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Die Gaspreise steigen

Die Mehrwertsteuer wird wieder auf 19 Prozent angehoben.

Seit Oktober 2022 profitierten Gasverbraucher von einem reduzierten Mehrwertsteuersatz. Doch diese zeitlich begrenzte Entlastung endet bald, was zu einer Preiserhöhung für Gas führt. Ab April müssen Konsumenten mit gestiegenen Gaspreisen rechnen, da die temporäre Senkung der Mehrwertsteuer ausläuft. „Der volle Mehrwertsteuersatz wird den Gaspreis schlagartig um 11 Prozent erhöhen.“, erklärt Thorsten Storck, ein Energieexperte bei “Verivox”. Steffen Suttner, Leiter des Energiebereichs bei “Check24”, bestätigt ebenfalls, dass durch die Rückkehr zum üblichen Mehrwertsteuersatz die Energiekosten für die Verbraucher ab April merklich ansteigen werden.

Zeitweise Reduktion der Mehrwertsteuer als Reaktion auf Energiepreisanstieg

Als Antwort auf die durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine verursachten hohen Energiekosten, führte die Regierung eine temporäre Senkung der Mehrwertsteuer für Erdgas und Fernwärme ein. Ab Oktober 2022 wurde der Steuersatz auf 7 Prozent reduziert. Diese Entscheidung erfolgte angesichts der kontinuierlich steigenden Gaspreise, wie Finanzminister Christian Lindner (FDP) erklärte. Er betonte, der Staat dürfe nicht von den gestiegenen Lebenshaltungskosten der Bürger profitieren. Ursprünglich war geplant, diese Steuersenkung bis zum 31. März 2024 beizubehalten. Ein vom Bundestag verabschiedetes Gesetz zur Wachstumsförderung sah jedoch vor, die Maßnahme bereits Ende Februar zu beenden, mit der Begründung, dass sich die Preisspitzen aufgrund der Krise am Gasmarkt mittlerweile verringert hätten. Nach Verhandlungen zwischen Bundestag und Bundesrat wurde jedoch entschieden, die Mehrwertsteuersenkung bis Ende März fortzusetzen.

Kerstin Andreae, die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft, äußerte sich dazu: „Die vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuer auf Gas und Wärme war in der Energiekrise ein wichtiges Instrument, um Verbraucherinnen und Verbraucher zu entlasten.“ So konnte ein Haushalt in einem typischen Einfamilienhaus mit einem Jahresgasverbrauch von 20.000 Kilowattstunden durchschnittlich 550 Euro einsparen. Angesichts der jüngsten Rückgänge der Energiepreise sei es nun angemessen, diese Unterstützungsaktion auslaufen zu lassen.

Die Auswirkungen auf die Verbraucher

Die Beendigung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes wird sich direkt auf die Endpreise auswirken, wie ein Sprecher des “Verbands kommunaler Unternehmen” (“VKU”) erklärte. Der staatliche Anteil des Gaspreises wird durch die Mehrwertsteuer erhöht. Allerdings gibt es preissenkende Faktoren, wie etwa die Abnahme der Einkaufspreise. Inwieweit Anbieter die Steuererhöhung für die Kunden abfedern können, hängt von deren Beschaffungsstrategie ab. Neben der Mehrwertsteuer setzt sich der Gaspreis aus weiteren Komponenten wie Beschaffungs- und Vertriebskosten zusammen.

“Verivox” zufolge entstehen einer Durchschnittsfamilie mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden Mehrkosten von etwa 220 Euro. “Check24” berechnet für eine solche Familie zusätzliche Ausgaben von 173 Euro im Jahr 2024. Eine Einzelperson mit einem Verbrauch von 5.000 Kilowattstunden muss mit 52 Euro mehr rechnen. Laut Suttner haben sich die Preise für Neukunden wieder auf das Niveau vor der Krise eingependelt. Insbesondere Kunden in der Grundversorgung können problemlos in einen günstigeren Tarif wechseln.

“Finanztip” rät dazu, am 31. März oder 1. April den Gaszählerstand abzulesen und diesen dem Anbieter mitzuteilen, um die korrekte Abrechnung des verbrauchten Gases zum alten, steuerermäßigten Tarif zu gewährleisten. Andernfalls könnte der Anbieter schätzen, was potenziell zu einer Überzahlung führen könnte.

Florian Munder von der “Verbraucherzentrale Bundesverband” merkt an, dass die Preise für neue Gasverträge deutlich unter denen während der Hochphase der Energiepreiskrise liegen. Verbraucher sollten Angebote vergleichen und einen Wechsel zu günstigeren Anbietern in Erwägung ziehen, wobei die Seriosität des Anbieters von Bedeutung ist.

Beruhigung der Energiemärkte

Die Situation auf den Energiemärkten hat sich merklich beruhigt, teilte eine Vertreterin des Bundesministeriums für Wirtschaft mit. Sowohl Strom- als auch Gaspreise seien im Vergleich zu den Höchstständen, die während des ersten Jahres des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine erreicht wurden, signifikant gefallen. Haushalte, die in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 neue Verträge für Strom oder Gas abgeschlossen haben, zahlen Preise, die sogar unter denen liegen, die in der zweiten Jahreshälfte 2021 üblich waren. Allerdings befinden sich die Großhandelspreise für Erdgas und Strom noch teilweise über dem Durchschnitt der letzten Jahre. In den vergangenen Wochen sind die Großhandelspreise leicht zurückgegangen. Trotzdem sollten sich sowohl Unternehmen als auch private Verbraucher auf weiterhin fluktuierende Preise einrichten.

Laut dem Sprecher des “Verbands kommunaler Unternehmen” (“VKU”) sind die Einkaufspreise für Gas zuletzt stark gefallen. Unter anderem aufgrund der vergleichsweise milden Wetterbedingungen fiel die Nachfrage geringer aus als erwartet. Dies wird mittelfristig auch den Endkunden zugutekommen.

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