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Diese vier Aktien sind im Fokus von Hedgefonds

Daten der US-Investmentbank Goldman Sachs, die über 95 Portfolios von Hedgefonds tracken, deuten darauf hin, dass Profianleger ihre Aktiendepots umstrukturieren.

So wurden Positionen wie bei Nvidia im Monatsvergleich leicht reduziert. Auch bei Vertiv, das sein Geld mit Kühlsystemen für Rechenzentren verdient, wurde die Anzahl der Wertpapiere um knapp ein Viertel reduziert. Im Monatsvergleich sind nun vier neue Titel in den Top Ten, bei denen Profi-Investoren nun zugreifen. Diese sind in Deutschland weitestgehend unbekannt.

Wix - KI generierte Internetseiten 

Das israelische Unternehmen (ISIN: IL0011301780 ; WKN: A1W7AU), bei dem sich Kunden anhand eines Baukastensystems ohne jegliche Programmierkenntnisse eine Internetseite erstellen können, überzeugt die Hedgefonds am meisten. Das an der US-Technologiebörse Nasdaq gelistete Unternehmen findet in den Depots die größte Gewichtung. Dank eines neuen KI-Tools wurden die Funktionen weiter ausgebaut. Nun genügt eine kurze Beschreibung des Unternehmens in einem Textfeld, damit die KI basierend auf diesen Informationen die Seite erstellen kann.

Der Geschäftserfolg läuft derzeit besser als erwartet – und übertrifft die Prognosen der Analysten. In den letzten vier Quartalen konnte Wix den Nettogewinn pro Aktie jeweils über den Erwartungen erzielen. Für das aktuelle Quartal hat Wix bereits seine Prognose nach oben korrigiert. Mitte Mai, bei der Bekanntgabe der jüngsten Quartalszahlen, betonte Wix-Chef Avishai Abrahami die Relevanz des neuen KI-Tools: „Vor allem unser Anfang des Quartals eingeführter ‚KI-Website-Builder‛ wurde extrem stark genutzt. In nur wenigen Monaten wurden bereits Hunderttausende von Websites mit diesem Tool erstellt.“

Analysten prognostizieren, dass sich der Nettogewinn pro Aktie nahezu verzehnfachen wird und knapp 5,60 Dollar pro Aktie erreichen könnte. Auch in den kommenden Jahren wird ein Gewinnwachstum von über 20 Prozent erwartet. Basierend auf den für 2025 prognostizierten Gewinnen ergibt sich daraus ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 25. Dies ist zwar deutlich teurer als der deutsche Konkurrent Ionos (mit einem KGV von 16), jedoch erheblich günstiger als der US-Wettbewerber Squarespace (mit einem KGV von 67). Das KGV, eine der wichtigsten Kennzahlen am Aktienmarkt, setzt den Aktienkurs eines Unternehmens ins Verhältnis zum Gewinn pro Aktie.

Laut dem Finanzdienst LSEG empfehlen derzeit 17 der 21 Experten, die Wix analysieren, den Kauf der Aktie, während der Rest zum Halten rät. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 185,50 Dollar, was etwa zehn Prozent über dem aktuellen Kurs von 170 Dollar liegt.

Ein skeptischer Analyst ist jedoch Clarke Jeffries vom Analysehaus Piper Sandler, der seine Kaufempfehlung zurückgezogen hat. Er betont, dass viele der Faktoren, die den Kurs treiben, bereits bekannt und eingepreist seien. „Wir glauben, dass es zu früh ist, um eine Verschiebung der dauerhaften Wachstumsrate in Betracht zu ziehen“, erklärte er in seiner Analyse.

Innovative Haushaltsgeräte von Shark Ninja

Shark Ninja (ISIN: KYG8068L1086 ; WKN: A3EQAJ) gehört nun ebenfalls zu den Top-Picks der Hedgefonds. Das ursprünglich in Kanada gegründete US-Unternehmen stellt Haushaltsgeräte her, darunter Küchenmaschinen, Mixer, Heißluftfritteusen, Grills und Staubsaugroboter, die KI zur Orientierung nutzen. Ein prominentes Werbegesicht des Unternehmens ist der ehemalige Profifußballer David Beckham.

Obwohl die Branche generell als unspektakulär gilt, gelingt es Shark Ninja dennoch, stark zu wachsen. In den ersten drei Monaten dieses Jahres steigerte das Unternehmen seinen Umsatz um fast ein Viertel auf knapp 1,1 Milliarden Dollar. Dabei wurde mehr als jeder zweite Dollar in China verdient.

