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DAX
WKN 846900

Rekorddividende an der Börse

Von welchen Summen für Anleger auszugehen ist.

Im kommenden Jahr dürften die 40 Dax-Konzerne wohl so viel Geld ausschütten wie noch nie, wobei sich die Prognosen auf bis zu 53,4 Milliarden EUR erstrecken. Diese Prognosen erstellte das Handelsblatt anhand der Quartalsbilanzen, obwohl die offizielle Bekanntgabe noch abzuwarten ist. 

Es ist bei 21 Unternehmen eine Dividendensteigerung zu erwarten. Darunter “SAP”, die Versorger “Eon” und “RWE” und sämtliche Finanzdienstleister. “Siemens”, “Infineon” und die “Deutsche Telekom”haben höhere Ausschüttungen bereits festgelegt. „Die Versicherer bleiben ein stabiler Anker für Dividendenjäger“, meint Commerzbank-Analyst Andreas Hürkamp, wozu im Dax “Allianz”, “Munich Re” und “Hannover Rück” zählen.

Die Autobauer werden mit 13,4 Milliarden EUR wohl am meisten an die Anleger weiterreichen. „Viele Dax-Unternehmen haben 2023 davon profitiert, dass sie in einem Umfeld mit einer hohen Inflation ihre Verkaufspreise stetig anheben konnten, sodass ihre Gewinne und Dividenden stabil bleiben oder sogar steigen“, sagt Analyst Hürkamp.

Von den voraussichtlich 130 Milliarden EUR Gewinn werden 40% ausgeschüttet. Dabei handelt es sich trotz des Rekords um einen niedrigen Betrag im Vergleich zu anderen Ländern. In den USA sind 60% Ausschüttungen beispielsweise die Regel.

Gerade die Autohersteller schütten relativ wenig aus. Allein in den ersten neun Monaten verdienten die drei Konzerne zusammengerechnet 31,8 Milliarden Euro netto. Auch “Beiersdorf”, “Merck”, “Heidelberg Materials” und “RWE” reichen mit Quoten von unter 30% nur wenig ihres Nettogewinns an ihre Aktionäre weiter. Dank dieser Taktik haben diese Unternehmen aber den größten Puffer, um auch bei sinkenden Gewinnen die Dividenden nicht sofort senken zu müssen.

Diese Vorsicht teilen nicht alle Unternehmen. „Einige Unternehmen werden für das Geschäftsjahr 2023 eine unveränderte Dividende zahlen, obwohl der Nachsteuergewinn stark rückläufig oder sogar negativ sein wird, um die Dividendenkontinuität zu wahren“, sagt Commerzbank-Analyst Hürkamp und prognostiziert, dass sich das im Folgejahr rächen könnte.

„2024 kommt für viele Unternehmen der Lackmustest: Sollte sich die Geschäftsentwicklung im Jahresverlauf nicht wiederbeleben, sind schließlich doch Dividendenkürzungen für das Geschäftsjahr 2024 wahrscheinlich“, sagt der Experte.

So hält etwa “BASF” trotz Verluste an einer Ausschüttung von 3,40 pro Aktie fest, womit an einer Ausschüttung von 100% festgehalten wird. Der Chemieproduzent würde damit drei Milliarden Euro weiterreichen, wobei nur 2,5 Milliarden Euro für 2023 als Nettogewinn ausgewiesen werden können. 

„Wir haben eine anspruchsvolle Dividendenpolitik und bieten unseren Aktionären eine attraktive Dividendenrendite“, heißt es im jüngsten Geschäftsbericht bei “BASF”. Mit Blick auf die Zukunft beteuert das Management: „Wir streben an, die Dividende je Aktie jährlich zu steigern.“

Schon seit Jahren wächst der Konzern schwächer als der Markt. Während der Dax in fünf Jahren um 40% zugelegt hat, hat die “BASF-Aktie” im gleichen Zeitraum ein Drittel verloren. Die hohen Dividenden bleiben deswegen ein wichtiger Kaufgrund für die Aktien und eine Kürzung könnte weitere Verluste bedeuten. 

“Vonovia” dürfte rund 5 Miliarden EUR verlieren, zahlt aber eine Dividende von 85 Cent pro Papier. Das Management von “Vonovia” hat angedeutet, sich bei der Dividende nicht am Nettoergebnis, sondern auf dem am Cashflow orientierten Überschuss aus dem operativen Geschäft (FFO) zu orientieren, welcher sich dieses Jahr bei mehr als zwei Euro je Aktie liegt. Daran gemessen ist sogar eine steigende Dividende, trotz des hohen Nettoverlusts, nicht ausgeschlossen. 

Bei “Fresenius” und “Bayer” lassen sich die Dividenden indes kaum absehen. Ersteren droht in diesem Jahr ein Dividendenausfall. Bei “Bayer” ist nach den jüngsten Verlusten ebenfalls unklar, ob eine Dividende ausgezahlt wird. 

Vor allem die Dividendenrendite ist für Anleger entscheidend. Sie errechnet sich aus der Relation von aktuellem Aktienkurs und der Ausschüttung. Bei den Autobauern gibt es angesichts stark gefallener Aktienkurse die höchsten Dividendenrenditen von bis zu 8,9 Prozent, so etwa bei “Mercedes-Benz”.

„Mercedes und BMW beglücken ihre Aktionäre seit Jahren mit attraktiven Ausschüttungen, aber das verfängt nicht“, sagt Main-First-Vermögensverwalter Meier und warnt:

„Der Markt sieht die jetzt erwirtschafteten hohen Gewinne und Margen als Auslaufmodell. Wichtiger als die Dividende ist bei den Autobauern der Fokus auf neue und zukunftsträchtige Modelle für das Elektrozeitalter.“

Attraktiver sind seiner Ansicht nach Aktien von Unternehmen, die ihre Dividende aufgrund des wachsenden Geschäfts und steigender Gewinne Jahr für Jahr stetig erhöhen und ihren Aktionären somit einen Inflationsschutz bieten. Im Dax gelingt dies einigen, etwa der “Deutschen Börse”, “SAP”, die seit einiger Zeit die Dividenden stetig erhöhen.

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