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Apple
WKN 865985

Wer kann gestiegene Preise weitergeben?

Welche Unternehmen gestiegene Preise an Kunden weitergeben können und welche Aktien deswegen lohnenswert sind.

Die Aktien von Unternehmen, denen es gelingt, gestiegene Preise an die Kunden weiterzuleiten und dadurch Konzerngewinne zu steigern, entwickeln sich derzeit am besten. Wider der Erwartungen von Marktexpert:innen, gelang beispielsweise Apple (WKN: 865985 ; ISIN: US0378331005) dieser Schritt nicht und der Betriebsgewinn sank um fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. 

Der Hauptgrund dürfte die Zurückhaltung der Konsumenten sein. Craig Burelle vom Vermögensverwalter Loomis Sayles schätzt die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession in den USA innerhalb der nächsten sechs Monate auf mindestens 50 Prozent. Anleger:innen müssen deswegen auf die richtige Auswahl ihrer Aktien achten. 

Coca-Cola (WKN: 850663 ; ISIN: US1912161007) hat die Preise im ersten Quartal 2023 im Schnitt um elf Prozent angehoben. Im Gesamtjahr könnte das zu steigenden Umsätzen und Gewinnen führen. Nach neun Milliarden USD im letzten Jahr gehen Analyst:innen 2023 durchschnittlich von etwas mehr als zehn Milliarden USD aus.  

Schon in der Vergangenheit hat der Konzern bewiesen, dass er gegen Rezessionen und steigende Kosten gewappnet ist, da Restaurants, Gaststätten und Einkaufsläden darauf angewiesen sind, die Produkte des Konzerns anzubieten. Dadurch liegen die Herstellungskosten weit unter den Verkaufspreisen. Die Durchschnittsprognose von 32 Analyst:innen signalisiert 2023 eine Nettoumsatzrendite von 25%. 

Die Lufthansa (WKN: 823212 ; ISIN: DE0008232125), Europas größte Luftfahrtgesellschaft, rechnet mit einem Rekordjahr. Vorstandsvorsitzender Carsten Spohr spricht von dem „umsatzstärksten Sommer in der Unternehmensgeschichte“. Der Ticket-Durchschnittspreis übertraf im ersten Quartal den Vergleichswert für 2019 um 19%. Im zweiten Quartal rechnet man mit einem Anstieg von 20%. Bei den Verkaufserlösen wird mit einem Rekord gerechnet, da die Passagiere höhere Preise akzeptieren und zunehmend die Klassen „Business“ und „Premium“ buchen, wo hörer Margen winken. 

Analysten rechnen im Schnitt mit einem Nettogewinn von 1,5 Milliarden EUR im laufenden Geschäftsjahr, nach 2,2 Milliarden EUR Verlust im Jahr 2020 und 791 Millionen EUR Gewinn im vergangenen Jahr. Diese Aussichten lassen die Bewertung der Aktie sinken. Das KGV beträgt derzeit sieben, noch vor drei Monaten lag es bei zehn. 

Die VW-Tochter Porsche (WKN: PAH003 ; ISIN: DE000PAH0038) will die Preise in der zweiten Jahreshälfte zwischen vier und acht Prozent erhöhen, so Finanzvorstand Lutz Meschke nach Vorlage der Quartalszahlen. Vor allem die Elektromodelle sollen teurer werden. 

Porsche profitiert allein in den ersten drei Monaten von den höheren Preisen. Das operative Ergebnis stieg um gut 25%, der Absatz nur um 18%. Das KGV liegt bei 19. Die Umsatzrendite beträgt 19%. 

Investor:innen können darüber hinaus keinen Einfluss auf Unternehmensentscheidungen ausüben, da die Familien Porsche und Piëch die Mehrheit halten. Das ist allerdings positiv, da dadurch nur wenige Aktien frei handelbar sind. Gemessen am Gesamtkapital liegt der Anteil sogar bei 7,5%, was an der Börse für Knappheitspreise sorgt. Seit dem Börsengang Ende September ist die Aktie um 35% gestiegen. 

Nestle (WKN: A0Q4DC ; ISIN: CH0038863350) erhöhte seine Preise im ersten Quartal im Schnitt um zehn Prozent. Die Verkaufszahlen gingen nur um 0,5% zurück. Analyst:innen rechnen 2023 durchschnittlich mit einem Nettogewinn von 12,6 Milliarden EUR, nach 9,2 Milliarden EUR im vergangenen Jahr. Die Nettoumsatzrendite dürfte 2023 auf 13,5% steigen. Das KGV sank von 33 auf 23.

Auch der  Industrie- und IT-Konzern Siemens (WKN: ENER6Y ; ISIN: DE000ENER6Y0) kann höhere Preise an die Kunden weitergeben. Weltweit sind die Löhne um vier bis sechs Prozent gestiegen. Dazu meint Finanzchef Ralf Thomas: „Dann wissen Sie auch, in welcher Größenordnung unsere Preisanpassungen stattgefunden haben.“ 

Das Unternehmen profitiert von weltweiten Investitionen und spürt keine Konjunktursschwächen. Die langanhaltend hohe Nachfrage erlaubt ein Anheben der Preise. Nach dem „bislang stärksten Start in ein neues Geschäftsjahr“, wie es Vorstandschef Roland Busch bezeichnete, hob der Konzern die Umsatz- und Gewinnprognose für das Gesamtjahr an. 

Das Unternehmen will sich nach der Abtrennung des Kraftwerksgeschäfts stärker auf Digitaltechnik fokussieren. Die Siemens-Aktie notiert derzeit mit einem KGV von 16 verhältnismäßig niedrig. 

Procter & Gamble (WKN: 852062 ; ISIN: US7427181091) konnte steigende Energie- und Herstellungskosten ebenfalls an seine Kunden weiterreichen, wodurch der Konzernüberschuss um einen Prozent stieg. Analyst:innen rechnen im Schnitt mit einem Gewinn von 13,3 Milliarden EUR, nach 13,1 Milliarden EUR im Vorjahr. Der amerikanische Konsumgüterhersteller schüttet seit130 ununterbrochen Dividenden in Höhe von 0 bis 60 Prozent seines Gewinns an die Aktionär:innen aus. 

Bei Eon (WKN: ENAG99 ; ISIN: DE000ENAG999) stieg der Konzernüberschuss im ersten Quartal um 51% auf eine Milliarde EUR. Der Betriebsgewinn hat sich im Energiehandel auf 814 Millionen EUR fast verdoppelt. Grund sind die gestiegenen Preise, die der Konzern an die Kund:innen weitergeben konnte. 

Nach einem starken Auftaktquartal hob Eon die Aussichten an. Analyst:innen rechnen mit einem Anstieg des Nettogewinns von 1,8 Milliarden EUR im Vorjahr auf 2,5 Milliarden EUR in diesem Jahr. Anleger:innen fahren derzeit eine Dividendenrendite von 4,2% ein.

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