Auch den Nettogewinn pro Aktie konnte das Unternehmen um fast ein Viertel auf 0,78 Cent pro Aktie steigern. Analysten erwarten, dass das Gewinnwachstum weiterhin zweistellig bleiben wird. Alexander Perry, Analyst bei der Bank of America, führt dies auf die Innovationskraft von Shark Ninja zurück. Das Unternehmen plant, jedes Jahr 25 neue oder verbesserte Produkte auf den Markt zu bringen, die auf Basis von Kundeninteraktionen und deren Feedback entwickelt werden. Perry ist überzeugt, dass dieser datengetriebene Ansatz dazu führen wird, dass Shark Ninja bei großen US-Einzelhändlern wie Walmart und Costco Wholesale sowie beim führenden westlichen Onlinehändler Amazon stärker präsent sein wird.

Mitte Mai nahm Perry die Coverage von Shark Ninja auf und setzte ein Kursziel von 90 Dollar fest. Bei einem aktuellen Kurs von rund 76 Dollar entspricht dies einem Anstieg von 19 Prozent. Auch andere Analysten sind ähnlich optimistisch. Von elf Experten empfehlen derzeit zehn den Kauf der Aktie. Das durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt bei 83,50 Dollar.

Shark Ninja weist mit einem für 2025 prognostizierten KGV von 18 eine höhere Bewertung auf als Konkurrenten wie Whirlpool und Newell Brands, deren KGVs jeweils im einstelligen Bereich liegen. Allerdings sind die Analysteneinschätzungen für diese Wettbewerber auch skeptischer, und ihre Kursperformance fällt schlechter aus.

Sea-Aktie aus Singapur- Gelingt der Turnaround?

Ein weiteres Unternehmen, das neu zu den Favoriten der Hedgefonds gehört, ist Sea aus Singapur. Die Hinterlegungsscheine (ISIN: US81141R1005 ; WKN: A2H5LX), die in den USA und Deutschland gehandelt werden, repräsentieren jeweils eine Stammaktie. Der Internetkonzern betreibt Garena, einen Entwickler und Herausgeber von kostenlosen Onlinespielen, die vor allem in Südostasien und Taiwan bekannt sind, sowie die Onlinehandelsplattform Shopee und den Zahlungsdienstleister Sea Money. 

Die Hedgefonds betrachten Sea offensichtlich als einen Turnaround-Kandidaten. Während der Coronajahre 2020 und 2021 war Sea als Onlineunternehmen sehr gefragt, und der Aktienkurs stieg von knapp 40 Dollar auf fast 400 Dollar was einer Verzehnfachung entspricht. Nach dem Coronaboom konnte Sea jedoch sein Umsatzwachstum nicht aufrechterhalten, und das Unternehmen war ohnehin nicht profitabel. Aufgrund der gestiegenen Zinsen scheiterte die Wachstumsstrategie, und der Aktienkurs brach ein. Zu Beginn dieses Jahres erreichte die Aktie wieder ihr Ausgangsniveau.

Seitdem hat sich die Situation jedoch verbessert, da es Anzeichen dafür gibt, dass das Schlimmste überstanden ist. „Free Fire“ von Garena war in den Jahren 2023 und 2024 das am häufigsten heruntergeladene Onlinespiel. Der Umsatz von Shopee stieg im ersten Quartal um ein Drittel auf einen Rekordwert, da das Unternehmen vor allem in den bevölkerungsreichen Regionen Südostasiens und Brasiliens wächst.

Trotz Nettoverluste im ersten Quartal zeigte sich Vorstandschef Forrest Li optimistisch: „Wir haben einen klaren Fahrplan für profitables Wachstum. Wir sind auf dem besten Weg, unsere Prognose für das Gesamtjahr zu erfüllen.“

Obwohl Sea noch nicht profitabel ist, ist die Aktie entsprechend hoch bewertet. Das KGV, basierend auf den erwarteten Gewinnen für 2025, liegt bei 44. Von insgesamt 31 Analysten empfehlen derzeit 27 den Kauf und vier das Halten der Aktie. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 80,10 Dollar, was einem Anstieg von über zehn Prozent über dem aktuellen Kurs von rund 72,50 Dollar entspricht.

