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KI-Aktien - ein heißes Eisen für Anleger:innen?

Ist der Trend bald wieder vorbei?

© Getty Images/iStockphoto

Seit Beginn des Jahres befinden sich KI-Aktien in einem Höhenflug. Seit der Veröffentlichung des Chatbots “Chat GPT” stehen Unternehmen wie Microsoft, Meta oder auch Qualcomm im Fokus vieler Aktionär:innen. 

Was versteht man unter künstlicher Intelligenz? 

Eine künstliche Intelligenz (KI) oder auch artifizielle Intelligenz (AI) ist ein Teilgebiet der Informatik, welches sich mit der Automatisierung intelligenten Verhaltens und dem maschinellen Lernen befasst. Künstliche Intelligenzen beschreiben meist den Versuch, bestimmte menschliche Entscheidungsstrukturen nachzubilden, sodass diese relativ eigenständig Probleme lösen können. So versteht die Microsoft Corp. unter künstlicher Intelligenz (KI): “[...] Technologien, die menschliche Fähigkeiten im Sehen, Hören, Analysieren, Entscheiden und Handeln ergänzen und stärken.“ 

Welche Anwendungsbereiche gibt es? 

Egal ob bei medizinischen Diagnosen, der Exploration von Ölquellen oder auch in der Juristik, die Anwendungsbereiche der künstlichen Intelligenzen sind vielfältig etabliert. So besteht ein Großteil der Arbeiten von Juristen in der Analyse von Akten, um daraus Argumente zu sammeln. Derartige Arbeit kann mittlerweile zu einem Teil von KIs übernommen werden. Die Beratungsfirma McKinsey schätzte 2017, dass etwa 22 Prozent der Arbeit von Anwälten und 35 Prozent der Arbeit von Rechtshelfern mit Hilfe von KIs automatisiert werden können.

Welche Chancen und Risiken bieten künstliche Intelligenzen?

Auf der einen Seite dienen KIs der Automatisierung und Optimierung von Prozessen in verschiedenen Bereichen, wie etwa der Produktion, dem Vertrieb, dem Gesundheitswesen oder der Finanzbranche. Sie dienen der Verbesserung von Entscheidungen und Vorhersagen durch die Analyse großer Datenmengen. Außerdem können sie Muster und Zusammenhänge entdecken, die für Menschen schwer zu erkennen sind. Auch sind viele neuere Produkte und Dienstleistungen ohne eine KI nicht möglich. 

Auf der anderen Seite kann mit der Etablierung von künstlichen Intelligenzen der Verlust  von potenziellen Arbeitsplätzen durch die Automatisierung der Prozesse mit einhergehen. Zudem ist es notwendig, die KI-Systeme sorgfältig zu entwickeln und zu überwachen, um sicherzustellen, dass sie nicht diskriminierend oder unethisch sind. Auch besteht die Möglichkeit, dass KI-Systeme falsche Entscheidungen treffen oder auf unvorhergesehene Weise agieren, was potenziell negative Auswirkungen haben kann.

Ein Bot als künstlicher Fondsmanager? 

Die Anwendungsbereiche einer KI sind vielfältig. Unternehmen wie BlackRock arbeiten bereits daran, durch die Implementierung einer künstlichen Intelligenz das Finanzwesen zu revolutionieren. Chat GPT hat bereits gezeigt, wie schnell eine Unzahl an Informationen in kurzer Zeit analysiert und gebündelt werden kann. Daher ist es nicht unwahrscheinlich, dass einige Konzerne einen KI-Bot mit der Analyse und Auswertung von Finanzdaten vertrauen. Auch in der Kryptobranche werden bereits erste Systeme entwickelt, die den Verlauf bestimmter Währungen antizipieren sollen. 

Trenderscheinung oder Zukunftsmarkt? 

Das breite Spektrum an Anwendungsmöglichkeiten und die innovative Technik machen den KI-Markt mehr als spannend. Besonders die Verschränkung in anderen Branchen zeigt, welches Potenzial in dieser Technologie steckt. Es ist davon auszugehen, dass viele Unternehmen durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz ökonomischer und effizienter handeln werden. Da es sich jedoch um ein relativ junges technologisches Phänomen handelt, wird es vermutlich einige Jahre in Anspruch nehmen, bis alle Sektoren von diesem Boom profitieren. 

