Europas Wachstum im Überblick
Diese Megatrends bestimmen die Zukunft.
Überalterung, Klimawandel und geoökonomische Fragmentierung - diese drei Megatrends bestimmen das zukünftige Wachstum Europas, erklärt Rolf Strauch, Chefökonom beim Euro-Krisenfonds ESM in Luxemburg. Im Mittelpunkt steht die Frage, was Europa tun kann, um langfristige Herausforderungen bewältigen zu können.
Megatrend: Binnenmärkte und Migrationspolitik:
Die Gesellschaft in Europa altert. Dadurch verringern sich Wachstumsaussichten und erhöhen den fiskalischen (= finanzpolitischen) Druck. Obwohl die Menschheit danach strebt, länger zu leben, bedeutet dies ein geringeres Wachstum, weniger Innovation und Wohlstand. Um dauerhaft tragfähige und sozialverträgliche Renten- und Gesundheitssysteme zu garantieren, bedarf der Binnenmarkt der Europäischen Union (EU) arbeitsmarktorientierte nationale Migrationspolitiken und Arbeitsmarktmobilität.
So schrumpft die europäische Bevölkerung ohne Migration um mehr als ein Drittel, so der Experte. Sogar heutige Migrationsströme reichen nicht, um den Anteil der arbeitenden Bürger aufrechtzuerhalten. Die Verabschiedung des Migration- und Asyl-Paktes sowie die Bereitstellung ausreichender finanzieller und personeller Mittel können auf europäischer Ebene dazu beitragen, Integration unter der Zustimmung der Bürger zu ermöglichen.
Megatrend: Neuausrichtung der Wirtschaftsstruktur:
Die wichtigste globale Aufgabe der kommenden Jahrzehnte ist die Bekämpfung des Klimawandels. Diese birgt jedoch Übergangsrisiken und Kosten für die Wirtschaft. Allein die Naturkatastrophen der letzten zwei Jahre sind verheerend, schlimmeres ist durchaus zu erwarten. Es erfordert einen drastischen Ausbau der grünen Infrastruktur, klimaneutraler Produktionsketten und die Schaffung grüner Arbeitsplätze, um die wirtschaftlichen Schäden des Klimawandels zu verhindern oder zumindest abzumildern.
Allerdings reichen die Pläne der Mitgliedstaaten, teilweise finanziert durch den Aufbaufonds „Next Generation EU“, nicht aus, um die selbst gesetzten Klimaziele 2030 zu erreichen. Es bedarf einer Neuausrichtung der Wirtschaftsstruktur in Form von nationalen Politikinitiativen. Die Einhaltung und der Schutz des gemeinsamen Binnenmarktes verlangt einen integrativen Kapitalmarkt zur dringend notwendigen Finanzierung privater Investitionen.
Megatrend: Investitionen in Europa:
“Europas Rolle in der Welt von morgen zu sichern, verlangt Mut und Vision. Ein vertiefter, einheitlicher Binnenmarkt und ambitionierte europäische Projekte für nachhaltiges Wachstum stärken die politische Stimme Europas”, so Rolf Strauch in einem Gastkommentar.
Geopolitische Konflikte versuchen, neben humanitärem Leid, auch prekäre wirtschaftliche Verhältnisse. Zwar hat die Europäische Union, insbesondere auch Deutschland, von der vertieften Handels- und Finanzintegration profitiert. Allerdings bedeutet die hohe Handelsoffenheit auch Anfälligkeit für Störungen der Waren-, Dienstleistungs- und Kapitalströme. Durch Diversifizierung der Lieferketten oder die Verlagerung von Produktionsstätten lässt sich dieses Risiko begegnen. Unweigerlich hängen internationale Konkurrenzfähigkeit, strategische Unabhängigkeit und technologische Innovation und Investitionen zusammen.
Fazit
Europas zukünftiges Wachstum steht vor den Herausforderungen der Überalterung, des Klimawandels und der geoökonomischen Fragmentierung. Um diesen Megatrends zu begegnen, sind arbeitsmarktorientierte Migrationspolitiken innerhalb des EU-Binnenmarktes essentiell. Gleichzeitig wird eine Neuausrichtung der Wirtschaftsstruktur für den Klimawandel und nachhaltiges Wachstum betont. Europas Rolle in der Welt erfordert Mut und Vision durch vertiefte Integration und ambitionierte Projekte. Insgesamt sind diese Maßnahmen entscheidend, um langfristige Herausforderungen zu bewältigen und Europas Wachstum zu sichern.
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