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Zwischen Höhenflug und Zusammenbruch:

Was wird aus dem Bitcoin? Die Preise für digitale Währungen, insbesondere Bitcoin, erleben aktuell starke Schwankungen.

Die Zukunft erscheint ungewiss, mit Möglichkeiten, die von einem enormen Preisanstieg bis hin zu einem kompletten Zusammenbruch reichen. Experten versuchen, Licht ins Dunkel der aktuellen Situation zu bringen.

Der Bitcoin hat sich als die führende Kryptowährung etabliert und ist für seine Volatilität bekannt. Es hat Perioden rasanter Wertsteigerung erlebt, aber auch Zeiten signifikanter Korrekturen. Die Aussichten für Bitcoin, wie bei allen Kryptowährungen, sind höchst spekulativ und können stark variieren, abhängig von einer Vielzahl von Faktoren, einschließlich Marktdynamik, regulatorischen Entwicklungen, technologischen Fortschritten und globalen wirtschaftlichen Trends. Der Markt für Kryptowährungen ist bekannt für seine plötzlichen und intensiven Kursänderungen. Die jüngsten Bewegungen sind jedoch besonders auffällig. Am Dienstag erreichte Bitcoin zunächst einen neuen Höchststand von über 69.000 Dollar, fiel dann aber innerhalb weniger Stunden um 14 Prozent auf etwa 59.000 Dollar, um bis Donnerstag wieder auf 66.000 Dollar zu klettern. Dies unterstreicht die Volatilität von Bitcoin, wie Marcel Heinrichsmeier, ein Analyst bei der DZ Bank, bemerkt.

Der Volatilitätsindex von “Deribit”, einer Kryptowährungsbörse, weist darauf hin, dass mit anhaltenden starken Schwankungen zu rechnen ist, da er sich innerhalb eines Monats fast verdoppelt hat und nun das höchste Niveau seit November 2022 erreicht hat. Allerdings gibt der Index keine Auskunft darüber, in welche Richtung sich die Preise entwickeln könnten. Historisch gesehen hat Bitcoin auf neue Höchststände entweder mit weiteren Anstiegen oder mit starken Korrekturen reagiert. Im Dezember 2020, nachdem Bitcoin sein vorheriges Hoch überschritten hatte, stiegen die Preise vier Monate lang bis auf 65.000 Dollar. Ein ähnlicher Anstieg heute könnte Preise über 200.000 Dollar bedeuten. Jedoch folgten auf Höchststände auch oft drastische Einbrüche.

Hartmut Gießen von der Hamburger “Sutor Bank” hält einen weiteren Einbruch für möglich, sieht die derzeitige Marktdynamik jedoch als nachhaltiger an als frühere, da nun institutionelle anstatt privater Investoren den Markt antreiben. Ein signifikanter Faktor für die jüngsten Preissteigerungen sind die Zuflüsse in Bitcoin-Spot-ETFs in den USA, die seit ihrer Zulassung durch die US-Börsenaufsicht im Januar den Markt beleben.

Großes Interesse an Bitcoin-basierten ETFs

Die Beliebtheit dieser ETFs ist beeindruckend, insbesondere beim “Bitcoin-ETF” von “BlackRock”, dem größten Asset Manager weltweit. Laut Berechnungen von “DZ-Bank”-Analyst Heinrichsmeier haben Bitcoin-Spot-ETFs seit ihrem Marktstart vor etwa acht Wochen Nettoeinnahmen von circa 8,5 Milliarden US-Dollar verzeichnet.

Diese starke Nachfrage führte zu einem Überangebot an Käufen: In jüngster Zeit erwarben die ETFs bis zu zehnmal mehr Bitcoins, als täglich neu generiert werden, wie Gießen feststellte. Von der Einführung der ETFs bis zum Erreichen des jüngsten Höchststandes kletterte der Preis für Bitcoin um fast 50 Prozent. Infolgedessen erreichte die Marktstimmung ein euphorisches Niveau, was als kritisches Zeichen gewertet wird.

Überschwängliche Marktstimmung gilt als Alarmzeichen

Der “Fear and Greed Index” von “Alternative.me” wies kürzlich mit 90 von 100 möglichen Punkten auf “extreme Gier” hin, ein Zustand, bei dem viele Anleger bereits investiert sind, und somit nur noch wenige übrig bleiben, die den Preis weiter steigern könnten. Historisch folgten auf solche Phasen von extremer Gier oft Markteinbrüche, ähnlich den Geschehnissen ab April 2021 oder November 2021. Allerdings, so betont Kryptoanalyst Timo Emden, bedeutet der jüngste Preisrückgang nicht notwendigerweise, dass sich die Geschichte wiederholt. Er könnte auch eine Marktbereinigung darstellen.

“Die schwachen Hände wurden durch die starken Hände aus dem Markt geworfen, was die jüngsten Preiskapriolen erklärt. Der vergangene Kurseinbruch dürfte wiederum als willkommene Einstiegsgelegenheit in den Markt für risikofreudige Anleger fungieren”, erläutert Emden.

