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Siemens
WKN 723610

Rückgang in Siemens Digitalsektor

Die Digitalsparte von “Siemens”, die für ihre Industrieautomatisierung bekannt ist, erlebt nach Jahren des Wachstums eine Phase der konjunkturellen Abschwächung.

Im letzten Quartal musste diese Kernsparte erhebliche Einbußen bei Umsatz und Gewinn verzeichnen. Trotzdem gelang es Siemens, die Verluste durch Erfolge in anderen Geschäftsbereichen größtenteils auszugleichen, wie Vorstandsvorsitzender Roland Busch erklärte: „Wir sind widerstandsfähig in einer Zeit, die weiter von einer zurückhaltenden wirtschaftlichen Lage geprägt ist.

Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2023/ 2024 blieben die Umsätze von “Siemens” mit etwa 19 Milliarden Euro stabil, während der Auftragseingang um zwölf Prozent auf 20,4 Milliarden Euro zurückging. Der operative Gewinn fiel leicht auf 2,5 Milliarden Euro und der Nettogewinn sank aufgrund von Sondereffekten aus dem Vorjahr auf etwa zwei Milliarden Euro. Die Jahresprognose wurde von Busch bestätigt. Der bisherige Wachstumstrend von “Siemens” sieht sich zunehmend konjunkturellen Gegenwinden gegenüber. Analysten hatten mit einem Wachstum von knapp zwei Prozent und einem operativen Gewinn von rund 2,7 Milliarden Euro gerechnet. Der Aktienkurs fiel nach Bekanntgabe der Ergebnisse leicht auf 185 Euro, obwohl er seit Jahresbeginn um etwa 15 Prozent auf ein Rekordhoch gestiegen war.

“Siemens” hat zudem den Verkauf seiner Antriebssparte “Innomotics” an “KPS Capital Partners” für 3,5 Milliarden Euro bestätigt. Diese Sparte, vormals als “Siemens Large Drives” bekannt, beschäftigt über 15.000 Mitarbeiter und erzielte einen Umsatz von 3,3 Milliarden Euro. Ihr Produktangebot umfasst unter anderem Motoren für Bergbauanwendungen.

Während einige Mitarbeiteraktionäre das Ende der fortwährenden Abspaltungen fordern, drängen Investoren auf weitere strategische Trennungen. „Natürlich wäre ich für eine Abspaltung der Bahntechnik. Es ist die Sparte mit der niedrigsten Profitabilität“, äußerte Vera Diehl, Portfoliomanagerin bei “Union Investment”.

Potenzieller Nachfolger konfrontiert mit Wirtschaftsflaute

Der Konzern “Siemens” erlebt derzeit Herausforderungen im Industrieautomatisierungsgeschäft, das besonders konjunkturanfällig ist. Die Erlöse in der “Digital Industries” Sparte fielen um elf Prozent auf 4,5 Milliarden Euro, mit einem besonders starken Rückgang im Automatisierungssegment von rund 20 Prozent. Das operative Ergebnis in diesem Bereich sank dramatisch um 41 Prozent auf 741 Millionen Euro. Eine positive Entwicklung war hingegen die steigende Nachfrage nach Industriesoftware. Die Leitung der Sparte liegt bei Cedrik Neike, dessen Vertragsverlängerung bevorsteht. Er wird als möglicher Nachfolger des aktuellen Konzernchefs Busch gehandelt, der allerdings noch bis 2030 die Führung innehaben soll.

Auch der amerikanische Wettbewerber “Rockwell Automation” spürt das anspruchsvolle Umfeld und musste nach einem Umsatzrückgang von 8 Prozent seine Jahresprognose nach unten korrigieren. Die operative Marge fiel von über 21 Prozent auf 19 Prozent.

Industrieautomatisierer hatten zuvor von Nachbestellungen nach Lieferkettenstörungen und von der Nachfrage neuer Fabriken für Elektroautos und Batterien profitiert. Doch die wirtschaftliche Erholung in China verlief schwächer als erhofft, und in Europa setzte ein zyklischer Abschwung ein.

“Siemens” sieht trotz der Herausforderungen eine stetige, wenn auch langsamere Verbesserung der Situation. Die Wettbewerbsposition sei insgesamt stabil, und es gebe keine Anzeichen für einen Marktanteilsverlust. Dennoch gibt es starke Konkurrenz aus China im unteren Preissegment, wie von “Inovance”, deren Technologie jedoch nicht dieselbe Präzision wie “Siemens” bietet, was zu schnellerem Verschleiß führt.

Der Aufsichtsrat von “Siemens” überwacht die Entwicklung, sieht jedoch keine strukturellen Probleme bei Digital Industries. Die Strategie mit der neuen digitalen Plattform “Xcelerator” und Partnerschaften mit Technologieunternehmen wie “Nvidia” und “Microsoft” wird als der richtige Ansatz angesehen.

So hält Siemens seine Jahresprognose

“Siemens” behält seine Jahresprognose bei, hauptsächlich weil sich einige Geschäftsbereiche besser entwickeln als zunächst erwartet. Besonders hervorzuheben ist die Sparte “Smart Infrastructure”, die sich mit Gebäudetechnologie beschäftigt und im zweiten Quartal ein zehnprozentiges Wachstum bei den Auftragseingängen auf knapp 6,1 Milliarden Euro verzeichnen konnte. Die Gewinnmarge stieg hierbei von 15,9 auf 16,6 Prozent. Auch die Sektoren “Bahntechnik” und “Healthineers” trugen mit soliden Ergebnissen bei. Für das Gesamtjahr rechnet “Siemens” weiterhin mit einem Umsatzwachstum von vier bis acht Prozent auf vergleichbarer Basis, allerdings tendiert man zum unteren Ende dieser Spanne, wie Finanzvorstand Ralf Thomas erläuterte. Die Gewinnprognose bleibt unverändert, obwohl die Erwartungen für die Sparte “Digital Industries” gesenkt und für die “Smart Infrastructure” angehoben wurden. Diese leichte Verschiebung zeigt, dass “Siemens” momentan von seiner diversifizierten Geschäftsstruktur profitiert.

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