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FED: konstanter Leitzins und Signal für mögliche Zinssenkungen

Wie erwartet setzt die Federal Reserve ihre Pausierung der Zinsanpassungen fort.

Die Aussicht auf bis zu drei Zinssenkungen bis zum Ende dieses Jahres wird von den Investoren begrüßt, was zu einem neuen Höchststand des S&P 500 führt.

Die US-Notenbank Fed hatte ihre Zinspolitik im letzten Jahr angepasst, um der Inflation entgegenzuwirken. Im Mai 2023 erhöhte die Fed den Leitzins um weitere 0,25 Prozentpunkte, was die zehnte Erhöhung seit März 2022 markierte. Diese Anpassung führte dazu, dass der Leitzins in eine Spanne zwischen 5,0 und 5,25 Prozent fiel. Diese Maßnahme erfolgte trotz der Turbulenzen im Bankensektor, insbesondere nach dem Zusammenbruch der First Republic Bank, was die Fed jedoch nicht davon abhielt, weiterhin an der Zinsschraube zu drehen. Es wurde auch angedeutet, dass nach dieser Erhöhung eine Zinspause folgen könnte​​.

Im Juli 2023 nahm die Fed eine weitere Anpassung vor und erhöhte den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf eine neue Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent. Dieser Schritt markierte den höchsten Stand in 22 Jahren und war die elfte Erhöhung binnen 16 Monaten. Die Entscheidung kam nach einer vorübergehenden Pause im Juni, während der die Fed keine Veränderung am Leitzins vorgenommen hatte, was als Signal für möglicherweise bis zu zwei weitere Anhebungen im Jahr gedeutet wurde. Die Teuerungsrate in den USA war im Juni auf 3,0 Prozent zurückgegangen, was den niedrigsten Wert seit mehr als zwei Jahren darstellte. Trotz des Rückgangs der Inflation hielt Fed-Chef Jerome Powell die Tür für zukünftige Zinserhöhungen offen, indem er betonte, dass die Inflation immer noch über dem Zielwert von 2 Prozent liege​​.

Die Entwicklung der Inflation und die zukünftige Zinspolitik der Fed bleiben zentrale Themen für die Wirtschaft und die Finanzmärkte.

Diese Schritte der Fed sind Teil einer größeren Strategie, um die Inflation in den USA zu bekämpfen, ohne den Arbeitsmarkt signifikant zu schädigen. Die aggressive Zinspolitik der Fed seit März 2022, einschließlich einiger Erhöhungen um 0,75 Prozentpunkte, spiegelt eine der schnellsten und schärfsten Straffungsperioden in der Geschichte der Fed wider, die durch den Anstieg der Energiepreise nach dem russischen Angriff auf die Ukraine und anderen inflationären Druckfaktoren ausgelöst wurde. 

In ihrer jüngsten Entscheidung hat die Fed den Zinssatz nicht verändert, was nun das fünfte Mal in Folge ist. Die Zinsrate verbleibt zwischen 5,25% und 5,5%. Diese Entscheidung, die am Mittwochnachmittag bekannt gegeben wurde, traf die allgemeinen Markterwartungen. Im Hinblick auf die restlichen Monate des Jahres signalisiert die US-Zentralbank weiterhin die Möglichkeit von drei Zinssenkungen, eine Ankündigung, die bereits in ihren neuesten Zinsprognosen enthalten ist. Damit bleibt die Fed auf dem eingeschlagenen Weg zur erwarteten Zinssenkung, die viele Marktbeobachter für Juni prognostizieren.

Die Finanzmärkte reagierten positiv auf die Aussicht, mit signifikanten Gewinnen bei den führenden US-Börsenindizes – dem Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq – unmittelbar nach der Bekanntgabe. Die Indizes steigerten ihre Gewinne während der Pressekonferenz von Jerome Powell, dem Vorsitzenden der Fed, auf etwa 0,8 bis 1 Prozent.

