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Renditechance oder Risikofaktor?

Small Caps im Faktencheck.

Small Caps machen den Großteil an den internationalen Börsen aus. Sie besitzen ein geringeres Handelsvolumen, eine niedrigere Marktkapitalisierung und eine höhere Volatilität. Sowohl die Gewinne als auch die Verluste sind immens. Dadurch gelten sie als besonders spekulativ und attraktiv für Anleger. Fraglich ist nur, was überwiegt - das Erfolgspotenzial oder das Investitionsrisiko?

Was sind Small Caps? 

Small Cap (von Small Capitalization) ist ein Begriff aus dem Finanzwesen, der sich auf Unternehmen mit einer vergleichsweise geringen (small) Marktkapitalisierung  (Capitalization) bezieht. Small Caps, Mid Caps und Large Caps unterscheiden sich durch ihre Marktkapitalisierung. Allerdings muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass es je nach Quelle verschiedene Grenzen gibt. Dies hängt vor allem von der Unternehmensstruktur der einzelnen Länder ab. 

In den USA werden Firmen mit einer Marktkapitalisierung von 300 Millionen bis zwei Milliarden US-Dollar als Small Caps bezeichnet. Im Euro-Raum gilt hingegen die Einteilung in Small Caps für Firmen mit einem Marktwert von unter 500 Millionen Euro. Weltweit gibt es etwa 15.000 Aktiengesellschaften, die an regulierten Börsen notiert sind. Etwa 6.000 davon zählen zu den kleineren Werten.

Exkurs zur Marktkapitalisierung: 

Die Marktkapitalisierung ist der Gesamtwert aller ausgegebenen Aktien einer Aktiengesellschaft, multipliziert mit dem aktuellen Marktpreis einer Aktie. (Marktkapitalisierung = ausgegebene Aktien x Marktpreis pro Aktie). Der Marktpreis von börsengehandelten Unternehmen kann starken Schwankungen unterlegen sein, weshalb man häufig den Durchschnittswert nimmt. 

Chancen und Risiken:

Im Gegensatz zu Mid Caps oder Large Caps, beispielsweise Werten aus großen Indizes wie dem Dax oder dem Dow Jones, sind Small Caps häufig in Nischenmärkten aktiv. Aufgrund des geringen Marktvolumens und der dünnen Handelsumsätze werden Small Caps von institutionellen Investoren nur wenig beachtet. Small Caps werden daher auch als „Unternehmen aus der zweiten Reihe“ oder als „Nebenwerte” bezeichnet.

Wegen des geringen Marktvolumens schwanken Small Caps deutlich stärker als die Anteilsscheine etablierter Unternehmen. Diese Volatilität eröffnet für risikoaffine Anleger Einstiegsmöglichkeiten. Dennoch gelten zweistellige Kursgewinne- oder verluste binnen kurzer Zeit als Ausnahme. 

Deutsche Small Caps im Überblick:

Besonders im Vordergrund steht der SDAX. Dieser Index listet seit dem 24. September 2018 die 70 größten deutschen Small Caps Der Smallcap-Index legt in der Regel in steigenden Märkten stärker zu als der DAX, in fallenden Märkten verhält es sich umgekehrt. So bildet beispielsweise der Lyxor SDAX (DR) UCITS ETF den SDAX nach. Die Fondsgröße beträgt 126 Millionen Euro. 

Seit Beginn des Jahres ist der breit gestreute ETF um 14 Prozent gestiegen, im Drei-Jahres-Trend waren es immerhin 10 Prozent. Im Vergleich: Der MDAX konnte mit 13,20 Prozent (YTD) und 10,10 Prozent (3 J.) einen ähnlichen Verlauf verzeichnen, beim bedeutendsten Deutschen Aktienindex DAX waren es sogar 16,90 Prozent und 33,50 Prozent. Es zeigt sich, dass deutsche Small Caps, die im SDAX gelistet sind, durchaus rentable Einstiegsmöglichkeiten bieten, im Direktvergleich zu anderen deutschen Indizes jedoch nicht besser performen. Allerdings darf an dieser Stelle nicht unvergessen bleiben, dass einige MDAX-Unternehmen als Nebenwerte angesehen werden können. 