Zwischenfazit - KI-Aktien sind ein heißes Eisen: 

Einerseits erleben sie einen Höhenflug und gelten als das Zukunftsmodell schlechthin. Zudem forschen Tech-Größen wie Nvidia, Meta oder auch Qualcomm an der Implementierung einer eigenen KI, wodurch andere Sektoren und Arbeitsbereiche vorangetrieben werden. Andererseits ist dieser Sektor sehr unerforscht. Bis wirklich der Großteil aller Konzerne von diesem innovativen Tool profitieren können, wird es vermutlich einige Zeit dauern, weshalb diese Technologie in Vergessenheit geraten könnte. Von einer Investition ist dennoch nicht abzuraten. Über einen KI-ETF können viele Einzelwerte abgedeckt werden, wodurch das Investitionsrisiko minimiert wird. Gleichermaßen können durch die Investition in Tech-Riesen mehrere Sparten gleichzeitig abgedeckt werden. 

Einzelwerte in der Übersicht

Die KI-Werte unterscheiden sich besonders in ihrer Marktkapitalisierung, was sich wiederum auf das Investitionsrisiko auswirkt. Die sogenannten “Large Caps” zählen zu den Marktführern ihrer Branche und decken meist mehrere Sektoren ab. Wer beispielsweise in Nvidia investiert, hat gleichzeitig einen Halbleiter- und einen KI-Wert im Depot. Durch ihre Größe sind diese sogenannten “Big Caps” weniger riskant.

Die sogenannten “Small Caps” sind häufig für wenige Euro oder US-Dollar zu haben, wodurch sie für viele Aktionär:innen durchaus interessant sind. 

“Small Caps”, auch bekannt als „Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung“ oder „Nebenwerte“, sind Unternehmen, die über eine niedrige Marktkapitalisierung verfügen. Die genauen Wertgrenzen sind nicht einheitlich definiert und können sich im Zeitverlauf verändern. Aus Investorensicht können “Small Caps” ein erhöhtes Risiko bedeuten, verfügen im Gegenzug aber über höhere Wachstumspotenziale als Large Caps.  

Die sogenannten “Penny Stocks” sind äußerst riskant und häufig sehr volatil. Allerdings erhalten hier die Marktteilnehmer, mit wenig Einsatz viele Anteile. Wie der Name schon vermuten lässt, werden “Penny Stocks” für unter einen Dollar gehandelt, also nur für Pennys. 

Ein “ETF” (engl.: „Exchange Traded Fund”) ist ein börsengehandelter Indexfonds, der die Wertentwicklung eines Index, wie beispielsweise des DAX, abbildet. Anders als bei Einzelwerten werden bei einem “ETF” mehrere Unternehmen gleichzeitig abgedeckt. Durch diese Diversifizierung sinkt das Investitionsrisiko enorm. 

Large Caps:

Nvidia (ISIN: US67066G1040; WKN: 918422): Das US-amerikanische Unternehmen gelangte bisher zu hohem Bekanntheitsgrad durch die Entwicklung von Grafikkarten. Neben diesen gilt Nvidia als einer der größten Hersteller der Welt für Halbleiter, die momentan gefragter sind denn je. Wenn man die Wachstumsrate zugrunde legt, könnte dieses Segment in Zukunft die höchste Einnahmequelle sein.

Anders als bei Microsoft sind die Aktien einer hohen Volatilität ausgesetzt, sodass Nvidia zu den schwankungsreichsten Chipaktien gehört. Jedoch gilt auch hier “ChatGPT” als Hoffnungsträger: Die Citibank prognostiziert, dass die von Open AI entwickelte Software für Nvidia bereits im ersten Jahr nach Betriebsbeginn ein Umsatzpotenzial von bis zu elf Milliarden Dollar hat, da für die Entwicklung leistungsfähige Halbleiter benötigt werden.

