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Daimler
WKN 710000

Mercedes orientiert sich neu

Ab Mitte des Jahrzehnts will Mercedes-Benz die Produktion von Elektromotoren im großen Stil beginnen. Dennoch hält sich der Konzern ein Hintertürchen offen.

Mercedes (WKN: 710000 ; ISIN: DE0007100000) verabschiedet sich vom Verbrennungsmotor. Die wichtigsten Werke in Deutschland, Rumänien und China beginnen ab 2024 mit der Produktion von Batterien und Elektromotoren. Produktionsvorstand Jörg Burzer bezeichnet dies als Vorbereitung auf die weltweit schnelle Skalierung von elektrischen Antrieben. In die Umstellung soll ein einstelliger Milliardenbetrag in den kommenden Jahren investiert werden. Mit Blick auf die deutsche Autoindustrie fürchtet Burzer, dass der Start etwas zu spät kommt. Man verspricht nun eine schnelle Wende. 

Schon Mitte des Jahrzehnts soll die Hälfte der ausgelieferten Autos elektrisch oder mit Hybridantrieb fahren. 

Bisher sind es lediglich 15%. Schon jetzt bieten die Schwaben etwa ein halbes Dutzend Elektromodelle an, allerdings mussten in China die Preise gesenkt werden, um die Verkaufsziele zu erreichen. Ende der 20er Jahre will Mercedes-Benz vollelektrisch sein - zumindest da, wo es die Marktbedingungen zulassen, wie Burzer sagt. Durch die Hybridantriebe hält man sich die Option für Benzin und Diesel offen. 

Von offizieller Seite heißt es, dass konventionelle Antriebe Teil des Portfolios bleiben. Seit 2020 teilt man aber die Entwicklung von Drei- und Vierzylindermotoren mit dem chinesischen Partner Geely (WKN: A0CACX ; ISIN: KYG3777B1032), der zu zehn Prozent an Mercedes beteiligt ist und auch Volvo kontrolliert. Aber auch Volvo stellt sich auf Elektroantriebe um und ab 2035 gilt in Europa ein Neuzulassungsverbot für Verbrennungsmotoren. 

Schon im Sommer hat Mercedes die Umstellung der Montagewerke angekündigt. Schwieriger ist aber die Umstellung der Motorenwerke, wo vielen Arbeitern der Jobverlust droht. Die Produktion von Batteriezellen ist bereits an Partner ausgelagert. Diw wichtigsten Lieferanten sind das französische Konsortium ACC und die chinesische CATL

Noch immer beschäftigt Mercedes viele Menschen in der Produktion von Verbrennermotoren. Im Gegensatz zu BMW (WKN: 519000 ; ISIN: DE0005190003) werden bei Mercedes viele Teile noch im eigenen Haus hergestellt. Die Münchner Konkurrenz hat die Auslagerung nach England und Österreich schon vor zwei Jahren beschlossen. 

Die Arbeitnehmer von Mercedes konnten stets auf Jobgarantien in den wichtigsten deutschen Standorten beharren. Gesamtbetriebsratschef Ergun Lümali lobt die Hartnäckigkeit, mit der die Angestellten sich eine klare Perspektive geschaffen haben. Von der Umstellung in den Motorenwerken sind aber zehntausende Mitarbeiter betroffen, die noch bis 2030 eine Beschäftigungssicherung haben. 

In Kamenz, Brühl und Peking werden Batterien produziert. Eine Batteriemontage in Kölleda ist ferner von den Subventionen des Landes Thüringen abhängig. Ab 2024 werden in Untertürkheim, Sebes und Peking elektrische Antriebseinheiten produziert. Im Stammsitz Untertürkheim werden die Kapazitäten für Elektroantriebe seit der letzten Planung auf eine Million Einheiten verdoppelt. Dort und in Hamburg werden auch elektrische Achsen und Komponenten hergestellt und in Berlin sollen die Motoren der AMG-Linie ab Mitte des Jahrzehnts hergestellt werden. Je nach Nachfrage sollen alle Standorte weiterhin Verbrennungsmotoren bauen. Burzer betont, dass man flexibel bleiben wolle. 

Die Umstellung auf E-Mobilität folgt dem Branchentrend. Audi will ab 2026 die Entwicklung von Verbrennungsmotoren einstellen und die letzten Verbrenner 2033 ausliefern. Der Stellantis-Konzern (WKN: A2QL01 ; ISIN: NL00150001Q9), der Opel, Peugeot und Alfa Romeo besitzt, steigt schon 2030 aus der Verbrennung aus. 

Der Mercedes-Konkurrent BMW hält sich mehrere Möglichkeiten offen. Konzernchef Zipse setzt zwar in den Elektroantrieb, nennt aber kein Datum für den Ausstieg aus der Verbrennertechnik. Zuletzt verkündeten die Münchner den Einstieg in den Brennstoffzellenantrieb. Schon ab 2025 soll eine neue Klasse von BMW eingeführt werden, die auf dieser Technik basiert. Zipse geht von einem Wettbewerbsvorteil aus, wenn grüner Wasserstoff in Europa im großen Stil zur Verfügung steht. 

Mercedes bleibt gegenüber dieser Technik skeptisch. Burzer meint, dass die Batterie die Zukunft trägt. Die Brennstoffzellen habe man deswegen der Schwester Daimler Trucks überlassen. 

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