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Stada verzeichnet signifikantes Wachstum für rezeptfreie Medikamente

Der Pharmaproduzent Stada konnte in jüngster Zeit seinen Umsatz sowie den Gewinn beträchtlich steigern.

Im Anschluss an die Herauslösung der Aktivitäten in Russland ziehen die Besitzgesellschaften Bain und Cinven nun den Verkauf oder den Gang an die Börse ernsthaft in Betracht.

Stada konnte im letzten Jahr in zahlreichen Ländern sein Geschäft mit nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten und Generika dank beeindruckender Umsatz- und Gewinnzuwächse merklich erweitern. Vorstandsvorsitzender Peter Goldschmidt berichtete, dass das Unternehmen in Deutschland mittlerweile die Spitzenposition im Segment der frei verkäuflichen Produkte einnimmt und dabei den bisherigen Marktführer Bayer hinter sich gelassen hat. Diese Entwicklung stützt sich auf aktuelle Marktforschungsergebnisse, wie Goldschmidt in einem Gespräch mit dem Handelsblatt hervorhob.

Zum Portfolio von Stada in diesem Bereich zählen beispielsweise das Erkältungsmedikament Grippostad, der Hustenlöser Silomat sowie die Multilind Heilsalbe.

Im Geschäftsjahr 2023 konnte Stada ein Wachstum von 14 Prozent verzeichnen, was einem Gesamtumsatz von 3,7 Milliarden Euro entspricht. Das betriebliche Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verbesserte sich um 19 Prozent auf 802 Millionen Euro. ”Das Wachstum wurde hauptsächlich durch interne Entwicklungen erzielt, da wir im letzten Jahr nur wenige kleinere Marken erworben haben”, erklärte Goldschmidt. Der organische Wachstumsanteil betrug dabei zwölf Prozent.

Goldschmidt zufolge konnte Stada damit schneller als viele seiner Mitbewerber wachsen. Als maßgebliche Faktoren für diesen Erfolg nennt er das robuste Geschäft in Deutschland, das um 18 Prozent auf nahezu eine Milliarde Euro anstieg, die Markteinführung neuer Produkte sowie die Erweiterung des Vertriebsnetzes für Markenprodukte in weitere Märkte. Des Weiteren hebt Goldschmidt die Unternehmenskultur hervor, die besonders auf Eigeninitiative und Selbstverantwortung der Mitarbeiter setzt, was wiederum neue Potenziale freisetzt. Für das aktuelle Jahr plant Stada, diesen Wachstumskurs beizubehalten, wobei spezifische Ziele zu Beginn des Jahres noch nicht festgelegt wurden.

Die Jahresergebnisse für 2023 wurden ohne das Russlandgeschäft berechnet, nachdem die Investoren Bain und Cinven beschlossen hatten, dieses Geschäftsfeld auszugliedern. Diese Entscheidung wurde im Licht möglicher Veräußerungs- oder Börsengangspläne getroffen, bei denen die Aktivitäten in Russland als potenzielle Belastung angesehen wurden.

Auf operativer Ebene konnte das Geschäft, welches über 15 Prozent zum Umsatz von Stada beitrug, auch nach dem Beginn der russischen Militäroperationen in der Ukraine weiterhin erfolgreich fortgeführt werden. Dabei hat Stada seine Produkte speziell für den russischen Markt in Russland hergestellt.

Besitzer fördern Wachstum durch strategische Übernahmen

Einst vorrangig als Anbieter von Generika bekannt, hat sich Stada aus Bad Vilbel in den letzten Jahren erfolgreich diversifiziert. Der Sektor für nicht verschreibungspflichtige Markenprodukte, auch “Consumer Healthcare” genannt, erreichte mit einem Umsatz von 1,46 Milliarden Euro nahezu die Größe des Generikabereichs und verzeichnete im vergangenen Jahr mit einer Wachstumsrate von 17 Prozent nahezu eine Verdreifachung im Vergleich zu diesem.

Darüber hinaus erlebte das Segment für Spezial- und Biotech-Generika, darunter Therapien gegen Parkinson sowie Biosimilars, mit einem Anstieg von 25 Prozent auf 749 Millionen Euro eine noch deutlichere Expansion.

Die Finanzinvestoren Bain und Cinven, welche Stada im Jahr 2017 übernahmen, haben seitdem durch gezielte Akquisitionen maßgeblich zur Expansion des Unternehmens beigetragen. Seit ihrer Übernahme tätigte Stada Investitionen von rund 1,6 Milliarden Euro in etwa 20 größere Akquisitionen, darunter Produkte der Pharmaunternehmen Takeda, GSK und Sanofi. Unter der Leitung seiner neuen Eigentümer konnte Stada seinen Umsatz um über 60 Prozent und den bereinigten operativen Gewinn sogar mehr als verdoppeln. Allerdings führten diese Zukäufe auch zu einem Anstieg der Nettoverschuldung, die 2023 bei etwa 5,5 Milliarden Euro lag, ähnlich dem Niveau des Vorjahres. Etwa zwei Milliarden dieser Schulden werden direkt bei Stada geführt, der Rest entfällt auf die Holdinggesellschaften, über welche Bain und Cinven ihre Anteile an Stada halten.

Bain und Cinven erwägen Ausstiegsoptionen

Sieben Jahre nach der Übernahme von Stada, die rund fünf Milliarden Euro kostete, erwägen die Eigentümer Bain und Cinven nun verschiedene Möglichkeiten für einen Ausstieg aus dem Investment. Berichten des Handelsblatts zufolge wurden die Banken JP Morgan, Morgan Stanley, Jefferies und Rothschild mit der Prüfung potenzieller Deals beauftragt, bei denen Stada mit bis zu 15 Milliarden Euro bewertet werden könnte.

Zu den Spekulationen um mögliche Ausstiegsstrategien äußerte sich Stada-Chef Goldschmidt zurückhaltend. Er betonte lediglich, dass das Unternehmen und seine Eigentümer regelmäßig verschiedene Strategien für die Zukunft von Stada evaluieren, einschließlich eines Verkaufs oder Börsengangs. Ungeachtet möglicher Veränderungen in der Eigentümerstruktur bekräftigte er sein Engagement für das Unternehmen und teilte mit, dass er seinen Vertrag als Vorstandsvorsitzender bis Ende 2026 verlängert hat. Goldschmidt, der ursprünglich aus Ostwestfalen stammt, wechselte im September 2018 von der Konkurrenzfirma Sandoz zu Stada.

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