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Auf der Startbahn Richtung Höhenflug

Hat sich die Reiseindustrie vom Corona-Tief erholt?

Reisewarnungen, Infektionsketten und Ausgangssperren: Was heute als undenkbar gilt, gehörte in Hochzeiten der Corona-Pandemie zum Alltag der Menschen. Besonders die Tourismusbranche musste enorme Verluste in Kauf nehmen. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, die globale Inflation und die damit einhergehenden Leitzinserhöhungen haben das Virus in den Schatten gestellt, dennoch fehlt den Märkten die nötige Liquidität. Im Fokus stehen nun die Fragen, inwieweit sich die Reiseindustrie von der Corona-Krise erholt hat und welche Einstiegsmöglichkeiten sich nun für Aktionär:innen bieten. 

Einzelwerte im Faktencheck: 

Booking Holdings Inc.

Das US-amerikanische Unternehmen mit Sitz in Connecticut betreibt Online-Reiseportale und besitzt insgesamt acht eigene Marken. Besonders die Online-Reiseagentur Booking.com (ISIN: US09857L1089 ; WKN: A2JEXP) zählt zu den Global Playern. Sie hat Zugriff auf die Vermittlung von über 28 Millionen Unterkünften weltweit. Die Website ist in 43 Sprachen verfügbar. Über das Portal lassen sich Hotels, Ferienwohnungen, Flüge, Mietwagen und Taxen zum Flughafen reservieren. Nach einer Studie des europäischen Hotelverbandes Hotrec werden 65,6 Prozent der Hotelbuchungen in Europa dort getätigt. Tagtäglich werden mehr als 1,55 Millionen Übernachtungen über das Reiseportal reserviert. 

Am 3. April 2020 erreichten die Wertpapiere mit rund 1.150 Euro ihr Allzeittief. Seitdem konnte sich der Aktienwert mehr als verdoppeln und stößt derzeit bei der 2.500-Euro-Grenze auf Widerstände. Allein in diesem Handelsjahr konnten die Booking Holdings-Wertpapiere einen Anstieg von 25,11 Prozent verzeichnen. Im Oktober 2019 wurden die Anteilsscheine noch für knapp 1800 Euro gehandelt, woraus sich schließen lässt, dass der Tourismus-Riese sich durchaus von den pandemischen Zuständen erholt hat.

Carnival Corporation & plc

Ein weiterer Sektor der Reisebranche ist die Kreuzfahrtindustrie: Die britisch-US-amerikanische Carnival Corporation & plc (ISIN: PA1436583006 ; WKN: 120100) ist das größte Kreuzfahrtunternehmen der Welt. Unter den Marken AIDA Cruises, Carnival Cruise Line oder auch Costa Crociere betreibt es weltweit rund 90 Schiffe, so der Stand 2019. Die Carnival Corporation & plc agiert durch ihre Tochterfirmen in allen internationalen Gewässern und ist durch die CSSC Carnival Cruise Shipping Limited auch im asiatischen Kontinent vertreten. Allerdings sitzt das Unternehmen selbst auf einem Schuldenberg von mehr als 35 Milliarden US-Dollar, sodass allein für die Refinanzierung zweistellige Zinsen gezahlt werden müssen. 

Anders als bei der Booking Holdings Corp. befindet sich das Kreuzfahrtunternehmen in einem eklatanten Tief: Innerhalb von vier Monaten ist der Aktienkurs der Carnival Corp. im Jahr 2020 um über 80 Prozent eingebrochen. Vom Corona-Tief konnte sich das börsennotierte Unternehmen bislang kaum erholen: Die Wertpapiere sind seit Beginn des Jahres zwar um fast 20 Prozent gestiegen, befinden sich jedoch von ihrem All-Time-High von 2017 meilenweit entfernt. Zum damaligen Zeitpunkt wurden die Aktien für fast 60 Euro gehandelt, heute können Anteile schon für unter 10 Euro erworben werden. 

Six Flags Entertainment Corporation

Six Flags (ISIN: US83001A1025 ; WKN: A1C180) ist eine Freizeitpark-Kette, die durch ihre Tochtergesellschaften insgesamt 18 Freizeitparks in Kanada, Mexiko und den USA umfasst. Das texanische Unternehmen ist mit 32,8 Millionen Besuchern im Jahr 2019 die siebtgrößte Freizeitpark-Kette der Welt. Das Spektrum von Six Flags umfasst Themenparks, Wasserparks und Tierparks. In New Jersey betreibt der Konzern die höchste Achterbahn der Welt. 

