Viele Faktoren deuten auf einen Aufwärtstrend an der Börse hin

Der Dax hat die jüngste Handelswoche mit einem weiteren Anstieg abgeschlossen, diesmal um 0,5 Prozent, und markiert damit die fünfte Woche in Folge mit Zuwächsen. Der Wochenschlussstand von 17.814 Punkten stellt einen neuen historischen Höchststand dar. Seit der letzten größeren Marktkorrektur zwischen Ende Juli und Ende Oktober 2023, während der der Index um elf Prozent fiel, hat der Dax eine beeindruckende Erholung hingelegt und ist um nahezu 22 Prozent gestiegen. Derzeit deuten nahezu alle Indikatoren auf eine Fortsetzung der Kursgewinne hin, mit dem nahen Ziel der 18.000-Punkte-Marke. 

Nur ein Aspekt gibt Anlass zur Vorsicht bei der Prognose weiter steigender Kurse.

Die positiven Signale sind nicht zu übersehen: Eine nachlassende Inflation im Euroraum lässt auf mögliche Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank hoffen, was die Wirtschaft ankurbeln und Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Anlagen attraktiver machen könnte. Dies wäre eine Kehrtwende zu der Situation, in der hohe Zinsen Kapital vom Aktienmarkt abzogen. Die deutsche Wirtschaft mag momentan nicht auf Hochtouren laufen, doch die Dax-Unternehmen, die einen Großteil ihres Umsatzes im internationalen Geschäft erzielen, haben zuletzt die gesenkten Gewinnerwartungen oftmals übertroffen. Außerdem blickt der Markt in der Regel drei bis sechs Monate in die Zukunft und erwartet eine wirtschaftliche Erholung. 

Geopolitische Risiken scheinen derzeit am Markt eine untergeordnete Rolle zu spielen.

Obwohl der Dax kürzlich schnell zulegte, ist das Ausmaß des Anstiegs im historischen Vergleich nicht ungewöhnlich. Es gab bereits Zeiten, in denen der Index innerhalb eines vergleichbaren Zeitraums noch stärker stieg, wie beispielsweise im Jahr 2000, als er um fast 45 Prozent zunahm. Die jüngste Aufwärtsbewegung zeichnet sich durch eine stetige Entwicklung mit gelegentlichen kurzen Pausen oder Rückgängen aus.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass kurzfristig vieles für eine Fortsetzung der positiven Kursentwicklung spricht – mit dem scheinbaren Paradox, dass dies der einzige scheinbare Widerspruch ist. Es ist ein häufiges Phänomen an den Börsen, dass Kursgewinne anhalten, solange eine gewisse Skepsis unter den Anlegern vorherrscht. Die Annahme ist, dass eine Marktrallye sich entlang einer “Mauer der Sorge” nach oben bewegt, da die anfänglichen Zweifler nach und nach ihre Zurückhaltung aufgeben und zu Käufern werden. Irgendwann haben dann alle investiert, und die Rallye findet ihr Ende.

Das Fortdauern einer Rallye deutet nicht zwangsläufig auf ihr nahendes Ende hin

Ob bereits ein Punkt erreicht ist, an dem die Marktstimmung zu optimistisch ist und die meisten Anleger investiert haben, ist schwer zu beurteilen. Daher ist dieses Argument relativ schwach. Historisch gesehen sind Prognosen in die entgegengesetzte Richtung – bei sehr schlechter Marktstimmung als Indikator für eine bevorstehende Erholung – oft zuverlässiger. Denn die Anzahl der Verkäufer ist begrenzt durch die fixe Anzahl vorhandener Aktien, während die potenzielle Käuferzahl theoretisch weiter steigen kann.

Zur Erläuterung: Dies bedeutet nicht, dass die Rallye unendlich weiterlaufen wird. Auf Perioden mit lang anhaltenden Gewinnen folgen in der Regel Korrekturen. Allerdings ist die Dauer einer Aufwärtsbewegung an sich kein Hinweis darauf, dass sie bald enden muss. Phasen mit Kursgewinnen können sich über längere Zeiträume erstrecken. Der Dax verzeichnet aktuell vier aufeinanderfolgende Gewinnmonate. Der Rekord wurde in den Jahren 1996 und 1997 aufgestellt, als der Index zwölf Monate in Folge anstieg, was für Anleger eine äußerst attraktive Aussicht darstellen würde.