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DAX
WKN 846900

Bleibt dieses Jahr die Sommer-Korrektur beim Dax aus?

Der deutsche Leitindex verharrt seitwärts knapp unter seinem Rekordhoch.

© Skywalker_ll

Normalerweise würden die Kurse in den Sommermonaten sinken. Eine Umfrage zeigt jedoch, dass dies diesmal nicht der Fall sein könnte.

Der Leitindex Dax setzt seine Seitwärtsbewegung am deutschen Aktienmarkt fort. Auf der Oberseite stoppt er bei knapp 18.900 Punkten, während er auf der Unterseite bei rund 18.400 Punkten Unterstützung findet. Diese Marke hielt zuletzt an diesem Montag. Diese Entwicklung könnte noch eine Weile andauern, sodass dem Dax vorerst die typische Sommer-Korrektur erspart bleibt. Laut einer Umfrage zum Dax-Sentiment ist dies das erwartete Ergebnis.

Die Auswertung einer Umfrage, bei der 8000 Anlegerinnen und Anleger zu ihrer aktuellen Einschätzung des Marktes befragt werden, übernimmt Stephan Heibel, Geschäftsführer des Analysehauses AnimusX, der sie zusätzlich mit weiteren Indikatoren ergänzt.

Die aktuelle Umfrage zeigt, dass sich das Sentiment, die Anlegerstimmung der Aktionäre, nach größeren Schwankungen in den Vorwochen nun auf einem neutralen bis leicht positiven Niveau stabilisiert hat. Der entsprechende Wert liegt aktuell bei plus 0,5 Punkten. Zur Einordnung: Mitte Mai erreichte der Wert noch sehr hohe 4,9 Punkte, während er Ende April bei sehr niedrigen minus 6,1 Punkten lag. Werte jenseits von 4,0 Punkten gelten sowohl im positiven als auch im negativen Bereich als Extremwerte.

Auch die Tatsache, dass Anleger keine unangenehmen Überraschungen erleben, trägt zur Entwicklung der Anlegerstimmung bei. Der Dax entwickelt sich momentan in Übereinstimmung mit den Erwartungen von mehr als zwei Dritteln der Befragten.

Dax-Anleger zeigen mehr Optimismus

Diese Entwicklung spiegelt sich in der Sentimentauswertung durch den Indikator der „Selbstzufriedenheit“ wider, der mit einem Wert von plus 1,0 Punkten wieder in den positiven Bereich vorgedrungen ist. Gleichzeitig sind die Umfrageteilnehmer nun optimistischer in Bezug auf die Zukunft: Die Anzahl derjenigen, die in drei Monaten steigende Dax-Kurse erwarten, ist um sieben Prozentpunkte gestiegen.

Infolgedessen ist die „Zukunftserwartung“ in der Umfrage auf plus 0,6 Punkte angestiegen, was den ersten positiven Wert seit Ende Januar darstellt. Allerdings hat dies nicht zu einer steigenden Kaufbereitschaft geführt – diese ist im Wochenvergleich von plus 0,7 auf 0,1 Punkte gesunken. Anleger scheinen die weitere Entwicklung abwarten zu wollen.

Aus ihrer Sicht besteht auch kein Anlass zur Veränderung, erläutert Heibel: „Es gibt wenig Grund, Angst vor einem Ausverkauf oder aber Hoffnung auf eine Rally zu haben.“

Fundamental hat sich in den vergangenen Monaten einiges getan. „Die Inflationsentwicklung läuft eigentlich in die richtige Richtung, wenn wir mal davon absehen, dass die EZB vielleicht zu früh gehandelt hat, und die Quartalszahlen der vergangenen Wochen waren überwiegend positiv“, erklärt Heibel. Dies führte Mitte Mai zu einem Rekordhoch des Dax von 18.893 Punkten. Obwohl er sich seither etwas davon entfernt hat, bleibt der Höchststand weniger als drei Prozent entfernt.

Aktuelles Niveau sorgt für Zufriedenheit bei Dax-Anlegern 

Die befragten Anleger bereiten sich nun darauf vor, dass die Kursgewinne der ersten Monate des Jahres während des Sommers „konsolidiert“ werden. Dies bedeutet eine Fortsetzung der aktuellen Phase der Seitwärtsbewegung, wie Stephan Heibel berichtet. „Das wäre dann eine Fortsetzung der aktuellen ‚Seitwärtskonsolidierung“, erklärt er. Dieser Begriff beschreibt die Situation, in der eine Rally an der Börse verarbeitet wird, ohne dass es zu einer bedeutenden Korrektur kommt.

Ein neuer Trend könnte also auf sich warten lassen, wenn es nach unseren Umfrageteilnehmern geht“, so Heibel. Er hält diese Annahme für plausibel und diskutiert zwei mögliche Entwicklungen.

Heibel erklärt, dass falls die Kurse durch ein externes Ereignis nach unten gedrückt würden und er damit rechnet, dass Schnäppchenjäger den Markt stabilisieren würden, indem sie kaufen. „Da die Investitionsquote der Anleger moderat ist und aus den vergangenen Wochen noch immer einige Absicherungspositionen in den Portfolios der Anleger schlummern, würde ich nicht befürchten, dass ein Ausverkauf eine Eigendynamik entwickelt.

Heibel ist der Ansicht, dass eine Aufwärtsbewegung genauso schnell abflauen könnte. „Da Anleger moderat investiert sind, müssten sie nicht den Kursen hinterherlaufen. Viele Anleger halten das Kursniveau für zu hoch, um jetzt noch nennenswert zu kaufen. Wenn die Kurse weiter steigen, würde sich daran nichts ändern.

Nach Heibels Einschätzung würde sich dies nur ändern, wenn ein unerwartetes Ereignis die Rahmenbedingungen grundlegend verändert. Im Börsenjargon ist dafür der Begriff „Schwarzer Schwan“ gebräuchlich. „Jahrhundertelang hielt man es für ausgeschlossen, dass ein Schwan auch schwarz sein kann, bis man ebensolche in Australien vorfand“, erläutert Heibel.Das Dilemma für Anleger besteht darin, dass sich Schwarze Schwäne wie die Corona-Pandemie nicht vorhersehen lassen.

Ergeben sich nun Einstiegschancen am Ölmarkt?

Der Ölmarkt verspricht derzeit mehr Spannung, wie aus einer separaten Umfrage von Heibel für AnimusX hervorgeht. Demnach ist die Stimmung der Ölanleger aufgrund des Preisverfalls auf ein sehr niedriges Niveau gesunken. Gleichzeitig erwarten sie wieder steigende Preise. „Eine extrem schlechte Stimmung bei gleichzeitig extrem großer Erwartung ist selten: Eine so große Stimmungsdifferenz zwischen Sentiment und Erwartung gab es in den vergangenen 20 Jahren nur drei Mal“, kommentiert Heibel.

Einmal, im April 2020, handelte es sich um eine Ausnahmesituation, als der Ölpreis kurzzeitig negativ wurde. Danach stieg der Preis rapide an.

Auch in den beiden anderen Fällen aus den Jahren 2020 und 2023 endete der Ölpreis nach sechs Monaten stets mit deutlichem Preisaufschlag“, erklärt Heibel. Weiter führt er aus: „Durchschnittlich stieg der Ölpreis in den folgenden sechs Monaten sogar um fünf Prozent.“ Das Resümee des Sentimentexperten, der den Börsenbrief „Heibel-Ticker“ herausgibt, lautet daher: „Ich würde sagen, wer in den Ölmarkt oder in Ölkonzerne investieren möchte, der hat derzeit eine gute Ausgangslage.

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