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Aktienmärkte hoffen auf eine Winterrallye

Ist die Trendwende eingeleitet?

Das Jahr neigt sich seinem Ende. Der Ukrainekrieg, die Inflation und die hohen Energiepreise haben die Finanzmärkte stark belastet. Seit Anfang des vierten Quartals wurden jedoch Aufwärtsbewegungen bei verschiedenen Wertpapieren und Indizes verzeichnet. Aktionäre und Investoren hoffen auf eine Winterrallye. 

Dax: 

Der Deutsche Aktienindex, (ISIN: DE0008469008 ; WKN: 846900) ist der bedeutendste deutsche Aktienindex, da er die Wertentwicklung der 40 größten Unternehmen des deutschen Aktienmarktes misst und rund 80 Prozent der Marktkapitalisierung börsennotierter Aktiengesellschaften in Deutschland repräsentiert. Das Jahr 2022 wurde mit einem Wert von 16.020,73 Punkten eingeleitet. Seitdem verlor der Dax an der Spitze knapp 25 Prozent. 

Am 29. September wurde das bisherige Jahrestief erreicht mit knapp 11.862,84 Punkten. Seitdem befindet sich der Leitindex in einem Aufwärtstrend und konnte wichtige Widerstände überschreiten. Trotz der hohen Inflationsrate scheint sich der Dax an das raue Marktumfeld gewöhnt zu haben. Mit Beginn des vierten Quartals könnte es zu einer Trendwende gekommen sein, die im Dezember ihren Fortgang findet. Trotzdem ist der Dax noch über 10 Prozent vom Jahres-Eröffnungskurs entfernt.

MDAX: 

Der MDAX (ISIN: DE0008467416 ; WKN: 846741) (abgeleitet von Mid-Cap-Dax) ist ein deutscher Aktienindex, der die Entwicklung der 50 größten Unternehmen im Hinblick auf Marktkapitalisierung und Orderbuchumsatz notiert, die den 40 Unternehmen des DAX folgen. Seit Beginn des Jahres musste der Mid-Cap-Dax knapp 27,80 Prozent an Wert hinnehmen und liegt nun bei 25.622 Punkten. Auch hier wurde am 29. September das Jahrestief erreicht. Allerdings darf nicht unberücksichtigt bleiben, dass sich die Charts in weiten Teilen ähneln. 

Dow Jones: 

Der Dow Jones Industrial Average (ISIN: US2605661048 ; WKN 969420) ist einer von mehreren Aktienindizes, die von den Gründungsvätern der Wall Street und des Unternehmens Dow Jones, Charles Dow und Edward Jones geschaffen wurde. Charles Dow rief den Index ins Leben, um die Entwicklung des US-amerikanischen Aktienmarktes zu messen. Er setzt sich aus den 30 größten US-Unternehmen zusammen. Es lassen sich durchaus Parallelen in der Entwicklung im Vergleich zum deutschen Aktienmarkt feststellen: Das Jahrestief wurde am 29. September erreicht und auch hier kam es seitdem zu einem wirtschaftlichen Aufschwung von rund 20 Prozent. 

Unter Berücksichtigung des ganzen Jahres schneidet der Dow Jones im Vergleich zum Dax jedoch besser ab: Dieser ist nur noch knapp 6 Prozent von der Jahreseröffnung entfernt. 

S&P 500: 

Etwas breiter gefächert ist der Aktienindex S&P 500 (ISIN: US78378X1072 ; WKN A0AET0). Dieser listet die 500 größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen. Der S&P 500 ist ebenfalls nach der Marktkapitalisierung gewichtet und bei Aktionären aufgrund seiner breiten Fächerung sehr beliebt. 

„Der S&P 500 befindet sich auf dem gleichen Niveau wie im Mai, trotz all der schlechten Nachrichten“, sagt Jim Paulsen, Chef-Anlagestratege der Leuthold Group. „Es gab mehrere Zinserhöhungen, schlechte Inflationsberichte, enttäuschende Gewinne in der Technologiebranche und höhere Renditen bei langfristigen Anleihen.“ 

Im Gegensatz zum Leitindex Dow Jones lässt sich am S&P 500 noch keine Trendwende erkennen. Zwar ist ein sukzessiver Aufwärtstrend seit Beginn des vierten Quartals zu erkennen, allerdings wurde das letzte “Lower High” noch nicht überschritten. 

NASDAQ: 

Viele der börsennotierten Technologie-Unternehmen sind in der NASDAQ (ISIN: US6311011026; WKN: A0AE1X) (Akronym für National Association of Securities Dealers Automated Quotations) gelistet. Die größte US-amerikanische Börse mit Sitz in New York wird auch als “Technologiebörse” betitelt. Besonders die Tech-Börse leidet unter der gegenwärtigen Finanzkrise. Dies zeigt sich an einem relativen Verlust von 28,76 Prozent seit Beginn des Handelsjahres. Chartanalytisch gilt hier das gleiche wie für den S&P 500 - noch könnte der Boden nicht erreicht sein.

