihm und zwei weiteren Börsenpsychologen über Anlagestrategien für Privatpersonen gesprochen. Aus dem Gespräch ergeben sich zwölf Tipps, die sich sowohl an kurz- wie langfristig orientierte Anleger richten. 

Das Verfolgen einer Strategie

Monika Müller, Finanzpsychologin und Gründerin von FCM Finanz Coaching in Wiesbaden, meint, dass vielen Anlegern eine Strategie fehle, an der sie sich unabhängig vom Marktgeschehen orientieren. Dabei sei nicht entscheidend, welcher Strategie man folge, sondern, dass man überhaupt eine habe. Diese Strategie sei an die persönliche Risikobereitschaft anzupassen. Zur Entwicklung einer Strategie sei es deswegen sinnvoll, das Marktgeschehen zu beobachten und zu reflektieren, was Gewinne und Verluste in einem selbst auslösen. Dazu sei die Arbeit mit einem virtuellen Echtgeld-Depot am besten geeignet. Eine Strategie könnte es sein, das Marktgeschehen andauernd zu beobachten und darauf zu reagieren. Dabei sei aber darauf zu achten, wie viel Zeit man investiere und ob die Rendite den Gehaltsvorstellungen entspricht, meint Müller. Wer keine passende Anlagestrategie entwickeln kann, kann sich aber Unterstützung suchen. 

Auf Vergleiche verzichten

Müller warnt davor, dass noch nicht Investierte sich die Frage stellen, ob sie den Einstieg verpasst hätten. Das habe nichts mit einer Strategie zu tun. Da alle Marktteilnehmer unterschiedliche Interessen und Strategien verfolgen, bringe der Vergleich nichts, so die Expertin. 

Souveräner Umgang mit Unsicherheiten

Anleger sollten sich laut Müller darauf vorbereiten, dass eine Aktie jederzeit fallen kann, unabhängig davon, wie sehr man sich vor dem Kauf mit selbiger auseinandergesetzt hat. Die Kaufentscheidung zielt immer auf die Unsicherheit. Lasse man sich nicht darauf ein, würden Selbstzweifel und Emotionen die Oberhand gewinnen. 

Objektiv bleiben

Laut Weber neigen Menschen dazu, schlechte Nachrichten zu überbewerten. Er verweist dabei auf eine Laborstudie, in der schlechte Nachricht einen größeren Einfluss auf Probanden gehabt hätten als positive. Ebenso verhalte es sich aber mit einer guten Nachricht, die eine Serie schlechter Nachrichten unterbricht. 

Eine Regelmäßigkeit entwickeln

Der Finanzmarktanalyst Joachim Goldberg ist einer der ersten Börsenexperten, die sich in Deutschland mit Verhaltensökonomik beschäftigt hat. Er empfiehlt langfristig orientierten Anlegern, jeden Monat einen festen Betrag zu investieren. Wer das getan hätte, habe den zurückliegenden Abschwung gut überstanden und habe die seit September anhaltende Aufwärtsbewegung mitnehmen können. Mit dieser Methode lasse sich auch die Angst minimieren, den richtigen Einstieg verpasst zu haben. 

Investments breit streuen

Getreu der Annahme, dass Märkte effizient seien, meint Weber, dass man sich am sichersten an Produkten orientieren solle, die den Markt abbilden. Er meint, dass ein Depot eine Core-Satellite-Strategie haben sollte. Das bedeutet, dass im Kern Indexfonds liegen, die die Märkte abbilden, wobei die Satelliten Einzelwerte sind, von denen man nie weiß wie sie sich entwickeln. 

Verluste hinnehmen

Investitionen an der Börse gehen stets mit Verlusten einher, weiß Müller zu berichten. Statt sich darüber zu ärgern, sollten sich Anleger auf diese Verluste vorbereiten. Dabei sollten sie sich schon bei der Entwicklung der Strategie über den Wert im Klaren sein, bis zu dem diese Verluste auszuhalten sind. Die Angst sei dabei ein wichtiger Ratgeber, um persönliche Grenzen zu setzen. Eine Anlagestrategie, mit der man sich unwohl fühle, könne keineswegs zum Erfolg führen. Wer das Verlustrisiko einkalkuliert, kann dem Credo von Goldberg folgen und auch bei fallenden Kursen die Nerven behalten und weiter investieren. Goldberg führt den letzten Spätsommer an. Wer trotz der allgemein gedrückten ökonomischen Lage, als der Dax sein Jahrestief erreicht hat, weiter investierte, konnte von dem Aufstieg vollständig profitieren. 

Ruhig bleiben

Anleger sollten es vermeiden, andauernd in ihr Depot zu schauen und dieses nachzujustieren. Weber empfiehlt, Ruhe zu bewahren und das Depot nur einmal jährlich nachzujustieren. 

Nicht vorzeitig abspringen

Goldberg beobachtet Unruhe unter den Anlegern, wenn sich eine Aufwärtsbewegung enstellt. Die Sorge besteht, dass dann zu teuer eingekauft werden würde. Wenn Anleger auf Rücksetzer warten, die sich nicht einstellen, dann würden Nachkäufe noch teurer werden. Dabei können Computerprogramme helfen. Goldberg meint aber, dass viele Anleger diese Kontrolle nicht abgeben können und zu früh aussteigen, obschon der Computer die Gewinne weiter laufen lässt. Das Investitionskriterium solle folglich nicht sein, wie weit die Kurse schon gestiegen sind, sondern dass trotz hoher Kurse noch nicht

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