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Deutsche Bank
WKN 514000

Scholz spricht der Deutschen Bank sein Vertrauen aus

Nach deutlichen Verlusten für die Deutsche Bank am Freitag versuchen Politiker:innen und Expert:innen die Märkte zu beruhigen.

Am vergangenen Freitag brachen die Kurse der europäischen Banken heftig ein. Die Aktie der Deutschen Bank (WKN: 514000 ; ISIN: DE0005140008) lag zeitweilig 15% im Minus. Die Sorge breitete sich aus, dass die Bankenkrise, ausgehend von den USA, weitere Kreise ziehen würde. 

Da es keine fundamentalen Gründe für diesen dramatischen Absturz gibt, rechnet der Vorstand der Deutschen Bank mit einem gezielten Angriff von Hedgefonds und anderen aktivistischen Investor:innen. Und auch andere Banker:innen halten es für wahrscheinlich, dass diese Kursbewegung das Ergebnis von Shortseller-Aktivitäten war, die mit Wetten auf Kursverluste europäischer Bankenwerte Gewinn machen wollten.

Ausgangspunkt des Kursrutsches war der Markt für Kreditderivate, mit denen sich Investor:innen gegen einen Zahlungsausfall von Staaten und Unternehmen absichern können. Am Mittwoch lagen die Risikoprämien Credit Default Swaps (CDS) der Deutschen Bank noch bei 1,52%. Am Donnerstag schossen die Prämien in die Höhe. Die Derivate kosteten am Freitag 2,08%. Anleger:innen mussten damit zur Absicherung eines zehn Millionen EUR schweren Pakets von Anleihen der Deutschen Bank 208.000 EUR zahlen. 

CDS werden als wichtiges Maß für das Risiko von Banken angesehen. „Über diesen Derivatemarkt lassen sich mit begrenztem Kapitalaufwand auch die Aktienkurse in Bewegung bringen“, so ein Banker aus Frankfurt. Laut der US-Börse ICE sind die Preisanfragen für CDS der Deutschen Bank in der letzten Woche um 30% gestiegen. Expert:innen werten das als Indiz für ein wachsendes Interesse von Hedgefonds an den Kreditderivaten des Bankhauses. US-Hedgefonds-Manager Boaz Weinstein hatte bereits am Donnerstag auf den Anstieg von Risikoprämien bei Kreditderivaten nachrangiger Anleihen hingewiesen. 

In den vergangenen Wochen hat das Interesse von Shortsellern an der Deutschen Bank stark zugenommen. Rund 2,6% aller Aktien werden derzeit für Wetten auf Kursverluste eingesetzt. Laut Bloomberg ein Rekord seit dem vergangenen Mai. Noch am Freitag konnte sich die Bank von den Kursverlusten erholen. Am Handelstag schloss die Aktie an den europäischen Börsen mit minus acht Prozent, in Amerika mit minus drei. 

Angesichts des Kursrutsches sprach auch Bundeskanzler Scholz dem Geldhaus sein Vertrauen aus. Es gebe, seiner Ansicht nach, keinen Grund sich Sorgen zu machen. Auch Expert:innen betonen, dass es keine fundamentalen Gründe für den Kursrutsch gebe und die Deutsche Bank nicht die nächste Credit Suisse sei. Die einzigen Sorgen bezögen sich auf die Derivate. Diese Ängste seien aber nicht neu oder besorgniserregend. 

Im vergangenen Jahr hatte die Deutsche Bank einen Vorsteuergewinn von 5,6 Milliarden EUR erzielt, ein Plus von 65% und das höchste Ergebnis seit 15 Jahren. Die Sorge der Anleger:innen besteht hauptsächlich im Engagement der Bank im US-Gewerbeimmobiliensektor. Aufgrund der Zinswende herrscht in diesem Bereich Sorge vor Kreditausfällen. In der Autonomous-Studie heißt es, dass die Deutsche Bank mit einem Portfolio von 16,8 Milliarden US-Dollar zu den anfälligen europäischen Instituten bei US-Gewerbeimmobilien gehört. Das Engagement, das 35% des Kernkapitals entspricht, sei indes gut zu managen. 

Auch weitere Banken wie die ING (WKN: A2ANV3 ; ISIN: NL0011821202) oder die Societe General (WKN: 873403 ; ISIN: FR0000130809) verloren am Freitag bis zu 4,4 Prozent. Laut Finanzkreisen pflegen die Aufseher:innen der EZB seit dem Ausbruch der Krise einen engen Kontakt zu den europäischen Banken. In Brüssel versammelten sich die europäischen Regierungschefs, um die Märkte zu beruhigen. Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte verkündete, dass die Märkte sicher seien und der französische Präsident Macron machte Spekulant:innen für die Verluste verantwortlich. Auch EZB-Chefin Lagarde versicherte, dass der Bankensektor widerstandsfähig sei. Einen seriöse Prognose für die nächsten Tage ist jedoch nicht möglich. 

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