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Welche Nebenwerte sich lohnen können

Experten teilen ihre Einschätzung, welche Nebenwerte sich an den Börsen derzeit lohnen und welche Risiken bestehen.

Nebenwerten mangelt es oft an Aufmerksamkeit. Dennoch erringen die sogenannten “Small Caps” und “Mid Caps” oft hohe Marktanteile und erholen sich des öfteren schneller von Krisen als die hochkapitalisierten Standardwerte, die man auch als “Large Caps” bezeichnet. Darüber hinaus werden solche Titel oft günstiger bewertet. Bei diesen Werten ist es aber wichtig, den richtigen Einstiegszeitpunkt zu wählen. 

Experten weisen auf Vorteile und Risiken für Nebenwerte hin und benennen perspektivisch geeignete Titel. „Bei den Small und Mid Caps ist jetzt ein guter Zeitpunkt für antizyklisches Investieren zu günstigen Bewertungen“, sagt Götz Albert, Chefanlagestratege von Lupus alpha. „Natürlich kann das bedeuten, dass man noch einmal Verluste sehen kann, aber dazu sollte man bereit sein, wenn man die mittel- und langfristigen Chancen nutzen will.“

Nebenwerte helfen, das Portfolio zu diversifizieren. Albert rät dazu, Nebenwerte mit 20 bis 25% zu gewichten. Vor allem die günstige Bewertung spricht laut dem Experten für Nebenwerte. Laut Berechnungen von Luxus Alpha liegt das KGV von “Large Caps” aktuell bei 12,5 und nahe dem historischen Durchschnitt von 12,8, während “Small Caps” bei einem historischen Durchschnitt von 14,7 aktuell bei 10,7 liegen. 

Gemessen an den jeweiligen MSCI-Indizes für europäische Aktien beziffert Albert die Underperformance der “Small Caps” gegenüber den “Large Caps” auf rund 30 Prozent. In der Finanzkrise 2008 sei der Abstand ähnlich groß gewesen. Während der Pandemie lag er bei 12%. Seit 2000 hätten die “Small Caps” zugelegt, was auf weiteres Kurspotenzial hindeute. 

Analysten und Fondsmanager halten vor allem drei Titel für aussichtsreich. Der Glasproduzent für die Pharmabranche Gerresheimer (WKN: A0LD6E ; ISIN: DE000A0LD6E6) gilt mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 17 für das kommende Jahr als günstig bewertet. Vor allem das hohe Auftragsvolumen wurde von einem Analysten herausgestellt. 13 Analysten raten zum Kauf der Aktie und einer zum Halten. 

Krones (WKN: 633500 ; ISIN: DE0006335003), ein Anbieter von Getränkeabfüllanlagen, wird aktuell mit einem KGV von rund zehn für 2024 bewertet. Auch hier verweisen Analysten auf einen hohen Auftragsbestand. 12 Analysten raten zum Kauf, einer zum Halten und einer zum Reduzieren. 

Elmos Semiconductor (WKN: 567710; ISIN: DE0005677108), hat aktuell ein KGV von 11 und wächst spürbar. Analysten fällt die gute Unternehmensführung auf. Von vier Analysten raten zwei zum Kauf und zwei zum Halten. 

Europaweit bevorzugen Analysten Anbieter aus der Infrastruktur und einige weitere spezialisierte Nischen. So wird etwa Greenvolt (WKN: A3CT7N ; ISIN: PTGNV0AM0001)  aus den Bereichen Biomasse, Windkraft und Solarenergie als günstig bewertet. Trotz operativer schwarzer Zahlen musste das Unternehmen wegen Wechselkursverlusten einen Nettoverlist im ersten Halbjahr hinnehmen. Zehn Analysten raten zum Kauf und einer zum Halten. 

Der Solarparkspezialist Grenergy ( WKN: A14WGE ; ISIN: ES0105079000) rangiert weit unter seinem 52 Wochen Hoch und wird aktuell als günstig angesehen. Die Aktie reagierte zuletzt positiv auf einen angekündigten Aktienrückkauf im Volumen von 40 Millionen Euro. Gleichzeitig wurden Solarenergie-Assets für einen dreistelligen Millionenbetrag veräußert.

Bei D'leteren (WKN: A1H5AN ; ISIN: BE0974259880) verweisen Analysten auf die Beteiligung an Carglass, die Kursfantasie berge, da in den Autofenstern immer mehr Sensorik verwendet werde, was die Kunden aufgrund der Sicherheitsrelevanz honorierten. Neun Analysten empfehlen die Aktie zum Kauf. Das Unternehmen kündigte jüngst ein Aktienrückkaufprogramm an.

Die günstige Bewertung liegt an dem Druck, unter den “Small Caps” zuletzt geraten sind, da kleine Aktien stärker in Mitleidenschaft gezogen werden, wenn wirtschaftliche Schwächephasen bestehen, sagt Frank Endres, der beim Bankhaus Metzler das zentrale Portfoliomanagement im Geschäftsfeld Private Banking leitet. Allerdings würden sie bei einer Erholung deutlicher profitieren. 

Allerdings verweist Albert auch auf die Nachteile von Small Caps. Allen voran die geringe Handelbarkeit. „Im Vergleich zu den Schwergewichten ist die Liquidität bei den Small Caps geringer. Aber für private Anleger ist das eigentlich kein Thema, weil sie in der Regel mit deutlich geringeren Summen agieren, die im Markt leicht und zeitnah verarbeitet werden“, sagt der Experte.

Die geringe Research-Abdeckung gilt als weiterer Nachteil im Vergleich zu “Large-Caps”. Investoren haben damit Schwierigkeiten, an nützliche Informationen zu kommen. Eine Alternative zum Kauf von Einzelwerten bieten da Indexfonds auf “Small Caps”. 

Daniel Hartmann, Chefvolkswirt des Asset-Managers Bantleon, verweist zwar auch auf die Unterbewertung der “Small Caps”, rät Anlegern allerdings zu einem anderen Timing, da Europa und die USA den konjunkturellen Tiefpunkt frühestens Mitte 2024 erreichen würden. Deshalb erwartet er, dass die Underperformance der Nebenwerte gegenüber “Large Caps” bis ins erste Halbjahr 2024 anhält. 

Dazu kommen die Folgen des Zinsanstiegs, da diese kleine und mittlere Unternehmen härter treffen, wegen deren stärkerer Abhängigkeit von kurz laufenden Bankkrediten, als es bei Großunternehmen der Fall sei, wie Hartmann sagt. Deshalb erwartet er, dass sich erst erst im zweiten Halbjahr 2024 eine allgemein günstige Einstiegsmöglichkeit bietet. 

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