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Bayer AG
WKN BAY001

Bayer kämpft mit Aktionären

Der neu eingestiegene aktivistische Investor Bluebell sucht laut Finanzkreisen Verbündete, um den Leverkusener Konzern umzustrukturieren.

Der Aufsichtsrat von Bayer (WKN: BAY001; ISIN: DE000BAY0017) könnte bald in einen Konflikt mit einem Bündnis einflussreicher Investoren geraten, was Fragen der Strategie und Führung anbelangt. In Finanzkreisen heißt es, dass der aktivistische Investor Bluebell Verbündete sucht, um seine Forderungen durchzubringen. Seit dem Einstieg von Bluebell bei Bayer hätten sich Insidern zufolge viele Investoren dem Aktivisten angenähert, da sie gleiche Gedanken hegen und mit dem schwachen Aktienkurs unzufrieden seien. 

Laut den Angaben fordert Bluebell eine Neubesetzung des CEO-Postens mit externen Kandidaten. Der derzeitige Vorstandschef Werner Baumann ist vertraglich noch bis 2024 im Amt. Darüber hinaus fordert Bluebell weitere Veränderungen im Aufsichtsrat und eine Aufspaltung des Unternehmens. Zunächst sollte das Geschäft rund um die Marke Aspirin abgespalten werden. 

Dass Bluebell kleine Anteile kauft und dann Verbündete sucht, ist üblich. Und Verbündete gibt es bei Bayer genügend. Sowohl der US-Hedgefonds Inclusive, als auch die deutschen Fondsgesellschaften Union Investment und Deka haben ähnliche Forderungen wie Bluebell. Auch andere Fonds äußern verhalten Kritik. Schon bei Danone (WKN: 851194 ; ISIN: FR0000120644) konnte Bluebell 2021 einen Chefwechsel erzwingen. 

Bisher sei der Dialog mit Bayer konstruktiv gewesen. Der Investor ist im Zweifel aber bereit, den Druck auf die Leverkusener zu erhöhen, da das Investment langfristig sein wird. Bayer signalisierte Offenheit für einen konstruktiven Dialog, will sich aber nicht weiter äußern. Aufsichtsratschef Norbert Winkeljohann hat zuletzt, so Insider, konstruktive Gespräche mit allen Aktionären geführt. Das Auftreten aktivistischer Fonds könnte dennoch unbequem werden. Derzeit befindet sich der Konzern auf der Suche nach einem Nachfolger für den Vorstandsvorsitz. Die Sorge besteht, dass die Aktionäre vor der Hauptversammlung im April wie 2019 aufständig werden. 

Auf dem Aktionärstreffen vor vier Jahren hatten die Aktionäre dem Vorstand das Vertrauen entzogen, womit sie die Folgen der Monsanto-Übernahme kritisierten. Der Kauf hatte wegen des Unkrautvernichters Glyphosat Schadensersatzzahlungen in den USA in Milliardenhöhe nach sich gezogen. Die Folgen belasten den Aktienkurs bis heute. Seit der Übernahme im Juni 2018 haben sich die Aktienkurse von Bayer etwa halbiert. Damals konnte sich Baumann aber noch im Amt halten. 

Dieses Vertrauen scheint nun bei vielen Investoren verloren zu sein, wie die scharfen Äußerungen von Hedgefonds nach dem Einstieg von Bluebell laut geworden sind. Aus Finanzkreisen heißt es, dass Baumann kaum noch Unterstützung habe. Vor allem der enttäuschende Kursverlauf sei ausschlaggebend und der Kapitalmarkt sei ungeduldig geworden. Man hoffe auf Kurs bewegende Veränderungen. Der neue CEO wird sich also prägend mit den Vorstellungen der Investoren auseinandersetzen müssen. Sollte sich der Führungswechsel lange hinziehen, könnte auch der Aufsichtsrat die Unterstützung der Investoren verlieren. Fraglich ist aber, ob im April ein neuer CEO vorgestellt werden kann. Für die Investoren sei aber nicht der Zeitpunkt, sondern die Auswahl der Person ausschlaggebend, heißt es. 

Ob der neue CEO von außen kommt oder aus dem bisherigen Kader stammt, ist ebenfalls offen. Es heißt, dass Saori Dubourg von BASF (WKN: BASF11;ISIN: DE000BASF11) derzeit im Gespräch sei. Von der Neubesetzung geht ein Signal über die künftige Ausrichtung des Konzerns aus. Mit einem internen Nachfolger würde wohl an der Mischstruktur von Agrarchemie und Pharma festgehalten werden, die die Arbeitnehmervertreter unterstützen, die wiederum die Pläne der Investoren ablehnen. Bluebell ist aber der Meinung, dass eine Optimierung der Konzernstruktur ein Kursplus von 70 bis 80 Prozent nach sich ziehen könnte. 

Mehrere Großaktionäre wollen sich nicht zum Geschehen äußern. Ob sich Bluebell letztlich durchsetzen kann, ist aber fraglich. Im Herbst 2022 war das Unternehmen bei dem Versuch gescheitert, einen eigenen Kandidaten an die Spitze von Richemont (WKN:  A1W5CV ; ISIN: CH0210483332) zu bringen. Für Bayer habe man noch keinen Kandidaten, was aber noch nicht in Stein gemeißelt ist.

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