Inflationsrate - so entwickeln sich die Preise: 

Ein maßgeblicher Faktor, der Aufschluss über eine mögliche Trendwende geben könnte, ist die Inflationsrate. Um diese bestimmen zu können, ist es notwendig, sich mit dem Verbraucherpreisindex auseinanderzusetzen. Dieser misst monatlich die durchschnittliche Preisentwicklung aller Waren und Dienstleistungen, die private Haushalte in Deutschland für Konsumzwecke kaufen. Die Veränderung des Verbraucherpreisindex zum Vorjahresmonat bzw. zum Vorjahr wird als Teuerungsrate oder Inflationsrate bezeichnet. Bei einem länger anhaltenden Anstieg des Preisniveaus spricht man von Inflation, bei einem anhaltenden Rückgang von Deflation.

Im Oktober lag die Inflationsrate (VPI) im Vergleich zum Vorjahresmonat bei 10,4 Prozent und somit um 0,4 Prozent höher als im September. Hauptursachen für die hohe Inflation sind nach wie vor enorme Preiserhöhungen bei den Energieprodukten. Aber man beobachtet zunehmend auch Preisanstiege bei vielen anderen Waren und Dienstleistungen. “Besonders spürbar für die privaten Haushalte sind mittlerweile die steigenden Preise für Nahrungsmittel”, erklärte Dr. Georg Thiel, Präsident des Statistischen Bundesamtes. 

Befinden wir uns in einer Stagflation? 

Wie der Name schon vermuten lässt, setzt sich die Stagnation aus einer hohen bzw. höher werdenden Inflationsrate zusammen, im Zusammenspiel mit steigender Arbeitslosigkeit und einem stagnierenden oder abfallenden Wirtschaftswachstum. Die Ursachen hierfür können verschieden ausfallen, allerdings sind steigende Produktionskosten ein maßgeblicher Faktor. Diese Kostendruckinflation sorgt für eine Verknappung des Angebots. Weitere Charakteristika einer Stagflationsphase können steigende Verbraucher und Produzentenpreise sein, eine höhere Arbeitslosigkeit oder auch ein sinkendes Bruttoinlandsprodukt.

„Insgesamt ist der Arbeitsmarkt weiter robust, insbesondere die Beschäftigung wächst weiter. Folgen der wirtschaftlichen Unsicherheiten sind jedoch sichtbar: So bereiten sich wieder mehr Unternehmen auf mögliche Kurzarbeit vor und reduzieren ihre Nachfrage nach neuem Personal“, sagte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles, am 02. November.  

Im Oktober ist die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat um 43.000 auf 2.442.000 gesunken. Saisonbereinigt ist die Zahl der Arbeitslosen jedoch um 8.000 gestiegen. Verglichen mit dem Oktober des vorigen Jahres ist die Arbeitslosenzahl um 65.000 höher.

Das sind die Aussichten:

Fraglich ist nun, wie sich die aufgeführten Daten interpretieren lassen: Einerseits befindet sich die Wirtschaft seit Ende des dritten Quartals wieder im Aufschwung. Sowohl deutsche als auch US-amerikanische Indizes konnten grüne Zahlen verzeichnen, trotz der anhaltenden Inflation und den steigenden Energiekosten. 

Zu Beginn der Handelswoche fiel der DAX zeitweise unter 14.400 Punkte, eine leichte Korrektur, die mit den Covid-Protesten in der Volksrepublik China zusammenhängen dürfte. Allerdings erfuhren Krisenwährungen wie Gold einen leichten Aufschwung. Die jüngsten wirtschaftspolitischen Einschnitte haben für Unsicherheit an den Märkten gesorgt, wodurch sich viele Aktionäre und Unternehmen von riskanten Anleihen wie Aktien oder Öl getrennt haben. 

Auf der einen Seite haben Aktien und Indizes seit Ende September eine mögliche Trendwende eingeleitet, massive Verluste dieses Jahres konnten fast wieder ausgeglichen werden. Auf der anderen Seite spricht die Tagesschau in einem Marktbericht davon, dass die Aktienmärkte in den “Risk off”-Modus gewechselt sind und eher zu sicheren Anlagen plädieren. 

Es lässt sich festhalten, dass die Märkte, trotz der schwierigen Konditionen, entgegen der Erwartungen gut performen. Ein Abwärtstrend wäre unter Berücksichtigung der Umstände nichts unwahrscheinliches. Dennoch zeigt sich mit Blick auf China, dass sowohl Einzelwerte als auch Indizes sehr sensibel auf wirtschaftspolitische Einschnitte reagieren. Es bleibt abzuwarten, ob es zu einer weihnachtlichen Winterrallye kommen wird. 

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