Meta (ISIN: CA59101A1012; WKN: A3C8SW): Der Technologie-Riese, ehemals Facebook Inc., lässt sich der Branche Werbung, Soziale Medien und Virtual Reality zuordnen. Es umfasst Social-Media-Plattformen wie Facebook, Instagram oder auch WhatsApp und gilt als Hersteller von Virtual-Reality-Technologie. Doch die bisherige Art der Interaktion soll sich durch das Schaffen eines sogenannten “Metaversums” verändern. Meta Plattform ist zudem Eigentümer der Oculus-Reihe von Virtual-Gaming-Geräten.

Am vergangenen Mittwochabend kündigte CEO Mark Zuckerberg nach Börsenschluss an, noch in diesem Handelsjahr auf den Erfolg von “ChatGPT” zu reagieren und eigene Produkte vorzustellen. Mit weltweit 3,7 Milliarden Nutzern hat die Meta-Tochter Facebook die besten Voraussetzungen, um neu entwickelte Techniken zu testen. 

Obwohl im vierten Quartal vergangenen Jahres der Umsatz um vier Prozent gegenüber dem Vorjahr sank und der operative Gewinn um 49 Prozent auf 6,4 Milliarden Dollar einbrach, erwirtschaftete der Konzern im vergangenen Jahr einen Umsatz von 117 Milliarden Dollar. Es zeigt sich, dass Meta mit einem Vorsteuergewinn von 29 Milliarden Dollar nach wie vor hoch profitabel ist. 

Qualcomm (ISIN: US7475251036 : WKN: 883121): Die Qualcomm Inc. ist ein Halbleiterhersteller und Anbieter von Produkten für Mobilfunkkommunikation in San Diego, Kalifornien. Qualcomm war 2021 nach Umsatz der fünftgrößte Halbleiterhersteller der Welt. Der Spezialist für Vernetzungstechniken wächst seit Jahren rasant und konnte so im vergangenen Jahr einen Vorsteuergewinn von 16 Milliarden Dollar verzeichnen. 

Trotz dieses Gewinnwachstums unterliegt Qualcomm einer niedrigen Bewertung, da der Kurs mit diesen Steigerungsraten nicht mithält. Auch möchte der Großkunde Apple die Modems von Qualcomm durch eigene Chips ersetzen. Viele Aktionär:innen zeigen sich besorgt, das Unternehmen möchte sich stattdessen auf die E-Mobilität fokussieren, deren Bedarf so stark steigt wie nie zuvor. 

Die künstliche Intelligenz wird im Rahmen des automatisierten Fahrens eingesetzt. Ein Chip, der schon für BMW und Volkswagen eingesetzt wird, findet dabei Verwendung. Blayne Curtis von der britischen Barclays Bank sieht KI als künftigen Haupttreiber für die Halbleiterproduktion und stufte deshalb Qualcomm auf “overweight” ein. Auch weitere 27 der 39 Analyst:innen empfehlen die Wertpapiere zum Kauf. 

Small-Caps:

Die Artec Technologies AG (ISIN: DE0005209589 ; WKN: 520958)  ist ein in Deutschland ansässiges Unternehmen, das sich mit der Entwicklung, der Produktion und dem Vertrieb von Softwarelösungen und Komplettsystemen im Bereich der Digitaltechnik beschäftigt. 

Das Unternehmen ist in zwei Segmenten tätig: Video Security Technology und Media and Broadcast. Das Segment Videosicherheitstechnik entwickelt MULTIEYE Produkt- und Systemlösungen für Videoüberwachungs- und Sicherheitssysteme in Flughäfen, Banken, Museen, Einkaufszentren, Parkhäusern, Bahnhöfen, Logistikzentren sowie privaten und industriellen Einrichtungen. Das Segment Media and Broadcast bietet Produkt- und Systemlösungen für die Übertragung, Aufzeichnung und Wiedergabe von Fernseh-, Video- und Radiosendungen über das Netzwerk oder das Internet, einschließlich Internet Protocol Television (IPTV)

Seit Beginn des Jahres sind die Wertpapiere um fast 50 Prozent angestiegen, im letzten Monat alleine um fast 40 Prozent. Mit einer Marktkapitalisierung von 7,33 Millionen Euro ist das Unternehmen verhältnismäßig klein und zählt somit zu den Small-Cap-Unternehmen. 

