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Wasserstoff-Industrie: Kommt jetzt der große Aufschwung?

Die Wasserstoff-Importstrategie ist genehmigt und der Antrag für das Kernnetz wurde gestellt. Das klingt vielversprechend, aber es reicht nicht aus.

Der Fortschritt in der Wasserstoff-Wertschöpfungskette beschleunigt sich. Allein am vergangenen Donnerstag gab es zwei wichtige Entwicklungen: “Shell” hat die endgültige Investitionsentscheidung für einen 100-Megawatt-Elektrolyseur im Chemiepark Rheinland bekanntgegeben. “Siemens Energy” erhielt zudem den Auftrag vom niedersächsischen Energieversorger “EWE” für die Lieferung einer 280-Megawatt-Elektrolyseanlage. Doch damit nicht genug. Am Mittwoch beschloss das Bundeskabinett die Wasserstoff-Importstrategie. Zu Beginn der Woche stellten die Betreiber der Gasfernleitungen ihren Antrag für den Bau des Wasserstoff-Kernnetzes bei der Bundesnetzagentur. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte bereits in der Vorwoche Förderbescheide in Höhe von insgesamt 4,6 Milliarden Euro an 22 Wasserstoff-Projekte vergeben.

Entsteht nun ein klares Gesamtbild aus den Puzzleteilen der Wasserstoff-Strategie der Bundesregierung? 

Es scheint, als sei ein entscheidender Moment erreicht und die Skepsis in den beteiligten Branchen nehme ab. Viele Herausforderungen bleiben jedoch bestehen. Ein Beispiel dafür ist die Importstrategie: Da Deutschland bis zu 70 Prozent des künftig benötigten Wasserstoffs aus dem Ausland beziehen muss, zeigt sich die Schwäche der bisherigen Strategie. Diese Strategie besteht hauptsächlich aus einer Liste von Wünschen, Potenzialen und Instrumenten, aber nicht mehr. Auf dieser Basis wird kein internationaler Wasserstoff-Produzent Investitionsentscheidungen treffen. Über die Preise oder den möglichen Start erster Lieferungen aus dem Ausland in relevanten Mengen haben potenzielle Abnehmer in Deutschland keine Informationen.

Folgendes ist beim Kernnetz zu bedenken: Die Regulierung nimmt in Kauf, dass sich die Fertigstellung um bis zu fünf Jahre verzögert. Unternehmen, die bereits heute Wasserstoff für die Transformation zur Klimaneutralität benötigen, stehen daher vor erheblichen Unsicherheiten. Die Projekte, für die jetzt endgültige Investitionsentscheidungen getroffen wurden, stehen somit noch auf unsicherem Boden. Diese und die kommenden Bundesregierungen müssen weiter an einem stabilen Rahmen für den Ausbau der Wasserstoff-Wertschöpfungskette arbeiten. Es wird erhebliche finanzielle Unterstützung notwendig sein, um den Einstieg in die Wasserstoff-Welt innerhalb des nächsten Jahrzehnts zu ermöglichen.

Fazit

Somit stellen die jüngsten Entwicklungen zwar ein positives Signal dar, doch sind sie noch kein echter Durchbruch.

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