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Der Siegeszug der Wallboxen

Wie eine neue Technologie im Zuge der Mobilitätswende in Aufschwung gerät und wie Anleger davon profitieren können.

Dass E-Mobilität für Anleger eine attraktive Branche ist, ist längst kein Geheimnis mehr. Doch neben der Investition in Aktien von E-Autos oder Elektrobatterie-Herstellern und deren Zulieferern bieten auch andere assoziierte Unternehmen interessante Investitionsmöglichkeiten. So ist die Branche der Wallbox-Herstellern in den letzten Jahren stets weiter gewachsen und konnte im Zuge des erstarkenden E-Trends selbst profitieren.

Bei Wallboxen handelt es sich um Ladestationen für Elektroautos, die, an einer Wand oder Säule angebracht, die Stromzufuhr und die Kommunikation mit der zuständigen Software übernimmt. Gegenüber normalen Haushaltssteckdosen kann mit diesen Boxen deutlich mehr Leistung übertragen (zwischen elf und 22 Kilowatt) werden, weshalb der Ladeprozess stark abgekürzt wird. Gleichzeitig sind Wallboxen ein Sicherheitsgarant, der die Stromzufuhr reguliert, Fehler minimiert und die Gefahr bannt, die dadurch entsteht, dass Kabel zu entfernen während es noch unter Strom steht. Ferner lässt sich der Stromverbrauch protokollieren und der Apparat sogar per Smartphone bedienen. Der Strom kann sowohl aus dem Hausstrom, aber auch aus eigens installierten Photovoltaikanlagen gewonnen werden. 

In den letzten Jahren ist die Anzahl der Wallbox-Hersteller stark angestiegen und die Herstellung bleibt attraktiv. Hintergrund ist die wachsende Nachfrage nach Elektroautos. Je weiter sich das Elektroauto ausbreitet, desto stärker steigt die Nachfrage nach privaten Auflademöglichkeiten. Diese private Lademöglichkeit beschränkt sich aber nicht mehr auf die heimische Garage oder den heimischen Parkplatz, sondern kann auch den Arbeitsplatz oder andere (halb)öffentliche Räume beinhalten.

In Deutschland wurde die Installation einer Wallbox seit 2020 von der Bundesregierung mit 900 EUR pro Ladepunkt subventioniert. Diese Summe konnte nicht nur an Privatpersonen, sondern auch an Wohnungsgenossenschaften, -gemeinschaften und -unternehmen ausgezahlt werden. Die Voraussetzung für derartige Zahlungen war, dass die Wallboxen vollständig mit grünem Strom betrieben wurden. Innerhalb von drei Monaten wurden 300.000 Anträge auf Förderung gestellt, weshalb das Programm ab Februar 2021 auf 400 Millionen EUR aufgestockt wurde. Mittlerweile sind die Fördermittel aber erschöpft, weshalb nur noch alte Anträge bearbeitet werden können. Die hohe Nachfrage nach Fördermitteln zeigt in aller Deutlichkeit die Bereitschaft von Kunden, sich eine Wallbox zuzulegen.

Welche Unternehmen stellen Wallboxen her?

Eines der größten Unternehmen im Wallbox-Segment trägt gleich den Namen des eigenen Produkts: Die Firma Wallbox (WKN A3C4US ; ISIN NL0015000M91) aus Spanien. Seitdem das Unternehmen 2015 in Barcelona gegründet wurde, konnte es bis 2019 das Modell Quasar entwickeln, dass es sowohl erlaubt ein Elektroauto mit Strom, als auch einen Haushalt mit Strom aus dem Elektroauto zu versorgen. Für dieses Produkt wurde Wallbox mehrfach mit Technologie- und Design Preisen ausgezeichnet. 2021 schloss sich der Konzern mit der Special Purpose Acquisition Company Kensington Capital Acquisition Corp. II. zusammen und ist seitdem an der Börse handelbar. Nach dem Börsengang im April 2021 verweilte der Wert der Aktie bei etwa 10 US-Dollar, bis das Wertpapier Anfang November desselben Jahres auf acht US-Dollar einbrach, nur um wenige Tage später das Rekordhoch von knapp unter 18 US-Dollar zu erreichen. Nach einem kurzfristigen Einbruch konnten um den Jahreswechsel 2021/22 ähnliche Höhen erreicht werden, seitdem sinkt der Wert der Aktie, trotz immer wieder auftretender kurzfristiger Kurserholungen, kontinuierlich. Mitte der zweiten Augustwoche liegt der Kurs bei etwa 10 US-Dollar pro Anteilsschein. 