Das bevorstehende Halbieren der Bitcoin-Ausschüttung lockt neue Investoren

Das bevorstehende “Halving”, bei dem die täglich neu erzeugte Bitcoin-Menge halbiert wird, lockt neue Käufer an. In der Vergangenheit führten “Halvings” zu erheblichen Preisanstiegen. Bevor jedoch neue Höchststände erreicht werden können, muss der Bitcoin die Marke von 70.000 Dollar nachhaltig überschreiten, so Emden. Langzeitanleger könnten in diesem Bereich Gewinne realisieren und kurzfristig für Verkaufsdruck sorgen.

Langzeitinvestoren realisieren Profite

Marktbeobachter hatten vorausgesagt, dass um die Marke von 70.000 Dollar herum stärkere Preisvolatilität beginnen könnte. Langzeitinvestoren, die einen erheblichen Anteil am gesamten Bitcoin-Bestand halten, könnten beschließen, einen Teil ihrer Gewinne zu sichern, was kurzzeitig zu einem erhöhten Verkaufsdruck führen kann. Dies erläutert der Analyst Antonio Ernesto Di Giacomo vom Onlinebroker “XS”. Er weist darauf hin, dass besonders große Spieler, oft als “Bitcoin-Wale” bezeichnet, nach den jüngsten Höchstständen Gewinne realisiert haben. Der Handel mit Terminkontrakten verstärkt zusätzlich die Bewegung der Kurse. An diesem Markt setzen Anleger auf zukünftige Preisentwicklungen der Kryptowährung, ohne sie direkt zu besitzen. Das Volumen der offenen Bitcoin-Terminkontrakte, bekannt als “Open Interest”, erreichte nach Angaben von “Coinglass” einen Rekordwert von etwa 30 Milliarden Dollar. Diese Wetten beeinflussen die Preise direkt. Wenn die Kurse steigen, kaufen die Emittenten der Wetten Bitcoin, um ihre Positionen abzusichern, ein Vorgang, der als “Gamma-Hedging” bekannt ist. Wenn die Spekulationen auf steigende Kurse zu schnell zunehmen, kann dies die Preisrallye weiter anheizen, was als “Gamma-Squeeze” bezeichnet wird.

Spekulationen beeinflussen den Bitcoin-Preis

Wenn jedoch die Kurse so schnell fallen wie am besagten Dienstag, können Wetten auf steigende Preise scheitern. Dies betraf Wetten im Wert von fast 900 Millionen Dollar am gesamten Kryptomarkt, was den Verkaufsdruck verstärkt. Angesichts dieser verschiedenen Faktoren erwartet Stefan von Haenisch vom Vermögensverwaltungsbüro “OSL” in Singapur keine schnelle Beruhigung der Preisschwankungen. „Ich gehe davon aus, dass wir zumindest für ein paar Tage eine Handelsspanne sehen werden, in der sich der Bitcoin-Preis weiterhin im Bereich von 60.000 Dollar bewegt“, äußerte von Haenisch gegenüber “Bloomberg”.

Investoren fiebern der nächsten Aufwärtswelle entgegen.

Di Giacomo von “XS” ist optimistischer und glaubt, dass die Aussicht auf eine weitere Preissteigerung durch das anstehende “Halving” den jüngsten Preisrückgang mildern könnte. Doch er warnt auch vor der emotionalen Berg- und Talfahrt, die mit Spekulationen um den Bitcoin-Preis verbunden ist und die Investoren verunsichern kann.

Fazit

Das Spannungsfeld zwischen beispiellosem Wachstum und potenziellem Zusammenbruch charakterisiert die gegenwärtige Lage des Bitcoin und anderer digitaler Währungen. Mit Preisschwankungen, die sowohl Rekordhöhen als auch signifikante Einbrüche umfassen, steht der Kryptomarkt vor einer ungewissen Zukunft.  Die Einführung von Bitcoin-Spot-ETFs, insbesondere die durch institutionelle Investoren getriebene Nachfrage, hat zu einem erheblichen Anstieg der Bitcoin-Preise und einer euphorischen Marktstimmung geführt, die sowohl Chancen als auch Risiken birgt. Analysten sehen in der aktuellen Volatilität und den Marktbewegungen sowohl die Möglichkeit substantieller Gewinne als auch das Risiko scharfer Korrekturen. Das bevorstehende “Bitcoin-Halving” könnte weitere Käufer anziehen und potenziell zu Preissteigerungen führen, doch bleibt die Gefahr von Gewinnmitnahmen und dadurch verursachten Preisschwankungen bestehen. In diesem dynamischen Umfeld ist eine vorsichtige Beobachtung des Marktes essentiell, da die Entwicklung des Bitcoins weiterhin von einer Mischung aus Spekulationen, Investorenverhalten und regulatorischen Entscheidungen beeinflusst wird. 

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