Pennystocks:

Inuvo (ISIN: US46122W2044 ; WKN: A1H4QV) ist ein Technologieunternehmen, das informationstechnische Lösungen für Marketing und Werbung entwickelt und vertreibt. Die Lösungen von Inuvo ermöglichen die vorausschauende Identifizierung und Ansprache von Online-Zielgruppen für jedes Produkt, jede Dienstleistung oder Marke über alle Geräte, Formate und Kanäle hinweg.

Die Produkte des Unternehmens sind IntentKey und CampSight. IntentKey ist ein auf künstlicher Intelligenz basierendes System zur Erkennung von Verbraucherabsichten, das entwickelt wurde, um mobile und Desktop-Zielgruppen auf dem Markt präzise zu erreichen. CampSight bietet Marketing- und Werbedienstleistungen direkt für Marken und große Konsolidierer der Werbenachfrage an, wobei eine Sammlung von Daten, Analysen, Software und Veröffentlichungen genutzt wird, um Werbebotschaften von Händlern mit anonymen Verbrauchern auf verschiedenen Online-Websites in Einklang zu bringen.

Die Wertpapiere der Inuvo werden gegenwärtig für 0.20 Euro gehandelt. Allerdings sind die Aktien äußerst volatil: Die Preisspanne der letzten 15 Jahre liegt zwischen 0,03 Euro und 4,18 Euro. Dieser Penny-Stock sollte demnach nur einen kleinen Platz im Depot einnehmen und nur von risikoaffinen und erfahrenen Anleger:innen erworben werden. 

ETF:

Der WisdomTree Artificial Intelligence UCITS ETF bildet den “Nasdaq CTA Artificial Intelligence Index” nach. Der “Nasdaq CTA Artificial Intelligence Index” bietet Zugang zu Unternehmen, die im Bereich der künstlichen Intelligenz tätig sind. Der “ETF” hat eine Fondsgröße von 498 Millionen Euro und umfasst 62 Euro. 

Der Lyxor MSCI Robotics & AI ESG Filtered UCITS ETF Acc bildet den “MSCI ACWI IMI Robotics & AI ESG Filtered Index” nach. Der “MSCI ACWI IMI Robotics & AI ESG Filtered Index” bietet Zugang zu Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern weltweit, die entweder an der Entwicklung von künstlicher Intelligenz und Robotern beteiligt sind oder voraussichtlich von Entwicklungen in diesem Bereich profitieren werden.  

Investitionsmöglichkeiten und Aussichten: 

KI-Aktien erleben derzeit einen Höhenflug und werden von vielen Anleger:innen als heißes Eisen betrachtet. Der breite Anwendungsbereich der künstlichen Intelligenz, von medizinischen Diagnosen über das automatisierte Fahren bis hin zur Finanzanalyse, zeigt das enorme Potenzial dieser Technologie. Unternehmen wie Nvidia, Meta (ehemals Facebook) und Qualcomm spielen dabei eine wichtige Rolle und gelten als führende Akteure in diesem Bereich.

Allerdings ist zu beachten, dass der KI-Sektor noch relativ jung ist und viele Anwendungsmöglichkeiten noch nicht vollständig erforscht sind. Es wird einige Zeit dauern, bis alle Sektoren und Unternehmen von den Vorteilen der künstlichen Intelligenz profitieren können. Dennoch bieten KI-ETFs eine Möglichkeit, in den Markt einzusteigen und das Investitionsrisiko zu minimieren, da sie eine breite Palette von Einzelwerten abdecken.

Bei der Betrachtung einzelner KI-Aktien ist es wichtig, das Risiko und das Potenzial im Auge zu behalten. “Large Caps” wie Nvidia, Meta und Qualcomm sind bereits etablierte Unternehmen mit einer soliden Marktposition, während “Small Caps” wie ARTEC Technologies eher geringere Marktkapitalisierungen aufweisen, aber ein höheres Wachstumspotenzial haben können. “Penny Stocks” wie Inuvo sind äußerst riskant und volatil, sollten daher nur von erfahrenen Anleger:innen mit entsprechender Risikobereitschaft in Betracht gezogen werden.

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