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Blue-Chip-Aktien 2023

Risikofreies Investieren in Krisenzeiten?

Die Rahmenbedingungen für Investitionen sind in diesem Handelsjahr mehr als schwierig. Die hohe Inflation, die steigenden Leitzinse sowie der andauernde Ukrainekrieg belasten die Börsen und Indizes. Gleichzeitig rücken Rohstoffe wie Lithium oder Gold in den Fokus, auch alternative Investitionsmöglichkeiten wie Kryptowährungen gewinnen wieder sukzessive an Wert. 

Trotz dieser Konditionen notieren die Aktienmärkte höher als erwartet, wodurch sich Einstiegsmöglichkeiten ergeben. Bei diesem Marktumfeld sind kleinere Unternehmen weitaus mehr gefährdet als größere. Small und Mid Caps bieten zwar enorme Wachstumschancen, verhalten sich in kritischen Phasen jedoch deutlich volatiler. Welches Unternehmen aus einer Krise gestärkt hervorgeht, lässt sich im Vorhinein nur schwer bestimmen. Allerdings lässt sich feststellen, dass sogenannte Blue Chips deutlich resistenter sind als andere.

Kurze Definition: 

Blue Chip ist die englische Begriff für Standardwerte und in der Börsensprache die Bezeichnung für Aktien von Großunternehmen. Sie werden auch als Synonym für Large Caps verwendet. Diese börsennotierten Konzerne zeichnen sich durch ihr enormes Handelsvolumen bzw. ihre hohe Marktkapitalisierung aus. Als Standardwerte lassen sie sich systematisch von Nebenwerten wie Small und Mid Caps abgrenzen. 

Die Blue Chips sind Aktien von substanz- und ertragsstarken Großunternehmen mit einer besonders hohen Börsenkapitalisierung und einer entsprechenden Markttiefe. Standardwerte zeichnen sich im Regelfall durch hohe Bonität, Ertragskraft und Substanzwerte aus. Volatilitäten der Börsenkurse sind normalerweise geringer als bei Nebenwerten.

Standardwerte im Faktencheck: 

Nicht alle Anleger berücksichtigen Blue Chips in ihrem Depot. Häufig wird damit argumentiert, dass sie zu groß und infolgedessen zu statisch seien. Grundsätzlich ist diese Annahme nicht falsch, nur selten verzeichnen die Wertpapiere dieser Large Caps einen Anstieg von mehr als 30-40 Prozent im Jahr. Unternehmen wie Nvidia, Apple oder auch Amazon beweisen mit Zuwächsen von bis zu 185 Prozent das Gegenteil. Dennoch sind Blue Chips eher für Aktionäre geeignet, die ihr Kapital langfristig anlegen und vermehren möchten. 

Grundsätzlich zählen zu den Vorteilen eine geringere Volatilität und eine gute Dividendenrendite. Zudem sind wichtige Informationen zur Geschäftsentwicklung sowie Fundamentaldaten wie Kennzahlen offen und transparent einsehbar. Ebenfalls sind Blue Chips an allen wichtigen Börsen immer handelbar. 

Zu den Nachteilen lässt sich sagen, dass Wachstumssprünge unwahrscheinlich sind. Zudem sind Aktieninvestments immer risikobehaftet. Häufig werden, um diesem Risiko zu entgehen, Renditen als Prämien ausgeschüttet. Ebenfalls ist Blue Chip oder Standardwert kein feststehender, definierter Begriff. Auch große Unternehmen können sich wirtschaftlich schlecht entwickeln und so ihre Vormachtstellung verlieren.

Vorteile:

✅ Geringere Volatilität: Blue-Chip-Aktien sind in der Regel stabiler und weniger volatil als kleinere Unternehmen.

✅ Transparente Fundamentaldaten: Wichtige Informationen zur Geschäftsentwicklung sind leicht verfügbar und transparent einsehbar.

✅ Liquidität: Blue-Chip-Aktien sind an allen wichtigen Börsen handelbar und daher leicht zu kaufen oder verkaufen.

✅ Langfristiges Potenzial: Diese Aktien können langfristiges Wachstum und Kapitalerhalt bieten und zahlen meist regelmäßig Dividenden.

Nachteile:

❌ Begrenztes Wachstum: Blue-Chip-Aktien bieten selten explosive Gewinnchancen im Vergleich zu kleineren Unternehmen.

❌ Renditebegrenzung: Hohe Renditen sind unwahrscheinlich, daher werden oft niedrigere Prämien ausgeschüttet.

❌ Investitionsrisiko: Große Unternehmen können wirtschaftliche Probleme haben und ihre Vormachtstellung verlieren.

