Aktienhandel in Russland wieder eröffnet - 33 Wertpapiere sind wieder im Rennen
Warum die russische Börse trotz Krieg zum Handelsstart ein sattes Plus verzeichnet
Vom 9. bis zum 21. März wurde der Handel an der Börse in Moskau ausgesetzt. Nun werden Geschäfte mit gewissen Staatsanleihen wieder aufgenommen. Aktien konnten jedoch nicht gekauft werden. Zusätzlich zu den Staatsanleihen hat der Kreml nun den Handel mit den Wertpapieren von 33 Unternehmen freigegeben.
Darunter lassen sich das weltweit größte Erdgasförderunternehmen Gazprom (ISIN: US3682872078 ; WKN: 903276), der Ölkonzern Lukoil (WKN: A1420E ; ISIN: US69343P1057) und die staatliche Fluggesellschaft Aeroflot (WKN: A142TP ; ISIN: US69343R1014) finden. Allerdings sei der Handelstag verkürzt. Geplant ist von 9:50 Uhr bis 13:00 Uhr (Ortszeit: 7:50 Uhr bis 12:00 Uhr MEZ).
Risiko oder Investitionsmöglichkeit?
Laut Kapitalmarktstratege Stefan Riße vom Kapitalverwalter Acatis ist der Handel mit russischen Wertpapieren unattraktiv und risikobehaftet: “Die Gefahr für Anleger zum Beispiel in Deutschland ist die, dass man auf diesen russischen Aktien einfach sitzen bleibt. Man hat sie, man kann sich möglicherweise sogar die Original-Aktien ausliefern lassen, aber wo soll man sie verkaufen? Das ist die große Frage.”
Auch Stefan Böttcher, Chefstratege des Vermögensverwalters Fiera Capital schreibt diesem Handel keinen hohen Wert zu. Zwar besäßen Wertpapiere wie Gazprom aufgrund ihrer hohen Dividendenrenditen von rund 20 Prozent eine hohe Attraktivität, es sei jedoch ungewiss, ob diese ausgezahlt werden.
Russlands Börse
Seit der Eröffnung hat die russische Börse MICEX-RTS (Moskowskaja Birscha, ISIN: RU000A0JR4A1 ; WKN: A1JTH2) an Wert zugelegt. Seit dem 9. März lag der Wert bei 95,91 RUB. Knapp zwei Wochen später nach der Wiedereröffnung legte die Börse um knapp 6,80 Prozent zu und liegt nun bei 102,00 RUB. Allerdings darf nicht unberücksichtigt bleiben, dass dem Aktienhandel in Osteuropa derzeit das Volumen fehlt bzw. dieses sehr gering ist.
Russische Aktionäre haben wenig Alternativen zu den russischen Wertpapieren und Staatsanleihen, meint auch Alexander Libman, Professor am Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin: “Wenn die Sanktionen lange bleiben, das haben wir schon im Fall von Iran gesehen, dann werden die russischen Anleger vermehrt ihr Geld in einheimischen Aktien investieren - einfach weil sie keine anderen Alternativen haben.”
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