In den neuesten Berichten zeigen sich die Analysten jedoch noch optimistischer. Die britische Bank Barclays erhöhte ihr Kursziel ebenso wie das US-Analysehaus Benchmark Research, beide auf 87 Dollar. Ihre Experten sehen nun gute Chancen, dass Sea in diesem Jahr die Gewinnschwelle erreicht und seine Margen bis 2025 weiter ausbauen kann.

Go Daddys Cloud Systeme

Der letzte Favorit unter den Hedgefonds ist Go Daddy (ISIN: US3802371076 ; WKN: A14QAF). Das Unternehmen unterstützt unabhängige Unternehmen dabei, mit seiner Cloud-Plattform ihre eigenen Websites zu erstellen, und begleitet sie dabei durch den gesamten Prozess: von der Suche nach dem passenden Domain-Namen über die Erstellung einer professionellen E-Mail-Adresse bis hin zur Einrichtung eines E-Commerce-fähigen Onlineshops. Darüber hinaus bietet Go Daddy Anwendungen und Dienstleistungen für das Marketing an.

Der Prozess soll durch das neue KI-Tool Airo noch weiter vereinfacht werden. Analyst Ygal Arounian von der Citigroup ist überzeugt, dass dieses Tool dazu beitragen wird, „wertvollere Kunden“ für Go Daddy zu gewinnen, was bedeutet, dass der Umsatz pro Kunde steigen wird.

Das Wachstum von Go Daddy ist bereits beeindruckend. Seit dem Börsengang im April 2015 konnte das Unternehmen mit Sitz in Arizona in 42 aufeinanderfolgenden Quartalen seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr steigern. Für die kommenden Jahre wird eine Wachstumsrate von sechs bis acht Prozent angestrebt.

Ebenfalls hat das Unternehmen nach einem Rückgang im Coronajahr 2020 wieder Profitabilität erlangt. Seitdem ist der freie Cashflow, also die Summe, die nach Abzug aller Ausgaben in einer Periode frei zur Verfügung steht, im Durchschnitt um 13 Prozent gestiegen.

Für Finanzchef Mark McCaffrey ist der freie Cashflow pro Aktie die entscheidende Kennzahl. Das langfristige Ziel des Unternehmens ist es, diesen stetig zu steigern. McCaffrey erklärt: „Wir gehen davon aus, dass wir den freien Cashflow pro Aktie mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von mehr als 20 Prozent steigern werden.“ Dies ermöglicht es Go Daddy, Aktienrückkäufe durchzuführen, von denen in letzter Zeit bereits knapp drei Milliarden durchgeführt wurden. Trotzdem zahlt das Unternehmen keine Dividenden aus.

Die Aussichten werden von den meisten Analysten überwiegend optimistisch bewertet. Zwölf von 17 Analysten, laut LSEG, empfehlen den Kauf der Aktie, während der Rest zum Halten rät. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 144 Dollar, was nur knapp über dem aktuellen Kurs von etwa 140 Dollar liegt. Das KGV für das Jahr 2025 liegt mittlerweile bei 22.

Kürzlich haben einige Experten ihre Kursziele weiter angehoben. Dies schließt Citigroup-Analyst Arounian ein, der sein Ziel von 155 auf 165 Dollar erhöhte, Alexei Gogolev von JP Morgan, der von 136 auf 175 Dollar angehoben hat, sowie Vikram Kesavabhotla von Baid, der sein Ziel von 150 auf 175 Dollar erhöhte.

Fazit

Die vier im Fokus der Hedgefonds stehenden Unternehmen - Wix, Shark Ninja, Sea und Go Daddy - repräsentieren verschiedene Branchen und Geschäftsmodelle. Wix profitiert von seinem KI-Tool und übertrifft regelmäßig die Erwartungen der Analysten. Shark Ninja zeigt ein beeindruckendes Wachstum mit innovativen Haushaltsgeräten und einem datengetriebenen Ansatz. Sea arbeitet an einem möglichen Turnaround, gestützt durch beliebte Online-Spiele und Wachstum in wichtigen Märkten. Go Daddy unterstützt unabhängige Unternehmen bei der Erstellung von Websites und verfolgt das Ziel, den freien Cashflow pro Aktie stetig zu steigern. Insgesamt scheinen diese Unternehmen interessante Investitionsmöglichkeiten zu bieten, was sich in den optimistischen Bewertungen von Analysten und den verstärkten Investitionen seitens der Hedgefonds zeigt.

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