❌ Zeitintensive Analyse: Die Auswahl einzelner Blue-Chip-Aktien erfordert umfangreiche Forschung und Analyse.

❌ Weniger Diversifikation: Ein Portfolio, das hauptsächlich aus Blue-Chip-Aktien besteht, kann weniger diversifiziert sein.

Wissenswertes:

Der Begriff Blue Chips lässt sich historisch auf die Geschichte des Glücksspiels zurückführen. In einigen Kasinos wurden als wertvollste Einheit die Blue Chips geführt. Seit den 1920er Jahren werden im englischsprachigen Raum große und sicher bewertete Unternehmen als Blue Chips bezeichnet. Auch im deutschsprachigen Raum hat sich der Begriff mittlerweile etabliert. 

Investitionsmöglichkeiten:

Es ist kein Zufall, dass sich Starinvestoren wie Warren Buffett in den letzten Jahren auf Blue Chips verlassen und so über Jahrzehnte regelmäßige Gewinne erwirtschaftet haben. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, um in Standardwerte zu investieren: Auf der einen Seite können Aktionäre einzelne Unternehmen in ihrem Portfolio berücksichtigen. Hier stellt sich jedoch die Frage, inwieweit das Portfolio diversifiziert ist und mit welcher Gewichtung vorgegangen wird. Auch ist es zeitaufwändig, die Kennzahlen der Unternehmen zu analysieren und zu vergleichen. 

Auf der anderen Seite gibt es Exchange Traded Funds (ETFs), die für Anleger eine gute Option darstellen. Diese bilden entweder Indizes automatisch ab, was sie transparent und kostengünstig macht, oder es wird ein ETF nach bestimmten Parametern zusammengestellt. 

ETF:

iShares Dow Jones Global Titans 50 ETF

So bildet der iShares Dow Jones Global Titans 50 ETF (ISIN: DE0006289382 ; WKN: 628938) den von Dow Jones gebildeten Titans-Index mit den 50 nach Marktkapitalisierung größten Aktien der Welt nach. Obwohl hier die Aktien über die ganze Welt verteilt sind, repräsentieren die USA die größte vertretene Gruppe. Das Fondsvolumen beträgt 1,2 Milliarden Euro, die Performance der letzten Jahre beläuft sich auf rund 43 Prozent. 

UBS ETF Euro Stoxx 50

Wer lieber im Euro bleiben möchte, für den bietet sich der UBS ETF Euro Stoxx 50 (ISIN: LU0136234068 ; WKN: A2PGD1). Dieser spiegelt den Euro Stoxx 50 und somit die 50 wichtigsten Blue Chips der Eurozone wider. Bei einer Investition sollte man auf Europa im Depot nicht verzichten, da man, anders als in den USA, kein Währungsrisiko eingeht. 

iShares China Large Cap UCITS ETF

Weitere spannende Möglichkeiten gibt es in China. In der Volksrepublik werden Blue Chips von Investoren als Red Chips bezeichnet. Die größten chinesischen Standardwerte werden durch den iShares China Large Cap UCITS ETF (ISIN: IE00B02KXK85 ; WKN: A0DK6Z) abgebildet. Der Handelskrieg mit den USA sowie die Folgen der Corona-Pandemie haben die Indizes deutlich geschwächt. Allerdings darf nicht unberücksichtigt bleiben, dass China die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ist und in den vergangenen 20 Jahren an Stabilität und Breite gewonnen hat. Bei einer Langzeitinvestition ist es vermutlich nicht von Nachteil, einen moderaten Teil des Kapitals in chinesische ETFs zu investieren. 

Fazit

In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und volatiler Märkte können Blue-Chip-Aktien eine attraktive Option für risikobewusste Investoren sein. Diese Großunternehmen zeichnen sich durch ihre hohe Marktkapitalisierung, geringere Volatilität und oft solide Dividendenrenditen aus. Die Stabilität und Transparenz der Fundamentaldaten dieser Unternehmen machen sie zu einer interessanten Langzeit-Investmentmöglichkeit. Es ist wichtig zu beachten, dass Blue Chips in der Regel kein so schnelles Wachstum wie kleinere Unternehmen bieten. Dennoch können sie eine solide Basis für ein diversifiziertes Portfolio sein. Investoren können entweder einzelne Blue-Chip-Aktien auswählen oder auf Blue-Chip-ETFs zurückgreifen, um breiter gestreut zu sein. Insgesamt können Standardwerte eine sinnvolle Ergänzung für Anleger sein, die auf langfristiges Wachstum und Stabilität setzen möchten.

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