Investitionen in Krisenzeiten - defensive Anlagen als Sicherheitsgarant
Sichere Investitionsmöglichkeiten zu finden ist gegenwärtig schwieriger denn je. Die Aktienkurse an den Börsen sind einer hohen Volatilität ausgesetzt.
Der Ukrainekrieg, die Lieferkettenprobleme und die Folgen der Corona-Pandemie hemmen den wirtschaftlichen Aufschwung. Zudem sorgt die hohe Inflation in den USA für große Unsicherheit. Die Leitzinserhöhung der US-Notenbank Fed ist maßgeblich mitverantwortlich für die Rezession an den Aktienmärkten.
Leitzinserhöhung
Analysten sind sich einig, dass zwei weitere Leitzinserhöhungen im Juni und Juli folgen könnten. Die US-Notenbank nutzt dieses Instrument, um der Inflation durch Preisstabilität und verminderte Liquidität entgegenzuwirken. Allerdings befürchten Experten wie Oliver Leipholz, Vorstand beim Deutschen Oppenheim Family Office, dass bei einer Leitzinserhöhung eine Rezession nicht ausbleibt: „Schaffen es die führenden Zentralbanken, ein Zinsumfeld zu bereiten, dass die Wirtschaft und damit die Kapitalmärkte auf eine neue Normalität kommen, ohne in eine Rezession zu sacken?“
In Anbetracht dieser Herausforderungen fällt es vielen Anlegern schwer, das Kapital sicher zu investieren. Picret-Experte Eiche hält eine Korrektur an den Aktienmärkten von 35 bis 40 Prozent als nicht unwahrscheinlich an. Die Devise lautet nun, das Geld in verschiedene Anlageklassen zu streuen, um das Verlustrisiko zu minimieren.
Cash
In einem diversifizierten Portfolio halten viele Manager für ihre Kunden knapp fünf bis 15 Prozent des Depots in Cash. Damit werden Risikopositionen und lange Laufzeiten vermieden. Volatile Zeiten erfordern eine defensive Vermögensallokation, wodurch nicht die ganze vorhandene Liquidität investiert wird. Zudem halten sich Anleger so weitere Investitionsmöglichkeiten offen.
Wertpapiere
Seit einigen Monaten verhalten sich globale Marktindizes aufgrund der äußeren Umstände durchaus instabil. Einige Aktionäre raten zu selektiven Investitionen in ausgewählte Werte. US-amerikanische Technologie-Aktien sind wegen ihrer enormen Fallhöhe nicht mehr so attraktiv wie vor einem Jahr. Emmerich Müller vom Bankhaus Metzler setzt momentan auf europäische Aktien: „Nach den Kursrückgängen in diesem Jahr sind sie im Durchschnitt wieder attraktiv bewertet.“ Allerdings sollte auf Parameter wie Bewertung, Bilanzqualität und Preissetzungsmacht geachtet werden. Der asiatische Markt, besonders Wertpapiere aus der Volksrepublik China, rückt aufgrund von politischen Spannungen immer weiter in den Hintergrund. Viele chinesische Unternehmen befinden sich in den USA auf der sogenannten schwarzen Liste, die eine Investition verbietet.
Aktien aus der Energie- und Rohstoffbranche erfahren hingegen eine besonders hohe Nachfrage, ebenso Unternehmen, die sich auf die Halbleiterproduktion konzentrieren.
Gold
Das Edelmetall gilt sowohl für Privatanleger als auch für staatliche Institutionen als krisensichere Währung. Dabei darf nicht unberücksichtigt bleiben, dass Gold nicht nur in währungsschwachen Zeiten gekauft wird, sondern auch das Interesse bei Kryptoanlegern erweckt. Zwar ist der Goldpreis auch hohen Schwankungen ausgesetzt, jedoch gilt ein Crash als äußerst unwahrscheinlich. Die Analysten der DZ Bank prognostizieren zudem einen Anstieg auf bis zu 2000 Dollar pro Feinunze.
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