Unterbewertete Pharma-Aktien
Bieten sich nun günstige Einstiegsmöglichkeiten?
Für zahlreiche Pharma-Werte verlief das Jahr 2023 ziemlich enttäuschend, fallende Aktienkurse prägten das Bild an den Börsen. Dieser Negativtrend dürfte viele Aktionäre überrascht haben, da Pharmaaktien allgemein als defensive Werte gelten und sich durch stabile Erträge und robuste Geschäftsmodelle auszeichnen.
Ein vielfach auslaufender Patentschutz für Medikamente sorgte im vergangenen Handelsjahr für zahlreiche Probleme bei der Entwicklung neuer Wirkstoffe und aufgrund der sinkenden Umsätze für schlechte Stimmung bei Anlegern und Analysten. Christian Henke, Senior Analyst beim Onlinebroker IG, beschreibt die Lage: „Kein Wunder, dass die Aktien großer Namen in der Pharmaindustrie nicht auf dem Einkaufszettel der Anleger standen. Rückschläge in der Forschungs- und Entwicklungspipeline haben es den Unternehmen wahrlich nicht einfach gemacht.“
Günstige Einstiegsoption in die Pharmabranche
Für antizyklische Anleger könnte genau diese Situation nach Ansicht von Henke geeignet sein, um günstig Aktien zu erwerben. „Bayer, Merck und Pfizer notieren laut aktuellem Analystenkonsens zwischen 15 Prozent und 47 Prozent unter ihrem inneren Wert und weisen deutliches Kurspotenzial auf“, erklärt Henke.
Bayer AG - Prozesswelle belastet das Unternehmen.
Die Bayer AG (ISIN: DE000BAY0017 ; WKN: BAY001) ist ein global tätiges Unternehmen mit Kernkompetenzen auf den Gebieten der Life Sciences, insbesondere in der Gesundheits- und Agrarwirtschaft. Das Leverkusener Unternehmen zählt eindeutig zu den Problemkindern seiner Branche. Seit der im Jahr 2018 abgeschlossenen Übernahme von Monsanto für 63 Milliarden Dollar befindet sich der Konzern anhaltenden Prozesswellen gegenübergestellt. So machen zahlreiche Kläger das Monsanto-Pflanzenschutzmittel “Glyphosat” für Krebserkrankungen verantwortlich. Bereits in mehreren Prozessen wurde Bayer zu hohen Schadenersatzzahlungen verurteilt.
Ebenfalls läuft der Patentschutz für den Gerinnungshemmer “Xarelto” und das Augenmedikament “Eylea” aus, zudem wurde eine entscheidende Phase-3-Studie mit dem Medikamenten-Hoffnungsträger “Asundexian”, einem potenziellen “Xarelto”-Nachfolger, wegen mangelnder Wirksamkeit vorzeitig abgebrochen.
Dennoch trauen Analysten der Aktie, trotz der enttäuschenden Gemengelage, Potenzial zu. 11 Analysten empfehlen die Aktie zum Kauf, 14 sind neutral gestimmt, nur einer empfiehlt die Aktie zum Verkauf. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 5,3 ist sie sehr günstig bewertet.
Merck KGaA - Experten sind enttäuscht
Die Merck KGaA (ISIN: DE0006599905 ; WKN: 659990), das sich auf Chemie und Pharma spezialisiert hat, hat ihren Hauptsitz in Darmstadt. Die Aktie von Merck KGaA befindet sich seit einem Jahr in einem Abwärtstrend. Zuletzt wurde der Aktienkurs des Pharmakonzerns durch negative Studienergebnisse zum Mittel “Evobrutinib” gegen Multiple Sklerose belastet. Im Zuge dessen erreichte die Aktie ein neues Mehrjahrestief, und verlor im letzten Jahr insgesamt 20 Prozent an Wert. Die beiden Phase-3-Studien zum BTK-Inhibitor, der schädliche Autoimmunreaktionen blockieren sollte, waren nicht erfolgreich. Analysten reagierten negativ, bezeichneten es als herbe Enttäuschung, und einige senkten ihre Bewertungen. Trotz des Abwärtstrends zeigen sich Analysten im Durchschnitt weiterhin von der Aktie überzeugt: Von 21 Beobachtern empfehlen 17 den Kauf der Aktien, während 4 das Halten empfehlen. Das Kursziel von 182,47 Euro signalisiert ein Potenzial von 30 Prozent.
Pfizer - Jahresziel korrigiert
Pfizer (ISIN: US7170811035 ; WKN: 852009) ist ein weltweit agierendes Pharmaunternehmen mit Sitz in den USA und gilt als eines der größten Pharmaunternehmen der Welt. Bekannt wurde es zum Beispiel für die Entwicklung und Vermarktung einer Vielzahl von Medikamenten und Impfstoffen: Gemeinsam mit Biontech vermarktete das Unternehmen etwa Corona-Impfstoffe.
Der Pharmakonzern verzeichnete im enttäuschenden Börsenjahr 2023 rückläufige Umsätze bei Covid-Medikamenten, was zu einer Senkung der Jahresziele führte. Die prognostizierten Umsätze für das kommende Jahr liegen zwischen 58,5 und 61,5 Milliarden Euro, unter den erwarteten 63 Milliarden Dollar der Analysten. Die geringere Nachfrage nach den gemeinsam mit Biontech vermarkteten Corona-Impfstoffen und dem akuten Mittel “Paxlovid” zur Behandlung von Corona-Infektionen beeinträchtigte die Marktlage. Pfizer schrieb 5,5 Milliarden Dollar auf Lagerbestände von “Paxlovid” ab und plant nun den Aufbau einer eigenen Onkologiesparte durch die Übernahme von Seagen.
Die Pfizer-Aktie befindet sich derzeit auf einem Zehn-Jahres-Tief. Von 28 Analysten empfehlen 13 den Kauf der Aktie, während 15 neutral eingestellt sind. Das Kursziel von 32,42 US-Dollar deutet auf ein Kurspotenzial von 15 Prozent hin.
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