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Neue Fische im Teich

Banken aus der Schweiz und Liechtenstein planen den Eintritt in den deutschen Markt.

Schweizer Banken strömen auf den deutschen Private-Banking-Markt. So bemühen sich mehrere Schweizer Banken, wie etwa die Privatbank Lombard Odier, bei der Bafin um einen vereinfachten Markteintritt. Nachdem die Finanzaufsicht der Züricher Kantonalbank eine entsprechende Freistellung erteilt hat, bemühen sich nun auch andere Geldhäuser um diese Erlaubnis. 

Dabei handelt es sich um eine europäische Sonderregel, nach der Schweizer Banken in Deutschland Kunden werben dürfen, ohne dort eine Niederlassung zu eröffnen. Anderen europäischen Banken ist dies nicht erlaubt. Diese müssen sich deutsche Partnerbanken suchen. 

Die Freistellung ermöglicht dabei den Erfolg auf dem deutschen Markt, bestätigt Lukas Risi, stellvertretender CEO und Leiter Private Banking bei Maerki Baumann. „Ohne die vereinfachte Freistellung ist es sehr schwer, in Deutschland zu wachsen.“ Merki Baumann ist eine der ersten Banken, die mit Hilfe der Freistellung 2014 in den deutschen Markt eingestiegen sind.

Aber auch aus Liechtenstein drängen Banken in die Bundesrepublik. Aufgrund der Zugehörigkeit des Fürstentums zur EWR können dortige Banken leichter Kunden in Deutschland anwerben. Die LGT machte im letzten Jahr den Anfang und expandierte nach Hamburg. 

Florian Dürselen, Vorstand und Leiter Private Banking bei LGT, meint dazu: „Das Wachstum in Deutschland liegt deutlich über unseren Erwartungen.“ Er kündigt im Gespräch mit dem Handelsblatt an, weiter expandieren zu wollen: „Nachdem wir Standorte in Hamburg, Düsseldorf und Köln eröffnet haben, liegt unser Fokus nun auf Frankfurt und München.“

Auch die Liechtensteinische Landesbank plant im kommenden Jahr den Eintritt in den deutschen Markt. Die LLB plant, mit einem 40-köpfigen Team an den Standorten Frankfurt, Düsseldorf und München an den Start zu gehen.

Banken wie die LGT planen vor allem sogenannten „High Networth Individuals“ (HNWI), mit einem liquiden Vermögen ab etwa fünf Millionen Euro und die „Ultra High Networth Individuals“ (UNHWI), ab einem liquiden Vermögen von rund 20 Millionen Euro als Kunden zu gewinnen. Derzeit gelten die UBS zusammen mit der Deutschen Bank und

Julius Bär hierzulande als Marktführer bei diesen Kundengruppen. 

Obwohl das Pro-Kopf-Vermögen in Deutschland in den letzten Jahren sinkt, ist der Markt noch immer attraktiv. Dazu erklärt Patrick Prinz, Marktleiter für Deutschland und

Österreich bei Julius Bär: „Deutschland ist nach wie vor der größte Wealth-Management- Markt in Europa und nach den USA und China einer der größten der Welt.“

LGT-Manager Dürselen beobachtet darüber hinaus: „Viele Unternehmer überlegen im aktuellen Umfeld, ihre Firma zu verkaufen oder haben es bereits getan. Diese De-Investitionen bringen neue Gelder in den deutschen Private-Banking-Markt.“ Er verweist etwa auf die  Unternehmerfamilie Viessmann, die ihren Traditionskonzern an einen US- Wettbewerber verkauft hat. „Die Transaktionen nehmen zu“, sagt Dürselen.

Auch der starke Mittelstand sei attraktiv für Banken. Allerdings hätten es Newcomer schwer, wie Prinz erklärt: "Der deutsche Markt ist stark reguliert und sehr kompetitiv.“ 

Man setzt deswegen im Liechtenstein auf Kontinuität und Vertrauen bei den Kunden durch örtliche Niederlassungen . In der Schweiz plant man mit der Betreuung aus dem Ausland heraus.  

Allerdings bestehen zurzeit die EU-weiten Überlegungen, das Bankengeschäft zu vereinheitlichen, was die vereinfachte Freistellung gefährden könnte. Bisher ist die Freistellung aber auch kein Erfolgsgarant, wie der Fall der Bank Reichmuth zeigte, die als erste die Freistellung nutzte, diese aber mittlerweile zurückgegeben hat. 

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