US-amerikanische Small Caps: 

Viele Aktionäre verbinden mit dem US-amerikanischen Börsenmarkt die NASDAQ, die Wall Street oder die FAANG-Werte Microsoft, Apple, Tesla, Alphabet, NVIDIA und Amazon. Besonders die sogenannten “Blue Chips” stehen im Fokus der Öffentlichkeit. 

Vergleicht man jedoch die Performance von US-amerikanischen Small Caps und Blue Chips in den letzten 15 Jahren, so konnten die Big Player fast immer geschlagen werden. In Deutschland werden Nebenwerte gewissermaßen stiefmütterlich behandelt, weshalb auch die Performance des SDAX nicht signifikant besser als die des MDAX oder DAX ist. Im Gegensatz dazu ist der Markt für US-Nebenwerte für Anleger besonders attraktiv: Das Segment hat fast dasselbe Marktvolumen wie der gesamte europäische Aktienmarkt und besitzt eine ähnliche Liquidität. 

Gemessen am Umsatz sind die operativen Gewinne durchschnittlich sogar doppelt so hoch wie die der Großkonzerne. Small Caps steigern ihre Gewinne vor allem durch organisches Wachstum. Kleine Unternehmen gelten in Krisen als flexibler und können Restrukturierungen häufig schneller und leichter umsetzen als die Blue Chips. 

Wissenswertes:

Blue Chips sind besonders große Unternehmen, die aufgrund ihrer Marktkapitalisierung und ihres Umsatzes an der Börse als echte Schwergewichte gelten. Sie sind in den größten und bedeutendsten Indizes der Welt vertreten. Auch hier gibt es keine klare Definition, ab wann ein Konzern als Blue Chip gilt. Der Name stammt aus dem Kasino, dort haben die blauen Chips den höchsten Wert. Diese Bezeichnung gilt jedoch als unpassend, da der Aktienmarkt nicht mit einem Glücksspiel vergleichbar ist. Dennoch hat sich der Name etabliert. 

Investitionsmöglichkeiten:

Die Investition in Einzelwerte, insbesondere in Small Caps, birgt ein hohes Risiko. An der Börse ist ein effizientes Risikomanagement von hoher Notwendigkeit. Dazu gehört das Diversifizieren des eigenen Portfolios. Hierfür eignen sich ETFs, die als deutlich sicherer als Einzelwerte gelten. Die US-amerikanischen Small Caps werden beispielsweise vom  iShares MSCI USA Small Cap UCITS ETF oder vom Amundi Russell 2000 UCITS ETF abgebildet.

Aussichten: Hohe Chancen und hohes Risiko 

Investitionen in Small Caps bieten zweifellos sowohl hohe Chancen als auch ein hohes Risiko. Die vergleichsweise geringe Marktkapitalisierung und ihre Aktivität in Nischenmärkten können denjenigen, die frühzeitig investieren, exorbitante Gewinne bescheren. Kleine Unternehmen haben oft das Potenzial für schnelles organisches Wachstum und können in Krisenzeiten flexibler agieren.

Allerdings müssen Aktionäre sich bewusst sein, dass Small Caps einer erheblichen Volatilität ausgesetzt sind. Die im Vergleich niedrigen Handelsumsätze und die geringere Aufmerksamkeit von institutionellen Investoren können zu starken Kursschwankungen führen. 

In den USA haben sich die Nebenwerte als besonders attraktiv erwiesen, da der Markt für Small Caps fast dasselbe Marktvolumen wie der gesamte europäische Aktienmarkt hat und eine ähnliche Liquidität besitzt. Die Performance von US-amerikanischen Small Caps konnte häufig sogar die der Blue Chips übertreffen.

Um das Risiko zu reduzieren, empfiehlt sich ein effizientes Risikomanagement, das Diversifikation des Portfolios einschließt. ETFs, die eine breite Spanne von Small Caps abbilden, gelten als deutlich sicherer als die Investition in einzelne Small Cap-Aktien. Wer es dennoch in Erwägung zieht, in verschiedene Einzelwerte zu investieren, sollte sowohl die technische als auch die fundamentale Analyse mit einbeziehen.

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