In Deutschland werden Wallboxen von der bisher als Druckunternehmen bekannten Firma Heidelberger Druckmaschinen AG (WKN 731400 ; ISIN DE0007314007) produziert. Diese Geschäfte tätigt das Unternehmen unter dem Namen Heidelberg Industry. Der Konzern stieg vor allem im Zuge der Wirtschaftskrise 2008 auf neue Geschäftsfelder abseits der Druckindustrie um. Seit dem Börsengang Ende der 1990er Jahre ist der Aktienkurs stark gesunken. Belief er sich 1997 auf knappe 45 EUR (D-Mark in EUR umgerechnet), konnte er diese Spitze nur noch 2001 erreichen. Danach stürzte die Aktie, unterbrochen von einer längeren Entspannung um das Jahr 2007 herum, auf den heutigen Stand von 1,66 EUR pro Aktie ab. 

Ein weiterer börsennotierter Wallbox-Hersteller aus Deutschland ist Compleo (WKN A2QDNX ; ISIN DE000A2QDNX9). Seit 2009 entwickelt das Unternehmen Technologien für nachhaltige Mobilität. Seit Oktober 2020 sind die Aktien des Unternehmens handelbar. Der Wert einer Aktie stieg bis Dezember desselben Jahres von 46 EUR auf etwa 94 EUR an. Nach einigen Schwankungen erreichte das Papier im August 2021 seine Rekord bei etwa 107 EUR pro Aktie. Bis September konnte dieses Niveau in etwa gehalten werden. Von da an sank die Aktie kontinuierlich und liegt heute bei 23 EUR. 

Auch der deutsche Automobilzulieferer Webasto ist in Elektroauto-Ladegeschäft eingestiegen und vertreibt nun Wallboxen. Weltweit beschäftigt der Konzern 14.000 Mitarbeiter und konnte 2020 einen Umsatz von 3,3 Milliarden EUR erwirtschaften. Der Konzern ist nicht an den Börsen gelistet.

Juice Technology ist ein Schweizer Wallboxproduzent und führt nach eigener Aussage den weltweiten Markt von 22 KW-Ladestationen an. Juice Technology ist eine Unternehmensgruppe und vereint unter ihrem Dach auch Firmen wie die Juice AG oder die Juice Europe GmbH in München. Aktien des Unternehmens gibt es nicht zu erwerben. 

In Österreich produziert die KEBA Group Ag Wallboxen. Das Unternehmen bietet seit 1968 Produkte aus Industrie-, Dienstleistungs- und Automobilautomation an und ist in diesem Zuge auch seit einigen Jahren in die Herstellung von Wallboxen involviert. Aufgrund seiner vielfältigen Schwerpunkte kann der Konzern aus Linz im Jahr einen Jahresumsatz von einer halben Milliarde EUR erwirtschaften. 

Aus Franken stammt das Familienunternehmen ABL, das nach eigener Aussage in Norwegen Marktführer im Wallbox Segment ist. Die Firma hat eine lange Geschichte mit Ladeinfrastruktur, so hat Firmengründer Albert Büttner 1925 den weltweit verwendeten SCHUKO-Stecker entwickelt. Seitdem hat das Unternehmen in nicht geringem Maße auf die Lösung von Problemen mit Bezug auf E-Mobilität umgesattelt. Auch ABL ist derzeit nicht an den Börsen handelbar. 

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