Es gab Spekulationen vor der Entscheidung der Fed, dass möglicherweise nur zwei Zinssenkungen bis zum Jahresende in Aussicht gestellt werden könnten. Die Bestätigung, dass eine Mehrheit der Mitglieder der Fed weiterhin mindestens drei Zinssenkungen erwägt, wurde von den Anlegern mit Erleichterung aufgenommen, was den S&P 500 über die Schwelle von 5200 Punkten trieb. Sowohl der Dow Jones als auch der Nasdaq schlossen den Handelstag mit einem Plus von etwa einem Prozent ab.

Jerome Powell machte deutlich, dass eine Rückführung der Inflation auf das Ziel von 2 Prozent erreicht werden muss, bevor eine Zinssenkung in Erwägung gezogen wird. Er betonte die Notwendigkeit, in den Wirtschaftsdaten mehr Beweise für eine nachhaltige Rückkehr der Inflation auf dieses Niveau zu sehen.

Fed könnte Tempo des Bilanzabbaus reduzieren

Zudem gab Powell bekannt, dass die Fed plant, den Abbau ihres Anleihenbestands zu verlangsamen, eine Maßnahme, die seit über einem Jahr läuft und die Bilanz der Fed um fast 1,5 Billionen Dollar reduziert hat. Diese Strategie zielt darauf ab, die Liquidität der Geschäftsbanken zu erhalten und mögliche Probleme auf den Geldmärkten, wie sie bereits im Jahr 2019 auftraten, zu vermeiden.

Trotz früherer Erwartungen einer Zinswende im März haben sich diese nicht bestätigt. Dennoch erreichen die Aktienmärkte in den USA und Europa weiterhin neue Rekorde. Der Dax stellte sogar kurz vor der Entscheidung der Fed einen neuen Rekord auf, während die US-Indizes nahe an ihren historischen Höchstständen handeln.

Anhaltend hohe Inflation verzögert Zinsanpassung

Trotz eines allgemein optimistischen Marktklimas sieht sich die US-Zentralbank, die Federal Reserve (Fed), nicht gezwungen, eine sofortige Anpassung der Zinspolitik vorzunehmen. Ein zentraler Faktor für die geduldige Haltung der Fed gegenüber einer Zinsanpassung ist die anhaltende hohe Inflation, die sich als besonders hartnäckig herausstellt. Entgegen der vorherrschenden Erwartungen hat sich die Inflationsrate in den Vereinigten Staaten kürzlich sogar leicht erhöht und erreichte einen Wert von 3,2 Prozent.

Darüber hinaus hat die Fed kürzlich ihre wirtschaftlichen Vorhersagen veröffentlicht, in denen sie ihre Inflationserwartungen für das laufende und das kommende Jahr leicht nach oben korrigiert hat, verglichen mit den Prognosen, die sie im Dezember abgegeben hatte.

Einen deutlichen Aufschwung nahm die Fed hingegen in ihrer Einschätzung des Wirtschaftswachstums vor. Nach den neuesten Prognosen wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA in diesem Jahr voraussichtlich um 2,1 Prozent steigen, was eine deutliche Revision im Vergleich zu der vor drei Monaten geäußerten Erwartung eines Wachstums von 1,4 Prozent für 2024 darstellt. Auch für die darauf folgenden zwei Jahre hat die Fed ihre Erwartungen bezüglich des Wirtschaftswachstums nach oben angepasst und geht nun von einer robusteren Wirtschaftsentwicklung aus als zuvor angenommen.

Was den Arbeitsmarkt betrifft, so sieht die Federal Reserve derzeit keinen dringenden Bedarf für interventionistische Maßnahmen. Die Arbeitslosenrate bleibt auf einem relativ niedrigen Niveau, obwohl sie kürzlich einen leichten Anstieg verzeichnete. Die Fed ist nicht nur mit der Aufgabe betraut, die Preisstabilität zu gewährleisten, sondern auch das Ziel der Vollbeschäftigung zu verfolgen, was ihre vorsichtige Haltung in Bezug auf schnelle Änderungen der Zinspolitik weiter unterstreicht.

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