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Chancen und Risiken beim Kauf von Zinspapieren

Hedgefonds-Manager warnt vor wirtschaftlicher Schwächephase trotz Ende der Zinserhöhungen.

© Getty Images/iStockphoto

Die Kurse der Zinspapiere sind eingebrochen, obwohl das Ende der Zinserhöhungen durch die Notenbanken eingeleitet wurde. So bereitet der Hedgefonds-Manager Jeffrey Gundlach seine Kunden auf wirtschaftlich prekäre Zeiten vor. Der Chef der Investmentfirma Double Line Capital rechnet für die ersten beiden Quartale des kommenden Handelsjahrs mit „einer wirtschaftlichen Schwächephase“, wie er in dieser Woche auf einer Investorenveranstaltung in New York erklärte. „Es ist klug, sich das bewusst zu machen.“

Der Anleiheinvestor trägt an der Wall Street den Spitznamen “Bond-König”. Im Zuge des Kurseinbruches verweist dieser auf die Turbulenzen an den US-Anleihemärkten, die seit Tagen für Unruhe bei den Investoren sorgen. „Auch der Aktienmarkt hat festgestellt, dass das ein Problem wird“, warnte Gundlach.

Experten raten weiterhin zum Kauf von Zinspapieren

Trotzdem raten Experten den Investoren seit einigen Monaten, sich mit Zinspapieren eindecken, um von den hohen Renditen zu profitieren. Zudem könne sich so gegen einen konjunkturbedingten Einbruch am Aktienmarkt gewappnet werden. Dennoch hat der Ausverkauf am Anleihemarkt zugenommen. Die Kurse der Bonds fallen, während deren Renditen umgekehrt proportional steigen. 

Trotz der fallenden Kurse sehen Analysten in den Anleihen große Chancen. So haben die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen die 4,8 Prozent überschritten, die entsprechenden deutschen Papiere liegen bei rund drei Prozent. Seit der Finanzkrise wurden solche Niveaus nicht erreicht. 

Konjunktur und Zinsen: Einfluss auf den Anleihemarkt

Die Folgen sind am Aktienmarkt bereits zu spüren: Die höheren Renditen haben die Wertpapierbörsen sichtlich unter Druck gesetzt. So hat der Deutsche Aktienindex (Dax) in den vergangenen zwei Wochen gut vier Prozent verloren, der S&P 500 in den USA mehr als fünf Prozent.

Zuletzt beließen die US-Währungshüter den Leitzins in einer Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent.  Laut Daniel Hartmann, Chefökonom des Vermögensverwalters Bantleon in Hannover, erwarten die Märkte im kommenden Jahr nun nur noch zwei statt vier Zinssenkungen. Joe Davis, Chefökonom der US-Fondsgesellschaft Vanguard, ist überzeugt, dass auch die konjunkturelle Lage mitverantwortlich für den Abwärtstrend am Anleihemarkt ist: „Weil das Wachstum solide bleibt, haben die Märkte endlich begriffen, dass die Zinsen länger hoch bleiben.“

Geldinstitute kämpfen mit Abzügen von Sparern

Laut dem unabhängigen US-Analysten Ed Yardeni fehlen den Geldinstituten wichtige Käufer: „Sparer haben Gelder von den Banken abgezogen. Daher lassen Banken die Anleihen in ihren Portfolios auch auslaufen, weil sie das Geld brauchen, um die Abzüge der Kunden zu decken.“ Trotz dieser Entwicklung raten Experten immer noch dazu, auf sichere Anleihen zu setzen. Zwar klingt dies angesichts der jüngsten Verluste paradox, allerdings ergeben sich durch den Kursrutsch günstige Einstiegsmöglichkeiten. 

Fazit

Die jüngsten Turbulenzen an den Anleihemärkten und die Prognosen von Hedgefonds-Manager Jeffrey Gundlach deuten auf eine bevorstehende wirtschaftliche Schwächephase hin. Trotzdem empfehlen Experten nach wie vor, in Zinspapiere zu investieren, um von den steigenden Renditen zu profitieren und sich gegen mögliche Konjunkturabschwünge abzusichern. Die steigenden Renditen haben bereits Auswirkungen auf den Aktienmarkt gezeigt, und die Erwartungen bezüglich der Zinssenkungen wurden revidiert. Dennoch sehen Analysten in den Anleihen weiterhin große Chancen, und es könnten sich günstige Einstiegsmöglichkeiten bieten.

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