Von 2010 bis zum Beginn der Corona-Pandemie konnte Six Flags seinen Aktienwert versiebenfachen. Im Juni 2018 wurde mit rund 62 Euro das Allzeithoch erreicht. Ebenso wie die Carnival Corp. mussten die Wertpapiere der Freizeitpark-Kette binnen der ersten vier Monate im Jahr 2020 fast 70 Prozent an Wert einbüßen. Seit seinem All-Time-Low am dritten April 2020 konnten die Anteilsscheine fast 150 Prozent an Wert dazu gewinnen, zwischenzeitlich sogar fast 300 Prozent. Aktuell wird der Freizeitpark-Wert für 24,55 Euro an den Börsen gehandelt.

ETFs als Vergleichsinstrument - Wie schneidet eine ganze Branche ab? 

iShares STOXX Europe 600 Travel & Leisure ETF

Der ETF bildet insgesamt 15 Einzelpositionen aus Industrieländern in Europa ab, mit dem Anlageziel, die Wertentwicklung aus dem europäischen Reise- und Freizeitsektor nachzubilden. Unter den Einzelwerten befinden sich unter anderem die Ryanair Holdings PLC, die Deutsche Lufthansa AG oder auch die Intercontinental Hotels Group PLC. 

Auch dieser gestreute ETF musste im Zuge von Covid-19 einen Einbruch von fast 60 Prozent hinnehmen, konnte sich jedoch in den letzten beiden Jahren wieder erholen und zwischenzeitlich sogar auf ein neues Fünf-Jahres-Hoch erreichen. Der ETF wurde vor fast 20 Jahren, im Jahr 2003, entwickelt und konnte seitdem einen Anstieg von knapp 8,80 Euro auf 21,50 Euro verzeichnen. Seit September vergangenen Jahres befindet sich der ETF in einem Aufwärtstrend und steuert in Richtung Widerstandsmarke bei 26 Euro hin. 

ETFMG Travel Tech ETF

Der ETFMG Travel Tech ETF wird an der NYSE ARCA-Börse gehandelt und umfasst 33 Positionen, unter anderem die Booking Holdings Inc. (4,72 Prozent)  und Airbnb Inc. (4,67 Prozent). Das Anlageziel besteht darin, die Wertentwicklung der folgenden Branchen abzubilden: Reisebuchungen und -reservierungen, Mitfahrgelegenheiten und -benachrichtigungen und Reisepreisvergleiche und Reiseberatung. 

Im Gegensatz zum iShares STOXX Europe 600 Travel & Leisure ETF wurde der ETFMG Travel Tech ETF erst am 12. Februar 2020 ins Leben gerufen. Obwohl der US-amerikanische Fonds diversifizierter aufgestellt ist, musste dieser zu Beginn einen Verlust von über 50 Prozent hinnehmen, konnte sich dann jedoch von seinem Corona-Tief erholen und seinen Wert verdreifachen. Insgesamt musste der ETF seit seinem Start rund 30 Prozent an Wert einbüßen.  

Fazit

Die Reiseindustrie umfasst zahlreiche Sektoren und Branchen und lässt sich nur schwer mit einer Überschrift versehen. Während die Booking Holdings Inc. als Global Player die Reisenden an ihr Wunschziel vermittelt, leidet die Kreuzfahrtindustrie noch immer unter den Spätfolgen der Pandemie. Auch stehen Kreuzfahrten aufgrund ihrer Emissionen in Zeiten des Klimawandels häufig in der Kritik.  Insgesamt porträtieren auch die beiden aufgeführten ETFs die wirtschaftliche Lage an den Märkten, so haben sich zwar die meisten Unternehmen von den pandemischen Zuständen erholt, stehen jedoch aufgrund der Rezession und der Inflation unter Druck. Aktionär:innen haben nun die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Einzelwerten oder einem breit gestreuten ETF zu wählen. Obwohl die Reise- und Tourismusbranche durchaus ein beständiger Zukunftsmarkt ist, sind viele Wertpapiere einer hohen Volatilität ausgesetzt. Unternehmen wie Booking Holdings Inc. haben durchaus einen legitimen Platz auf der Watchlist, während die Carnival Corporation & plc in unruhige Gewässer steuert. 

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